Wie sauber ist die Stadt? | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Wie sauber ist die Stadt?

Ein neuer Abfallbehälter „Wunstorf-Modell“, der in der Südstraße aufgestellt ist.  (Foto: gi)
Ein neuer Abfallbehälter „Wunstorf-Modell“, der in der Südstraße aufgestellt ist. (Foto: gi)
Ein neuer Abfallbehälter „Wunstorf-Modell“, der in der Südstraße aufgestellt ist. (Foto: gi)
Ein neuer Abfallbehälter „Wunstorf-Modell“, der in der Südstraße aufgestellt ist. (Foto: gi)
Ein neuer Abfallbehälter „Wunstorf-Modell“, der in der Südstraße aufgestellt ist. (Foto: gi)

Unter dem Titel „Meine saubere Stadt“ veröffentlichen wir in den letzten beiden Jahren zahlreiche Beiträge von Bürgern. Die Antworten und Vorschläge waren vielfältig. Es wurde mehrmals an die Eigenverantwortung aller Menschen appelliert, die Umwelt nicht durch Zigarrenkippen, Hundekot und viele andere Dinge zu verunstalten. Immer wieder wurde moniert, dass besonders einige Grünanlagen in keinem guten Zustand sind. Auch die Sauberkeit der Bushaltestellen lasse zu wünschen übrig.

Mehrfach wurde die Meinung vertreten, dass es zu wenig Müllbehälter und Hundekotbeutelbehälter gibt. Für einige wenige Bürger war es selbstverständlich, freiwillig eine nahe ihres Grundstückes befindliche Bushaltestelle regelmäßig sauber zu halten. Auch die Stadtverwaltung nahm zu dem Thema in einer Informationsvorlage (66.2022/0160 vom 8. September 2022) Stellung. Hierüber berichteten wir ausführlich. In der Vorlage wurden Fakten, Zahlen und Kosten zu den Themen Müllbehälter, Sitzbänken und Hundekotbeutelspendern genannt.

Da die Stadt in den letzten Wochen Müllbehälter nach dem „Wunstorf Modell“ mit Aschenbecher aufgestellt hat, wollen wir das Thema vorerst abschließen mit einer Meinungsäußerung der Fraktionen im Rat der Stadt. Wir haben ihnen deshalb Fragen gestellt. Hier sind die Antworten.

Alles sauber in der Stadt, wie zufrieden sind Sie?

SPD: Die Stadt könnte sauberer sein. Müll, Hundekot und illegal entsorgter Sperrmüll sind Ärgernisse, die von vielen Bürgerinnen und Bürgern berichtet werden. Die Stadt tut, was sie kann, mit erheblichem Aufwand. Gefragt ist hier vor allem ein Bewusstsein der Gesellschaft und des Einzelnen dafür, für das eigene Lebensumfeld mitverantwortlich zu sein.

CDU: Wunstorf ist eine saubere Stadt. Die Mitarbeiter des Baubetriebshofes leisten hervorragende Arbeit. Um die Stadt noch sauberer zu halten wäre es wünschenswert, wenn jeder bei sich persönlich anfängt und Müll vermeidet und wenn es Müll gibt, diesen mustergültig zu entsorgen.

Grüne: Im Großen und Ganzen ist unsere Stadt sauber. Es gibt aber einige verdrecke Stellen, die auch durch Reinigen nie ganz sauber zu bekommen sind. In der Barne sehen wir noch Verbesserungsbedarf. Zudem gibt es viel „wilden Müll” im Feld und in den Gräben auf dem Feld. Manche Menschen haben einfach kein Verständnis für den Wunsch nach einer sauberen Umgebung.

AfD: Wir müssen nach Schulnoten leider nur eine 3 vergeben; besser und sauberer „geht” immer.

Was halten Sie von den neuen Müllbehältern mit Aschenbecher? Sind die auch für Steinhude geeignet?

SPD: Die neuen Müllbehälter werden sicherlich helfen und sind auch für Steinhude geeignet.

CDU: Ein guter Versuch, allerdings gibt es in unserer Gesellschaft eine negative „Kippenkultur“. Kippen werden im öffentlichen Raum überwiegend aus der Hand geschnippt. Alle Raucher sollten verpflichtend einen kleinen Aschenbecher mit sich führen, um ihre Zigarettenstummel zu entsorgen. Das wäre eine nachhaltige Regelung. Gleiches gilt für Steinhude. Müllbehälter mit Aschenbecher sind dort angebracht, wo Personen länger stehen, z.B. an Bushaltestellen.

Grüne: Wir finden die Aschenbecher an den Müllbehältern sinnvoll. Dann können die Kippen dort entsorgt werden und verschmutzen nicht die Straßen.

AfD: Der Vorschlag der AfD aus dem Jahr 2017 (!) bezüglich der Aschenbecher wurde im Jahr 2023 endlich umgesetzt. Darüber freuen wir uns sehr. Selbstverständlich sind diese Müllbehälter mit Aschenbechern für alle Ortschaften der Stadt Wunstorf sinnvoll und geeignet.

Was halten Sie von lustigen Sprüchen an den Müllbehältern? Beispiel Hamburg „alles rein“, „bitte füttern“, „ich bin für jeden Dreck zu haben“, „24 Stunden geöffnet“ oder „Müll ahoi“?

SPD: Diese Sprüche sorgen für Aufmerksamkeit. Es gibt sie ja in vielen Kommunen bereits. Aus den Erfahrungen dieser Kommunen könnte man erfahren, ob sie auch etwas bewirken.

CDU: Nett gemeint, aber etwas albern. Mit der Zeit sieht man sich Sprüche und Farben über. Dafür sind Müllbehälter zu teuer. Der Blick sollte auf Schöneres gelenkt werden.

Grüne: Die Müllbehälter sind durch derartige Verschönerungen deutlich sichtbarer und motivieren dazu, diese auch zu benutzen.

AfD: Der deutschen Sprache mächtige Kinder und Erwachsene mögen eventuell diesen Bitten folgen. Die AfD hält diese „Beschriftungen” o.Ä. für sinnlos. Für die sinnvolle Entsorgung von Abfall braucht man keine Erklärung. Das ist selbstverständlich.

Können Sie sich Patenschaften der Bürger für Grünflächen und Bushaltestellen mit regelmäßiger Betreuung und Bereitstellen von Geräten vorstellen?

SPD: Teilweise gibt es so etwas ja schon. Neben den Müllverursachern sind die Bürgerinnen und Bürger, denen eine saubere Stadt, eine saubere Umgebung wichtig ist, in der Mehrzahl. Patenschaften könnten ein wichtiger Beitrag sein.

CDU: Patenschaften stellen wir uns schwierig vor. Schließlich muss regelmäßig und ggfs. auch bei Bedarf kurzfristig gereinigt und gehandelt werden.

Grüne: Wenn die Menschen eigenverantwortlich die Pflege übernehmen möchten, ist das ein sinnvoller Beitrag. Zur Pflicht darf es aber nicht werden.

AfD: Solche Patenschaften sind besonders geeignet für Neubürger mit Migrationshintergrund. Genau dadurch erfolgt eine Integration in unsere Gesellschaft.

Braucht die Stadt einen Eigenbetrieb „Service für Grün und Sauberkeit“?

SPD: Wir sind mit dem Grünflächenamt gut aufgestellt. Für die Müllentsorgung ist die Region Hannover, also aha, zuständig. aha kooperiert nach unserem Eindruck gut mit den Kommunen. Einen Eigenbetrieb halten wir nicht für erforderlich.

CDU: Auf gar keinen Fall. Wir haben einen sehr gut organisierten Baubetriebshof. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen einen hervorragenden Job.

Grüne: Wir brauchen nicht noch einen zusätzlichen Eigenbetrieb. Unser Baubetriebshof leistet bereits wertvolle Arbeit.

AfD: Dank den sehr engagierten Kolleginnen und Kollegen des Baubetriebshofs ist dieses zur Zeit vermutlich nicht notwendig.

Was halten Sie von regelmäßigen jährlichen Müllsammelaktionen? Was ist mit der Eigenverantwortung der Bürger?

SPD: Müllsammelaktionen finden seit Jahren vielfach bereits statt. Sie sind ein Ausdruck von Eigenverantwortung und daher zu unterstützen. Seinen Müll nicht einfach wegzuwerfen, muss vor allem im Elternhaus vermittelt werden. Auch Kitas und Schulen thematisieren den Umgang mit Müll. So ist zu hoffen, in den jüngeren Generationen ein besseres Bewusstsein für Müllvermeidung zu erzeugen.

CDU: Diese Aktionen sind sehr aufwendig, teuer und arbeitsintensiv. Allerdings ist die Sammelaktion „Wunstorf swingt den Besen“ gerade für die vielen mitmachenden Kinder und Jugendlichen eine gute Maßnahme im Rahmen der Umweltbildung und sensibilisiert diese für einen vernünftigen Umgang mit Müll. Aufgrund des Aufwandes halten wir eine zweijährige Aktion für ausreichend.

Grüne: Bei den jährlichen Müllsammelaktionen beteiligen sich viele Bürgerinnen und Bürger. Es stärkt den Zusammenhalt in der Stadtgemeinschaft und sollte weiterhin angeboten werden.

AfD: Diese Müllsammel-Aktionen befürworten wir; erwarten jedoch die Beteiligung derjenigen, die auf Kosten der Allgemeinheit hier leben. Dabei spielt auch die Theorie „der zerbrochenen Fenster” aus den USA eine wichtige Rolle. Ebenso wichtig sind Integration, Erziehung und Sozialisierung.

Ist es dienlich, wenn Bürger Vorschläge unterbreiten, wo es „hakt“ und wo es sinnvoll ist, zusätzliche Müllbehälter und Hundekotbeutelbehälter aufzustellen?

SPD: Grundsätzlich ja, allerdings ist der Aufwand für den Baubetriebshof bereits jetzt sehr hoch. Müllbehälter werden für die Entsorgung des Hausmülls genutzt, Hundekotbeutel zweckentfremdet. Auch hier wünschen wir uns mehr Eigenverantwortung. Ob es eine öffentliche Aufgabe ist, Hundekotbeutel kostenlos zur Verfügung zu stellen, die letztlich vom Steuerzahler finanziert werden, darüber kann man diskutieren. Wenn sie für ihren eigentlichen Zweck verwendet und ordentlich entsorgt werden, helfen sie immerhin, die Stadt sauber zu halten.

CDU: Grundsätzlich sind konstruktive Anregungen von Bürgerinnen und Bürgern hilfreich und erwünscht. Wir können unsere Augen auch nicht überall haben. Das gilt aber nicht nur für den Müll. Hundekotbeutel sollte allerdings jeder Hundebesitzer in seiner Jackentasche mit sich führen.

Grüne: Die Meldungen der Bürgerinnen und Bürger tragen sehr zur Sauberkeit in unserer Stadt bei und sind absolut sinnvoll. Ob allerdings extra Behälter für Hundekot nötig sind, ist fraglich. Verantwortungsbewusste Hundebesitzerinnen nehmen schon jetzt die Beutel zum Entsorgen mit nach Haus. Und die anderen, die den Beutel einfach in der Landschaft entsorgen, werden es auch mit Müllbehältnissen tun.

AfD: Selbstverständlich ist die Bürgerbeteiligung ein demokratisches Instrument. Dazu dient die Einwohnerfragestunde, die in den Sitzungen der Ortsräte, der städtischen Ausschüsse und dem Stadtrat genutzt werden soll.

Halten Sie eine Smartphone-App wie den „Mängelmelder“ für sinnvoll, mit deren Hilfe Bürger wilden Müll und andere Unzulänglichkeiten melden können?

SPD: Auf jeden Fall, eine solche App wäre sicher hilfreich. Die Stadt unterhält über die Homepage bereits eine unkomplizierte Meldemöglichkeit.

CDU: Grundsätzlich halten wir die Möglichkeit der Meldung über „Bürgertipps“ auf der Internetseite der Stadt Wunstorf für ausreichend.

Grüne: Wenn man in der Stadt unterwegs ist und auf eine verdreckte Stelle trifft, können Fotos gemacht und diese unmittelbar an die Stadt übermittelt werden. Deshalb ist eine App sehr sinnvoll.

AfD: Diese App ist für die ältere Generation plus x vermutlich nicht geeignet, sondern das Festnetztelefon. Oder: Es wird die Einwohnerfragestunde dazu genutzt.


Hans-Heiner Giebel (gi)
Hans-Heiner Giebel (gi)

Freier Journalist

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