Wichtigstes Ziel der Arbeitsagentur: Niemand soll verloren gehen | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Wichtigstes Ziel der Arbeitsagentur: Niemand soll verloren gehen

Henrik Steen als Vize-Chef der Agentur für Arbeit Hameln und die Schaumburger Geschäftsstellenleiterin Cornelia Kurth präsentieren die Zahlen des Ausbildungsmarktes in Schaumburg. (Foto: ste)
Henrik Steen als Vize-Chef der Agentur für Arbeit Hameln und die Schaumburger Geschäftsstellenleiterin Cornelia Kurth präsentieren die Zahlen des Ausbildungsmarktes in Schaumburg. (Foto: ste)
Henrik Steen als Vize-Chef der Agentur für Arbeit Hameln und die Schaumburger Geschäftsstellenleiterin Cornelia Kurth präsentieren die Zahlen des Ausbildungsmarktes in Schaumburg. (Foto: ste)
Henrik Steen als Vize-Chef der Agentur für Arbeit Hameln und die Schaumburger Geschäftsstellenleiterin Cornelia Kurth präsentieren die Zahlen des Ausbildungsmarktes in Schaumburg. (Foto: ste)
Henrik Steen als Vize-Chef der Agentur für Arbeit Hameln und die Schaumburger Geschäftsstellenleiterin Cornelia Kurth präsentieren die Zahlen des Ausbildungsmarktes in Schaumburg. (Foto: ste)

Die Agentur für Arbeit Hameln, die auch Geschäftsstellen in Stadthagen und Rinteln für den Bereich des Landkreises Schaumburg unterhält, stellte jetzt die Zahlen für den Ausbildungsmarkt 2024 vor. Eine Feststellung dabei: „Jedem jungen Menschen, der sich ausbildungssuchend gemeldet hat, steht theoretisch mehr als eine Ausbildungsstelle zur Verfügung!“ Die Zahl der Ausbildungssuchenden verringert sich von Jahr zu Jahr, die Zahl der zur Verfügung stehenden Stellen steigt. Stand Ende September standen dennoch 90 Ausbildungssuchende noch ohne Stelle da und 68 Stellen blieben mangels qualifizierter Bewerber unbesetzt. Für Henrik Steen, Vize-Chef der Agentur für Arbeit Hameln, eine Herausforderung: „Ausbildungssuchende und Betriebe zusammenzubringen ist zunehmend schwieriger!“ Und deshalb kooperiert die Agentur auch sehr erfolgreich mit der IHK und der Kreishandwerkerschaft.

Deshalb sei der Ausbildungsmarkt auch noch offen für einen Start in diesem Jahr, so Cornelia Kurt, Geschäftsstellenleiterin in Stadthagen und Rinteln: „Man muss sich nur auf den Weg machen“, motivierte sie junge Menschen. Für Steen ist das Thema Demografie ein besonders wichtiges: „Wir stecken erst in den Geburtswehen des Umbaus des Arbeitsmarktes!“ Wenn in wenigen Jahren die Babyboomer den Arbeitsmarkt verlassen, vergrößert sich der Abstand von Angebot und Nachfrage gewaltig. Auch die allgemeine Orientierungslosigkeit junger Menschen beschäftigt die Arbeitsagentur, die neue Wege bei der Information über Möglichkeiten geht.

Nicht jeder muss Abi haben

Für Teamleiter Berufsberatung Jens Auberg zahlt sich die starke Präsenz in den Schulen aus, wo man Schülern einen Weg durch den Info-Dschungel aufzeigen könne. Dabei gelte: „Nicht alle müssen sich bis zum Abitur quälen!“ Wichtig für die Arbeit der Agentur sei: „Es soll niemand verloren gehen!“ Der Arbeitsmarkt brauche nämlich alle jungen Menschen, auch die zugewanderten. Dazu rücken junge Menschen, deren Startchancen nicht optimal sind, immer mehr in den Fokus der Arbeitsagentur. Dr. Dorothea Schulz ist Leiterin der IHK Geschäftsstelle Hameln und zieht für Schaumburg eine positive Bilanz von 0,4 Prozent mehr unterschriebenen Ausbildungsverträgen. Ein Defizit gebe es allerdings in kaufmännischen Berufen im Einzelhandel, Hotel und Gastronomie: „Das gibt es ein Imageproblem dieser Berufsfelder!“

Kampagnen für die Ausbildung

Ihre designierte Nachfolgerin Janina Häfemeier setzt daher auch auf die deutschlandweite Azubi-Kampagne „Jetzt#könnenlernen“ und auf die Homepage „meine-ausbildung-in-niedersachsen.de“, auf der sich junge Menschen über noch offene Stellen informieren können. Für die Kreishandwerkerschaft Geschäftsstelle Stadthagen stellte Geschäftsführer Andre Harting fest, dass es im Handwerk eine zwiegespaltene Tendenz gebe. Kraftfahrzeugberufe – Sanitär/Heizung/Klima – Elektro – Dachdecker hätten weniger Schwierigkeiten, Berufe in der Nahrungsmittelbranche wie Bäckerei oder Fleischerei dagegen sehr große. Er gab den Unternehmen zur Mitarbeitergewinnung mit auf den Weg: „Auf Social-Media muss man sich jugendtypisch hipp darstellen!“ Hart ins Gericht ging Harting mit der Politik, die für den starken Rückgang von Stellen im Friseurhandwerk zuständig sei: „Viele der sogenannten Barber Shops arbeiten hier mit Ausnahmegenehmigungen und es fehlt der politische Wille zur Kontrolle!“ Harting sprach gar von einem drohenden Niedergang des klassischen Friseurhandwerks.

Top 10 der Berufe

Bei den Top 10 der Berufswünsche von potenziellen Auszubildenden in Schaumburg liegt der Kfz-Mechatroniker vorne vor medizinischen Fachangestellten und Verkäufer. Am gefragtesten sind Auszubildende dagegen im Bereich Einzelhandel, Verkauf und Fluggeräteelektroniker.


Sonja und Stephan Weichert
Sonja und Stephan Weichert

Freie Journalisten

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