Seit einigen Wochen wird auf einem Feld zwischen Blumenau und Luthe direkt gegenüber Aldi sehr viel Erde bewegt. Was passiert denn da eigentlich, fragen sich einige? Inzwischen gibt ein Bauschild Auskunft über die Entstehung eines nachhaltigen landwirtschaftlichen Betriebs, der auch mit Hilfe von EU-Fördergeldern bis Ende August 2025 realisiert wird. Bauherr ist der Blumenauer Landwirt Martin Klischat. Mit ihm hat sich der Wunstorfer Stadtanzeiger über das Projekt unterhalten.
Klischat zeigt sich zunächst etwas verwundert über die öffentliche Aufmerksamkeit, da es bei dem Vorhaben um eine schon länger geplante Betriebsverlagerung geht. ”Ich möchte hier mit meiner Familie arbeiten und leben”, sagt er. Neben dem Betrieb, in dem Gemüse verarbeitet wird und einem Kühllager, ist auch ein Wohnhaus geplant sowie Unterkünfte für Mitarbeiter. Das Gemüse wird auf Feldern in unmittelbarer Nähe geerntet. Bislang läuft die Produktion in einem Pachtbetrieb in Liethe. Das ändert sich nun mit dem neuen Standort, der etwa 10.000 Quadratmeter umfasst und bewusst gewählt worden ist.
Die Wege zu den Feldern sind von dort aus sogar kürzer. Eines liegt quasi auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Dort reift gerade der Grünkohl heran. Der Standort befindet sich zudem in Ortsrandlage, einem Außenbereich, wo niemand gestört wird. Das stellt Klischat besonders heraus, da erste Überlegungen zunächst eine Betriebsstätte direkt in Blumenau an der Manhorner Straße vorsahen. Da die Stadt diese Flächen in Zukunft aber gern für Wohnbebauung nutzen möchte, verständigten sich Verwaltung und Landwirt auf die jetzige Lösung.
”Wir machen genau das weiter, was wir bisher auch schon machen”, sagt Klischat. Und das ist die Verarbeitung von Gemüse, das um Blumenau herum angebaut und geerntet sowie an die örtlichen Hofläden und den Großmarkt in Hannover geliefert wird. Die neue Betriebsstätte verfolgt ein nachhaltiges Konzept. Dachflächen werden beispielsweise für Photovoltaik genutzt und Wasser über ein Kreislaufsystem aufbereitet und wiederverwendet. Geplant ist auch ein Hausklärwerk. Der Anschluss an die Kanalisation, der nicht so ganz einfach herzustellen wäre, würde dann entfallen.
Über zweieinhalb Jahre intensive Planung gehen dem Projekt voraus. Zahlreiche Gutachten sind erstellt worden und eine enge Abstimmung mit Behörden erfolgt. Bedenken hinsichtlich der Wahl des Standortes, die vor allem aus dem Ortsrat Luthe zu vernehmen sind, kann Klischat daher nicht nachvollziehen. Die Fläche für den Betrieb befindet sich auf Blumenauer Gemarkung in einer Randlage, neben der künftigen Nordumgehung. ”Wo, wenn nicht hier, sollte so ein Hof denn liegen”, fragt er sich. Bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass es auch weniger um seinen Betrieb geht, als vielmehr um ein anderes Projekt, das auf der gegenüberliegenden Straßenseite geplant wird.
Der neue Feuerwehrstandort. Hier steht ein Bauleitverfahren mit öffentlicher Beteiligung erst noch an. Die Befürchtung ist, dass es im Lichte des neuen Hofes noch mehr Widerstand von Anliegern geben könnte. Die hatten sich im Rahmen der Standortentscheidung bereits mit Kritik zu Wort gemeldet. Auch die Ansiedelung von Aldi stieß seinerzeit auf Kritik. Der Bereich an der Nienburger Straße gilt demnach, was die Akzeptanz einer baulichen Entwicklung anbelangt, als sensibel und schwierig.