Hannover hat seine kurze Negativserie mit einem Punktgewinn in Köln durchbrochen. Nun ist allerdings ein Sieg gegen den abstiegsbedrohten SSV Ulm fast Pflicht, um am Spitzenfeld der Liga dranzubleiben.
Die Partie gegen die Kölner entwickelte sich im zweiten Durchgang zu einem wilden Ritt, der dazu taugt, die Moral der „Roten“ für die weiteren anstehenden Aufgaben zu stärken. Auswärts beim Ex-Erstligisten Köln, der zudem zuletzt einen Aufwärtstrend verzeichnete, 96-Trainer Stefan Leitl verpasste seinem Team für den Auftritt in der Domstadt eine etwas defensivere Grundordnung. Mit Phil Neumann, Marcel Halstenberg und Josh Knight lief ein Innenverteidiger-Trio auf, Leitl kehrte also zur Dreierkette zurück. Ob es an dieser Maßnahme lag oder nicht, Hannover machte es den Gastgebern schwer. „Sehr griffig in den Zweikämpfen“ und mit „einer guten Raumaufteilung“ habe sein Team die Kölner weitgehend ausgebremst, lobte 96-Trainer Stefan Leitl den Auftritt seiner Mannen im ersten Durchgang. Auf der anderen Seite kam 96 selbst auch zu wenig Chancen. Allerdings platzierte Jessic Ngankam in der 25. Minute einen Kopfball nach einem Standard sehr genau. 96 führte 1:0 und Köln kam kaum zu Durchschlagskraft, um den Vorsprung zu gefährden.
Nach Wiederanpfiff gelang Köln jedoch nach gutem Pass der Ausgleich zum 1:1, anschließend wackelten die „Roten“. Die Leitl-Elf begann gerade, sich wieder zu fangen, als Max Christiansen den Platzverweis kassierte.
Rund 40 Minuten mussten sich die Hannoveraner in Unterzahl durchbeißen und Köln drängte 96 tief in die Defensive. Die Platzherren ließen den Ball flüssig laufen, Hannover kämpfte verbissen. Chancen ließen die die eng in ihrer Hälfte gestaffelten „Roten“ kaum zu. Allerdings gelang es kaum, für Entlastung zu sorgen. Sich selten ergebende Konterchancen verpufften im Ansatz. Der starke Antritt von Ex-96er Linton Maina riss schließlich eine entscheidende Lücke, Damian Downs verwertete die gute Vorlage zum 2:1 für Köln.
Hannover suchte jetzt wieder trotz Unterzahl die Offensive. Dies zahlte sich aus, Monju Momuluhs scharfe Flanke beförderten die Kölner ins eigene Tor. Mit Einsatz und viel Glück gelang den „Roten“ so der Ausgleich. Diesen verteidigten die Hannoveraner anschließend erfolgreich. Nach zwei Niederlagen in Folge holte sich Hannover so den fünften Auswärtspunkt, der als Erfolg einzuordnen ist. „Es ist sicherlich nicht selbstverständlich, hier in Unterzahl einen Punkt mitzunehmen”, betonte Leitl.
Ins Heimspiel gegen Ulm geht 96 nun als Favorit und mit dem entsprechenden Druck, einen Sieg holen zu müssen. Stefan Leitl wird mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit für diese Partie wieder zur Viererkette in der Abwehr zurückkehren. Ballgewinne früh in der gegnerischen Hälfte werden ein Mittel sein, die Ulmer in Probleme zu bringen. Die kamen zuletzt zu einem Unentschieden gegen Greuther Fürth. Mit nur 16 Gegentreffern verteidigt Ulm ordentlich, das Team ist aber selbst wenig torgefährlich. 96 wird sich Lücken im Defensivverbund der Gäste erarbeiten müssen. Fehlen wird bei 96 der gesperrte Christiansen, so dass wahrscheinlich Fabian Kunze neben dem in Köln starken Enzo Leopold im Mittelfeld auflaufen wird (Anpfiff Sonnabend, 13 Uhr).
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