Die Diskussion um die Entwicklung des ehemaligen Freibadgeländes inklusive Jahn-Sportplatz ist kurz zurückgekehrt, aber auch schon wieder in den Fraktionen verschwunden. Die Ergebnisse eines Frischluftgutachtens liegen vor, das untersucht hat, wie sich eine Bebauung auf die Umgebung auswirken würde. Im Prinzip gar nicht, so die Schlussfolgerung der Experten. Man könnte das Gebiet also entwickeln, Priorität hat das aber nicht, wie die Vorsitzende des Bauausschusses, Kirsten Riedel, zuletzt betonte, als Anlieger nach den Absichten der Politik fragten.
Das Gutachten solle allenfalls dazu dienen, die Diskussion in den Fraktionen zu versachlichen. Denn hier gibt es durchaus unterschiedliche Auffassungen, wie das Gelände künftig zu entwickeln sei. Ziel ist es nun, in dieser Legislaturperiode einen Grundsatzbeschluss hinzubekommen, also eine Art Absichtserklärung. Über Baurechte redet niemand. Nach der Schließung des Freibades im Jahr 2013 und einer Bürgerbeteiligung im Jahr 2015 wirkt dieses Vorgehen im Jahr 2024 immer noch so, als habe die Politik Angst, sich die Finger an einem heißen Eisen zu verbrennen.
Und was heißt „keine Priorität”? Die Verhandlungen zur Entwicklung des ehemaligen Vion-Geländes sind Ende letzten Jahres gescheitert. In der Begründung der Stadt hieß es: ”Es gibt zahlreiche potentielle Baugebiete, die nunmehr priorisiert angegangen und auf denen die frei werdenden personellen Kapazitäten eingesetzt werden können.” Bei den Angaben über konkrete Vorhaben hält sich die Stadt aber weiterhin bedeckt, um die Erfolgsaussichten nicht zu gefährden. Übersetzt heißt das, dass die Stadt über kein eigenes Land verfügt, sondern mit Eigentümern oder Investoren von Flächen verhandeln muss.
Anders sieht es beim ehemaligen Freibadgelände und dem Jahnplatz aus. Dieses Grundstück befindet sich im städtischen Besitz. Wenn das keine Priorität hat, was dann? Antwort: In den Ortsteilen wolle man zuerst vorankommen und sich Projekten widmen, bei denen zeitnah eine Einigung erzielt und Bauland bereitgestellt werden könne. Das ist auch ein politischer Wunsch, so Bürgermeister Carsten Piellusch im Gespräch mit dem Stadtanzeiger. Auf aktuelle Wasserstandsmeldungen verzichtet die Stadt aber, auch auf Nachfrage hin.
Schaut man sich hingegen in den Ortschaften um, fällt zumindest auf, dass Brachflächen, auf denen etwas entstehen könnte, immer noch brach liegen, zum Beispiel das Gelände einer ehemaligen Gärtnerei in Blumenau. Antworten zum Sachstand gibt es auch dazu noch nicht. Der Bürgermeister bittet um Geduld. Welche Flächen für eine Wohnbebauung überhaupt zur Verfügung stehen, würde mit der Einleitung entsprechender Bauleitverfahren rechtzeitig bekannt.