Bauernprotest mit über 100 Traktoren | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Montagmorgen setzten sich von Bokeloh, Kolenfeld und Luthe drei Traktoren-Kolonnen durch die Stadt im Schritttempo aus Protest gegen die Belastungen des landwirtschaftlichen Sektors durch die Bundesregierung in Bewegung. Dazu stießen Traktoren aus Barsinghausen und Seelze, gemeinsames Ziel der mehr als 100 Traktoren war Agravis am Mittellandkanal. Es kam zu Behinderungen im Straßenverkehr, die Polizei begleitete die Kolonnen, Störungen wurden keine gemeldet.

„Wir wollen die Gesellschaft aufmerksam darauf machen, dass die Bauern und der Mittelstand in unserem Land stark gebeutelt werden“, sagte Bezirkslandwirt Torben Wegener vom Landvolk Hannover. Er organisierte die Demonstration. Die Bundesregierung wolle den landwirtschaftlichen Sektor überproportional belasten, um das Haushaltsloch zu stopfen. Teilweise sei zurückgerudert worden bei der Mineralsteuer auf den Agrardiesel, er soll in drei Stufen in drei Jahren abgebaut werden. „Es ist kein Kompromissvorschlag aus unserer Sicht“, sagte Wegener. In Deutschland müssten die Landwirte 47 Cent Steuern auf den Liter Diesel bezahlen, das sei deutlich mehr als in anderen EU-Ländern.

Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Betriebe sei dadurch in Europa enorm beschädigt. Bereits in den letzten Jahren habe es durch eine ausufernde Bürokratie starke finanzielle Belastungen für die Landwirte gegeben. „Wir sind nicht rechts und gehören auch nicht der braunen Gesinnung an, sondern sind friedlich und nicht auf Krawall gebürstet“, so Wegener. Die deutschen Bauern gehörten zum Mittelstand und erzeugten deutsche Lebensmittel. „Wir wollen, dass es uns allen gut geht“, berichtete der Bezirkslandwirt. Am Donnerstag wird zum Landtag in Hannover gefahren zu einem Gespräch mit Ministerpräsident Stephan Weil. Die Abschlussdemonstration ist für kommenden Montag in Berlin geplant.