Das war eine Überraschung. Auf der Bühne in der Aula der Otto-Hahn-Schule hatte eine achtköpfige Blasmusikkapelle („Böhmisch0511“) Platz genommen und begrüßte musikalisch die Teilnehmenden der Dienstversammlung der Ortswehr. Und auch zum Schluss spielte das Orchester die Nationalhymne. Ortsbrandmeister Sven Möllmann hatte viel zu berichten, es mussten eine Menge „Folien“ abgearbeitet werden. Das war eine Fleißarbeit des Kommandos. So wurde das Ende der um kurz nach 19 Uhr begonnenen Versammlung mit 22.34 Uhr notiert.
Einsätze gab es 265, das waren 21 Prozent weniger als im Jahr 2023. Die Erklärung für den Rückgang liege daran, dass es im vergangenen Jahr keine größeren Sturmereignisse und Hochwasserlagen gegeben habe. „Es wird sich wohl bei 250 Einsätzen einpendeln, der Trend nach oben ist aber erkennbar“, sagte Möllmann. Es gab 74 Brandeinsätze und 116 Hilfeleistungen. Spektakulär war der Brand des ehemaligen Pelz-Hauses. Die Ausrückzeit nach Alarmierung lag bei durchschnittlich drei Minuten, der einsatzstärkste Tag war der Mittwoch, je Einsatz waren 15 Kräfte vor Ort und die durchschnittliche Einsatzdauer lag bei 1,32 Stunden. Von den 119 Aktiven sind elf Frauen, die Fahrzeuge seien in einem „astreinen“ Zustand.
Anstehende Beschaffungen in den nächsten Jahren sei eine Drohne (2025), ein MTW (2027), die Drehleiter (2029) und ein Boot (2025). Für ein neues Tanklöschfahrzeug soll die Ausschreibung im ersten Quartal 2025 erfolgen, mit der Lieferung wird im Jahr 2026 oder 2027 gerechnet. Möllmann ging auf den Standort eines neuen Feuerwehrhauses ein. Im Juni des vergangenen Jahres sei an die Stadt geschrieben worden mit der Bitte, einen Gutachter zu beauftragen. Der soll einen Standort nach der geografischen Lage und der Verkehrsanbindung prüfen. In dieser Angelegenheit haben wir bereits ausführlich berichtet. Zum Zustand der Feuerwache sagte Möllmann, dass „verdammt“ viel passiert sei, man befände sich auf einem guten Weg.
Bürgermeister Carsten Piellusch hob die enorme Zahl der Einsätze hervor, sehr gut seien die Mitgliederzahlen bei den Aktiven und der Kinder- und Jugendfeuerwehr. Eine gute Sache sei die Forderung der Feuerwehr für eine Toilette bei Einsätzen. Die sei bei dem Großbrand Pelz notwendig gewesen. „Die Ortswehr leistet eine professionelle beeindruckende Arbeit. Die Bürger können sich auf die Feuerwehr verlassen“, so Piellusch. Nicht verstehen könne der Bürgermeister die Leute, die am Neujahrstag die Kräfte beleidigten. Die Beschaffung von Bodycams könnte hilfreich sein. Ortsbürgermeister Thomas Silbermann bezeichnete es als „sensationell“, was die Feuerwehr für die Bürger geleistet habe. Er dankte auch dem Förderverein für die Unterstützung, 25 Mitglieder waren bei der Sitzung dabei. Gut findet der Ortsbürgermeister die Idee der Feuerwehr für eine „Baulichtkompanie“ während des Schützenfestumzuges. Es sollen Feuerwehr, THW, Johanniter und DLRG gemeinsam marschieren.
Für Stadtbrandmeister Martin Ohlendorf sind die Einsätze im vergangenen Jahr mit großen Herausforderungen verbunden gewesen. Neben dem Pelz-Brand war es auch der Sturm auf dem Steinhuder Meer mit mehreren gekenterten Booten während des Festlichen Wochenendes gewesen. Die Beleidigungen bei dem Einsatz am Klinikum an Neujahr dürften in keinster Weise akzeptiert werden. Presse und Fernsehen hätten darüber ausführlich berichtet. Ihre ersten Grußworte hielt die neue Chefin des hiesigen Polizeikommissariats Britta Schwarz. Die Polizei sei ein Rädchen im Gesamtgefüge, Schwarz sicherte wie auch bisher eine optimale Zusammenarbeit zu. Es müsse immer klar sein, wer bis wann den „Hut“ aufhabe. Auf jeden Fall sei das Kommissariat umgehend zu informieren, wenn die Feuerwehr in ihrer Arbeit behindert werde. „Wir stehen fest an ihrer Seite“, so Schwarz.
Brandabschnittsleiter Lars Schwieger berichtete von den Lehrgängen und aktuellen Themen aus der Region. Auf die stets gute Zusammenarbeit wiesen in ihren Grußworten Udo Wunnenberg vom THW und Timo Brüning von den Johannitern hin. Sie werde immer besser, beide freuen sich schon auf den „blauen Block“ im Schützenfestumzug. Grüße aus der Partnerstadt Wolmirstedt richtete Andreas Witte aus.
Vor sechs Jahren wurden Sven Möllmann zum Ortsbrandmeister und Dennis Heidorn zum stellvertretenden Ortsbrandmeister der Ortswehr Wunstorf gewählt. Sie verstehen sich und sind wieder angetreten für weitere sechs Jahre. Hier die Ergebnisse der schriftlichen Wahl von 76 Wahlberechtigten Aktiven auf der Dienstversammlung der Ortswehr am 10. Januar. Möllmann erhielt 73-mal ein Ja, zwei Nein und eine Enthaltung. Heidorn bekam 71 Ja, vier Nein und eine Enthaltung.