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Es ist leider kein Aprilscherz - ab 1. April ist kein DRK mehr vor Ort. (Foto: ab)

DRK zieht sich aus Wohnanlage zurück

In einem dem Schaumburger Wochenblatt (SW) vorliegenden offenen Brief beschwerte sich die Tochter einer Bewohnerin der Seniorenvilla über mangelnde Betreuungszeiten, fehlende Kommunikation zwischen DRK und Angehörigen sowie Bewohnern und warf dem verantwortlichen DRK-Kreisverband vor, den Rückzug beim Einzug ihrer Mutter Mitte 2022 bereits geplant zu haben. Auf Anfrage bezog der Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Schaumburg, Thomas Hoffmann, ausführlich Stellung zu den Vorwürfen. Zunächst bestätigte er die Kündigung der Betreuungsverträge fristgemäß zum Ende des Monats März. Hintergrund dafür sei die Tatsache, dass aufgrund verschiedener Umstände der Pflegdienst in dem Objekt nicht mehr finanzierbar sei – planerisch würde der Kreisverband im laufenden Kalenderjahr circa 30.000 Euro zuschießen. In der Planung vor etwa zehn Jahren war das DRK von einer Wohnanlage mit einem Betreuten Wohnen in den Appartement-Wohnungen sowie in der „Timme-Villa“ ausgegangen. Letztendlich waren Betreuungsmaßnahmen lediglich bei den Bewohnern der elf Wohneinheiten in der Villa erwünscht. Die 28 Wohnungen im Anbau wurden überwiegend als Eigentumswohnungen verkauft und werden von Personen ohne Pflegewunsch bewohnt. Ein stationärer Pflegedienst mit allen Erfordernissen war Hoffmanns Angaben zufolge seit Jahren nur mit Zuschüssen aufrecht zu erhalten. Auch die Bezahlung für das reine Betreuungspersonal mit geringerer Qualifikation als Pflegekräfte, muss seit September 2022 identisch sein. Als verantwortlicher Vorstand des e.V. konnte Hoffmann die Verluste nicht mehr vertreten und zog im Dezember 2022 die Notbremse. Hoffmanns Berechnungen zufolge – er sei dabei ein überzeugter Anhänger von betreuten Wohnanlagen – rechne sich ein solches Objekt erst ab etwa 40 Wohnplätzen, um aus Sicht einer Pflegeeinrichtung wirtschaftlich betrieben werden zu können. Anders als die Beschwerdeführerin, stellt er klar, dass der Fachbereichsleiter sowie die Pflegedienstleitung vor Ort den Bewohnern der Seniorenvilla die Situation persönlich erklärt hätten. Jeder Bewohnerin und jedem Bewohner wurde angeboten, bei der Suche nach einem alternativen Wohnort zu unterstützen. In mehreren Fällen, so Hoffmann, sei das Angebot erfolgreich angenommen worden. Thomas Hoffmann erklärte in seiner Stellungnahme dem SW gegenüber, dass er der Beschwerdeführerin einen ausführlichen Brief mit einer Reihe von Erklärungen und umfangreichen Hintergründen übersandt habe. Hierin sei er im Detail auf alle einzelnen Punkte in ihrem Schreiben eingegangen. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes wolle er der Öffentlichkeit gegenüber keine Einzelheiten seiner Antwort veröffentlichen. Mit dem Eigentümer und Vermieter der elf Zimmer in der Seniorenvilla, dem Bauunternehmen Steding, sei er ebenfalls frühzeitig in Kontakt getreten, widerlegte Hoffmann den Vorwurf, auch sie hätten erst durch Mieter von der Kündigung erfahren. Vielmehr habe er in einem engen Austausch mit Kay Steding gestanden und man habe gemeinsam überlegt, wie die schwierige Situation des DRK gelöst werden könne – leider ohne befriedigendes Ergebnis. Das bestätigte auch der Geschäftsführer von Steding Bau, Kay Steding, auf Nachfrage. Seiner Firma gehört die im Jahr 2014 bezogene, renovierte und denkmalgeschützte Seniorenvilla. 27 der 28 hinter der Villa längs des Walls angebauten Wohnungen sind verkauft und werden von den Eigentümern vermietet oder selbst genutzt. Steding ist selbst unglücklich darüber, dass das geplante Konzept einer Seniorenwohnanlage in toller Lage im Rahmen eines Betreuten Wohnens nicht aufgegangen sei. Einige der bisherigen Villa-Bewohner seien bereits ausgezogen, selbstverständlich ohne auf einer Kündigungsfrist seinerseits zu bestehen. Für alle verbleibenden pflegebedürftigen Personen ist mit dem DRK vereinbart, dass die erforderlichen Maßnahmen bis zu einer abschließenden Klärung durch den ambulanten Pflegedienst des DRK übernommen werden.
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