Fast ein Jahr war die Stelle der Gleichstellungsbeauftragten in der Stadtverwaltung von Stadthagen unbesetzt – nun wurde Luise Brechbühler als neue Amtsinhaberin vorgestellt. Der Weg zur Neubesetzung war jedoch lang, wie Bürgermeister Oliver Theiß erklärte: „Wir haben die Stelle seit letztem Jahr drei Mal ausgeschrieben.“ In den ersten beiden Bewerbungsrunden seien entweder keine geeigneten Kandidatinnen dabei gewesen oder Interessierte hätten von sich aus abgesagt.
Im letzten Durchgang habe es schließlich mehrere geeignete Bewerberinnen gegeben, aus denen sich Brechbühler letztlich durchgesetzt habe. In der Verwaltung von Stadthagen kann sie nach Bedarf an Sitzungen teilnehmen, bei Bewerbungsgesprächen werde sie jedoch „grundsätzlich dabei sein“, so Theiß. Zudem habe sie die Möglichkeit, in allen Bereichen der Verwaltung Einfluss zu nehmen.
Ihre Arbeit werde sich stets an den Vorgaben des niedersächsischen Gleichstellungsgesetzes orientieren, erklärte Brechbühler. Gleichzeitig werde aber auch ein eigener Gleichstellungsplan erarbeitet, „in dem wir unsere Gleichstellungsziele festhalten“.
„Die Gleichstellungsarbeit umfasst viele Handlungsfelder“, so Brechbühler weiter. Besonders wichtig sei ihr dabei die Frauenförderung. Diese sei eine zentrale Maßnahme, um echte Chancengleichheit zu erreichen. „Frauen stoßen immer noch auf strukturelle Hürden und Benachteiligungen, die es zu identifizieren und abzubauen gilt.“
Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit werde es sein, den spezifischen Handlungsbedarf in Stadthagen zu analysieren und die Interessen der Bürgerinnen und Bürger zu ermitteln. Brechbühler, die ihre neue Aufgabe im Februar antrat, möchte zudem bestehende Projekte wie das Frauenfrühstück in der alten Polizei weiter fördern. Derzeit verschafft sie sich einen Überblick über laufende Planungen und Berichte, die noch auszuarbeiten oder zu aktualisieren sind. Auch liegengebliebene Themen müssten aufgegriffen und bearbeitet werden.
Ein wichtiger Aspekt ihrer Tätigkeit sei zudem die Öffentlichkeitsarbeit, die koordiniert und ausgebaut werden müsse. Ebenso wolle sie bestehende Netzwerke stärken. Besonders wichtig sei ihr, genau zuzuhören: „Bedarfe aufzunehmen und gezielt darauf zu reagieren.“ Sie sei sich bewusst, dass sie sich in viele Themen erst noch einarbeiten müsse, blicke ihrer neuen Aufgabe aber mit Zuversicht entgegen.
Brechbühler möchte auch neue Impulse setzen – beispielsweise in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises. Konkrete Details dazu wollte sie jedoch noch nicht nennen.
Die gebürtige Uelzenerin ist 39 Jahre alt und lebt mit ihrem Partner und zwei Kindern in Barsinghausen. Dort war sie zuvor drei Jahre in der Stadtverwaltung tätig, zuletzt im Ordnungsamt. Ihre Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten absolvierte sie 2002 in der Stadtverwaltung Hannover, wo sie lange Zeit arbeitete und sich schließlich zur Verwaltungsfachwirtin weiterbildete.
Seit Ende 2016 sind Kommunen mit mehr als 20.000 Einwohnern verpflichtet, eine Gleichstellungsbeauftragte zu benennen. Maßgeblich am Aufbau dieser Stelle in Stadthagen beteiligt war damals Brechbühlers Vorgängerin Günes Tezcan. Alle drei Jahre wird zudem ein Gleichstellungsbericht veröffentlicht – der letzte sei allerdings bereits etwas älter, wie Bürgermeister Theiß anmerkte.