Landrat Jörg Farr sprach die sich 2024 fortsetzende krisenhafte Entwicklung weltweit an, die viele Menschen betroffen mache. Beispiele seien die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und im Nahen Osten. Das Wahlergebnis in den USA bringe Unsicherheit mit sich, auch in Europa müssten sich mit Frankreich und Deutschland zwei Gründungsmitglieder der EU nach der Ablösung von Regierungen neu finden. Trotz sich überlagernder Krisen und tiefgreifender Veränderungen, die Auswirkungen auch auf das Wirtschaftsleben in Deutschland hätten, gelte es, nach vorn zu schauen und die Zukunft zu gestalten.
Farr erinnerte an die Weihnachtsfeiertage 2023, als in Rodenberg, Bad Nenndorf und Rinteln Bäche und Flüsse über die Ufer traten. Großer Dank sei den Ehrenamtlichen der Hilfsorganisationen und allen weiteren Helfern zu sagen, die „tatkräftig angepackt und geholfen“ hätten. Sicher hätten die Beteiligten das Fest lieber bei ihren Familien verbracht, hätten stattdessen jedoch in außerordentlichem Einsatz ihre Mitbürger unterstützt. Ein Engagement, das die Fähigkeiten der Schaumburger aufzeige, in Krisenzeiten zusammenzurücken und diese zu überwinden.
Das Hochwasser führe nochmals klar vor Augen, dass der Bereich Bevölkerungs- und Katastrophenschutz in den kommenden Jahren ausgebaut werden müsse. Es gelte, auf Lagen wie Flächenbrände, starke Überschwemmungen sowie Strom- und Technikausfälle vorbereitet zu sein. Eine zentrale Maßnahme sei hierzu u.a. die Erweiterung der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Stadthagen. Nach dem Richtfest im Mai 2024 komme dieses Projekt gut voran.
Dies sei nur eines aus einer Reihe von Baumaßnahmen, die der Landkreis derzeit vorantreibe oder plane. Gerade im Bereich des Schulwesens stehen große Projekte an, wie das Gymnasium in Bückeburg, die Oberstufe der IGS Schaumburg in Stadthagen oder die Förderschule in Rodenberg. Der Berufs- und Studieninformationstag 2024 sei mit 90 Ausstellern und über 2500 Schülern wieder eine wichtige Austauschplattform gewesen, um junge Leute beim Einstieg ins Berufsleben zu unterstützen, so Farr.
Die Umsetzung des Integrierten Mobilitätskonzeptes werde weiter vorangetrieben. So starten ab 2025 neue Buslinien mit stündlichen Abfahrtszeiten. Auch soll der Radverkehr gefördert werden. Insgesamt würden die Mittel für ÖPNV und Radverkehr um rund 1,5 Millionen Euro aufgestockt.
Ihn freue auch, dass der Landkreis mit der Teilnahme am Programm „Kinderfreundliche Kommune“ Neuland betrete. Bisher war dieses auf Städte beschränkt, Schaumburg sei nun einer von drei Pilotlandkreisen, die an diesem Projekt teilnehmen.
50 Jahre nach der Gebietsreform in Niedersachsen sei dieses Jubiläum für Städte und Samtgemeinden auch in Schaumburg ein Grund zum Feiern gewesen. Allerdings kämen große Sorgen angesichts einer sich erheblich verschärfenden Finanzlage in den Gemeinden und Landkreisen auf, nicht nur in Schaumburg, sondern auch bundesweit. Dies führe zu Diskussionen über die Mittelverteilung zwischen Bund, Ländern und der kommunalen Ebene. Gemeinden und Landkreisen müsse das Geld zur Verfügung gestellt werden, um die ihnen auferlegten Aufgaben erfüllen zu können.
In die Zukunft weise das Projekt „Zukunftsforum Ressourcenwirtschaft“, das die Abfallwirtschaftsgesellschaft Schaumburg (AWS) in Kooperation mit der Handwerkskammer Hannover angeschoben habe. Mit dieser Kooperation soll das Thema Ressourcenschonung, gerade in Verbindung mit dem heimischen Handwerk, eine besondere Rolle spielen.
Die Gesundheitsregion Schaumburg habe sich längst zu einer wertvollen Plattform entwickelt, in der im Netzwerk Themen wie die medizinische Versorgung, Prävention, Gesundheitsförderung und Pflege weiter besprochen würden. In vielen Regionen Niedersachsens werde derzeit über die Neuorganisation der Krankenhauslandschaft diskutiert. Ein Schritt, der im Landkreis mit dem Zusammenschluss zum Klinikum Schaumburg, bereits erfolgt sei. „Der Niedersächsische Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi hat kürzlich bei einem Besuch betont, dass unser Klinikum für die Zukunft gut aufgestellt ist“, so Jörg Farr.
In bewegten Zeiten seien gesellschaftlicher Zusammenhalt und offene Gespräche umso wichtiger, um gemeinsam die Zukunft zu gestalten. „Genau dieses zeichnet uns in Schaumburg aus“, fügte der Landrat hinzu. Er wünsche allen Einwohnern ein frohes neues Jahr. Foto: bb