Dr. Michael Knoche, Geschäftsführer des Augenarztzentrums Stadthagen, erklärte, dass sein Unternehmen an einer stetigen Modernisierung und Fortentwicklung arbeite. Was auch unerlässlich in einer sich in einem tiefen Strukturwandel befindlichen medizinischen Branche sei. Für 2025 sei ein neues Operationszentrum außerhalb Schaumburgs geplant, wobei sämtliche Leistungen und Arbeitsplätze an den Standorten im Landkreis beibehalten würden, wie Knoche ausführte. „Wir sind zu Größenwachstum verdammt“, machte er klar. Dies sei eine der Folgen der „Überregulierung“ im medizinischen Sektor. Gewissen Stabsstellen und Funktionen seien dadurch unerlässlich, ließen sich jedoch nur ab einer gewissen Größe des Unternehmens auslasten und so gegenfinanzieren.
Es habe sich allgemein und besonders in der Medizinbranche ein Hang zum Mikromanagement etwa bei den Dokumentationspflichten entwickelt, der höchst belastend sei. Hier herrsche geradezu eine „Regulierungswut und Misstrauenskultur“ vor. Vor diesem Hintergrund sei dem Standort Deutschland ein gewisses Maß an revolutionärem Durchforsten des Bürokratiedickichts zu wünschen. „Es muss ja nicht gleich mit der Kettensäge sein“. Beim Bürokratie-Abbau wie in der Energiepolitik sei ein weniger „ideologisch“ geprägter Politikansatz nötig.
Knoche betonte, dass im Bereich der Fachkräfte, gerade bei den Ärzten die Potentiale aus Osteuropa weitgehend ausgenutzt seien. Zuletzt habe man viele Kräfte aus Syrien und dem arabischen Raum insgesamt gewinnen können. Nicht wenige Syrer würden jedoch nun in das nahöstliche Land zurückkehren. Ein großer struktureller Mangel sei absehbar. Auswege, um die medizinische Versorgung gerade in ländlichen Regionen einigermaßen zu sichern, seien Digitalisierung und der verstärkte Einsatz von Kräften aus ärztlichen Assistenzberufen. Dies bedeute allerdings wiederum eine Verdichtung der Leistungsanforderungen für die noch verbleibenden Ärzte.
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