Die Zahl der Verkehrsunfälle im Landkreis Schaumburg ist im Jahr 2024 leicht zurückgegangen. Insgesamt registrierte die Polizei 3.826 Unfälle, 22 weniger als im Vorjahr. Trotz dieser leichten Entspannung zeigt ein genauer Blick auf die Unfallstatistik ein differenziertes Bild: Die Zahl der verletzten Personen ist gestiegen – insbesondere bei E-Scooter-Fahrenden und jungen Erwachsenen.

Auffällig bleibt dabei vor allem eine Entwicklung: „2024 sind die Verkehrsunfallzahlen im Landkreis Schaumburg leicht gesunken, auch die Zahl schwer verletzter Personen ist gesunken. Aber jede im Straßenverkehr getötete oder schwerverletzte Person ist eine zu viel“, betont Stefan Schara, Leiter der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg. Acht Menschen kamen bei Unfällen ums Leben – einer weniger als im Vorjahr. Die Zahl der schwer verletzten Personen sank deutlich auf 59 (2023: 76) und markiert damit den niedrigsten Wert der vergangenen zehn Jahre.

Anders sieht es bei den leicht verletzten Personen aus: Hier verzeichnete die Polizei einen Anstieg auf 692 Fälle – 68 mehr als 2023. Vor allem junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 24 Jahren sowie Seniorinnen und Senioren über 65 Jahren waren häufiger betroffen. Während bei Kindern die Zahl der schweren Verletzungen weiter sank, wurde ein Kind bei einem Verkehrsunfall tödlich verletzt.

Besonders auffällig: Die Zahl der Verkehrsunfallfluchten mit verletzten Personen stieg deutlich um rund 20 Prozent auf 59 Fälle. Die Aufklärungsquote sank gleichzeitig von 55,1 auf 49,15 Prozent. Für die Ermittler bedeutet das mehr Aufwand – für die Betroffenen Unsicherheit. Auch bei der Zahl der Unfälle unter Drogeneinfluss ist ein leichter Anstieg zu beobachten, während alkoholbedingte Unfälle deutlich zurückgingen.

Eine starke Zunahme gab es bei den Zweiradunfällen. 162 Mal waren Fahrräder beteiligt, 34 Mal Pedelecs – jeweils ein leichter Anstieg. Deutlich stärker fiel die Zunahme bei Motorradunfällen ins Gewicht: Mit 73 registrierten Fällen lag die Zahl rund 26 Prozent über dem Vorjahreswert. Noch drastischer ist der Anstieg bei E-Scooter-Unfällen: Mit 41 Fällen wurden 64 Prozent mehr Unfälle mit den elektrischen Tretrollern gemeldet als 2023.

„Zweiradfahrende werden als sogenannte schwächere Verkehrsteilnehmende bei Verkehrsunfällen nicht selten schwer verletzt“, erklärt Schara. Er appelliert: „Reflektierende, helle Kleidung bei allen, geeignete Schutzkleidung bei Motorradfahrenden und Helme bei Rad- und selbst bei E-Scooterfahrenden sollten immer dazugehören.“

Die Polizei reagierte im vergangenen Jahr mit gezielten Präventionsmaßnahmen und verstärkten Verkehrskontrollen. „Wir beteiligen uns an Aktionstagen, führen Verkehrssicherheitstage und Schwerpunktkontrollen durch und klären in den klassischen als auch in den sozialen Medien über Risiken im Straßenverkehr auf“, so Michael Dunker, Leiter Einsatz. Der Appell an alle Verkehrsteilnehmenden: „Setzen Sie sich nicht ans Steuer, wenn Sie hierzu nicht in der Lage sind – sei es aufgrund von Alkohol, Drogen, Medikamenten, Übermüdung oder anderen gesundheitlichen Gründen.“

Auch wenn der langfristige Trend der Unfallzahlen leicht steigend ist, setzt die Polizei weiter auf Aufklärung und Kontrollen. „Unser Ziel ist es, dass alle sicher und unversehrt ihr Ziel erreichen“, bringt Schara die Ausrichtung der Verkehrssicherheitsarbeit auf den Punkt. Die deutlichen Fortschritte bei der Senkung schwerer Verletzungen seien Ansporn, diesen Weg fortzusetzen – für mehr Sicherheit auf den Straßen im Schaumburger Land.