Das Grandhotel Esplanade zwischen Starkregen und Prädikatisierung | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Das Grandhotel Esplanade zwischen Starkregen und Prädikatisierung

Hotelier Klaus Pittack setzt auf baldige Sanierung im und am Hotel Esplanade. (Foto: gk)
Hotelier Klaus Pittack setzt auf baldige Sanierung im und am Hotel Esplanade. (Foto: gk)
Hotelier Klaus Pittack setzt auf baldige Sanierung im und am Hotel Esplanade. (Foto: gk)
Hotelier Klaus Pittack setzt auf baldige Sanierung im und am Hotel Esplanade. (Foto: gk)
Hotelier Klaus Pittack setzt auf baldige Sanierung im und am Hotel Esplanade. (Foto: gk)

Das „Grandhotel Esplanade“, mit seiner Gastronomie – und das Engagement für das Staatsbad Bad Nenndorf sind sein Leben. Das wird im Gespräch mit dem Hotelier und Eigentümer Klaus Pittack bei allem sehr deutlich. Mit vollem Elan setzt er sich gemeinsam mit seiner Schwester Yasmin Pittack-Volker sowie seinem Vater Klaus dafür ein. Selbstverständlich auch dann, wenn es massive Probleme geben sollte, die von ihm gern als „Herausforderungen mit Lösungspotential“ bezeichnet werden. Die Coronapandemie habe „das Hotel stärker getroffen als der Weltkrieg“, sagt er. Aber aktuell sei er mit seinen Zukunftsplänen für das Grandhotel durch die Folgen des Starkregens drastisch ausgebremst worden. Pittack: „Ein Drittel der insgesamt 90 Hotelzimmer müssen aufgrund der Wasserschäden grundsaniert werden“, betont er beim Rundgang über das Hotelgrundstück am Kurpark und durch die Räume des Hotels, bei dem die Schäden innen und außen deutlich sichtbar sind.

Flutartig strömte das Regenwasser, bei den kürzlich sich ereigneten Starkregenfällen, vom Galenberg, quer durch den Kurpark, über den Stufenabgang in den Hotelgarten, durch das Hotel-Haupt- und die beiden Seitenportale ins Untergeschoss. „Es ist das vierte Mal“, erklärt er. „Es fehlen die natürlichen Wasserauffangbereiche und -sickerbereiche, die Blumen- und Pflanzenbeete, die es vor der denkmalgerechten Neugestaltung des Kurparks auf der Esplanade des Kurparks gab“, erläutert er. Er ist froh darüber, dass sich die Stadt darum kümmert und die Gegebenheiten, der dem Hotel vorgelagerten großen Freifläche – zwischen Wandelhalle und Musikmuschel –, neu überdenkt.

Hierbei dürfe aber auch nicht zu kurz gedacht und geplant werden, so Pittack weiter. Denn das Wasser drücke zunehmend von unten auf das Hotelgrundstück, vermischt mit dem Heilwasser aus den Schwefelquellen, aus dichten oder auch eventuell undichten Leitungen unterhalb des Veranstaltungsplatzes vor der Musikmuschel. „Der ganze Platz ist mit einem Röhrensystem von Schwefelleitungen durchzogen.“ Direkt vor einem Hotelseiteneingang sprudelt es immerwährend aus mehreren Kanalschächten. Im Erdreich des Grundstücks bilden sich Salze, die in die Sandsteinwände einsickern und sie zunehmend zersetzen. „Alles noch handgeschlagene Sandsteinquader aus dem Baujahr des Hotels im Jahre 1906“, weiß der Hotelier, „als dieser Ort der Entspannung und Erholung, im Neu-Rokoko-Stil, mit einem ganz besonderen Flair als Schwefel-Badehaus geschaffen wurde“.

Ein siebenstelliger Eurobetrag ist allein für die Sanierung der Hotelzimmer notwendig. Es ist ein Fall für die Versicherung. Nicht für die eigene, sondern die der Stadt Bad Nenndorf: „Denn der Grundstückseigentümer, in diesem Fall die Stadt, hat dafür zu sorgen, dass das Wasser nicht auf das Nachbargrundstück oder gar in die Bebauung läuft“, erläutert Pittack. Hinzu kommen die Kosten im Außenbereich, wie etwa die Sandsteintreppe, „die im wahrsten Sinne des Wortes freigespült und einschließlich der Balustraden aus den Fugen geraten sind. Alles noch handgefertigt und handgesetzt“. Auch für erfahrene Steinmetze ist die Instandsetzung keine leichte Aufgabe.

Unbehelligt von diesem Schicksal, strebe er mit seinem Hotel – dass er gemeinsam in der vierten Generation führt, nachdem es 1990 durch die Familie vom Land Niedersachsen übernommen wurde – eine „vierte Prädikatisierung für Bad Nenndorf mit einem Alleinstellungsmerkmal an“. Bad Nenndorf erhielt als erstes niedersächsische Heilbad die Prädikatisierung als Mineral- und Moorheilbad sowie als Thermalheilbad. „Ich mache mein Hotel zu einem zertifizierten Kneipp-Hotel und damit diese Kurstadt gleichzeitig zu einem anerkannten Kneipp-Kurort.“ Entsprechende Investitionen wurden eingeplant, „Bauanträge nach drei Jahren schließlich auch genehmigt“. Über zwei Jahre laufen die Anerkennungsverfahren, um als Kneipp-Hotel zertifiziert zu werden, verbunden mit Ausbildungsgängen für seine rund 40 Mitarbeitenden, „die engagiert dabei sind“. Die neunzig Zimmer und Badezimmer müssen für die Kneipp-Anwendungen umgebaut werden. „Wir müssen beispielsweise für begehbare Duschen in den Zimmern sorgen, damit sie auch für mögliche Therapien ausgelegt sind.“ Innerhalb der Woche bleibt das Grandhotel weiterhin ein Tagungshotel. An den Wochenenden, in Ferien- und Urlaubszeiten wird verstärkt das Kneipp-Hotel angesagt sein.

„Die Auslastung des Hotels ist bereits jetzt gestiegen. Dazu hat ein verändertes Urlaubsverhalten der Menschen nach Corona und gegenüber den preislich erhöhten Auslandsreisen beigetragen“, so seine Erfahrung. „Alles in guter Anbindung an die Autobahn und die Bahn, die man aber nicht sieht und hört.“ Das Grand-Hotel Esplanade und die L´Orangerie, das öffentliche Hotelrestaurant, werden demnach in Zukunft als klassisches Kurhotel geführt. Das Parkhotel in Bad Nenndorf, unweit vom Grandhotel, das ebenfalls von der Familie Pittack geführt wird, bleibt zunächst geschlossen, um es gezielt zur Landesgartenschau 2026 mit seinen Zimmern und Suiten zusätzlich für die Gäste anbieten zu können.


Winfried Gburek
Winfried Gburek

Freier Redakteur Schaumburger Wochenblatt

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