Suchergebnisse (Polizei Kriminalstatistik 2021) | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Die Erste Polizeihauptkommissarin Melanie Meinke stellt zusammen mit Sebastian Bode und Frank Schäfer die Polizeiliche Kriminalstatistik für den Dienstbereich Rinteln vor. <br> (Foto: ste)

Leicht rückläufige Fallzahlen bei steigender Aufklärung

Frank Schäfer als Leiter des Kriminalermittlungsdienstes, Sebastian Bode als derzeitiger Leiter des Einsatz- und Streifendienstes und Kommissariatsleiterin Melanie Meinke präsentierten jetzt die „Polizeiliche Kriminalstatistik“ für das Rintelner Kommissariat und stellten dabei leicht sinkende Fallzahlen (2.298 Fälle) bei gleichzeitig steigender Aufklärung (64,36 Prozent) fest. Eigentlich ein Traumergebnis, doch auch hier gilt: Statistik ist das eine, die Realität das andere. Da wird nämlich unterschieden zwischen den verschiedenen Deliktsfeldern und die sind zum Teil für das subjektive Sicherheitsempfinden der Bevölkerung von Bedeutung. Steigende Fallzahlen werden bei Waren- und Kreditbetrugsdelikten festgestellt. Das, so Schäfer, sei der Anonymität des Internets geschuldet und bereite den Sachbearbeitern viel Arbeit. Bei Diebstahlsdelikten zeigen die Zahlen nach unten und die Aufklärung von Taten steigt. Doch bei den schweren Diebstählen, darunter fallen auch Einbrüche, steigen die Zahlen wieder leicht und die Aufklärung stagniert. Das führt Schäfer auch darauf zurück, dass die Täter immer vorsichtiger bei ihren Taten agieren und Spuren schwer zu finden sind. Stagnierende Zahlen meldet das Kommissariat bei den Zahlen der „Häuslichen Gewalt“, während die in benachbarten Dienststellen steigen. Hier habe man eine besonders aufwendige Handlungsanleitung bei der Bearbeitung zu befolgen, da es in diesem Deliktsfeld Fälle gibt, die bis zum Tod eines Lebenspartners führen. „Doch die Dunkelziffer an Delikten schätzen wir hier als sehr hoch ein“, so Schäfer.
Jan-Philipp Beck, MdL, SPD (Foto: ab)

In Schaumburg kann man sicher leben

Immer wieder machen einzelne Vorfälle Schlagzeilen in den heimischen Medien. Der Landkreis Schaumburg mit seinen knapp 160.000 Einwohnern gehört sicherlich zu den auch aus Sicht der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik (PKS), ehr beschaulichen Regionen. Schon fast traditionell liegt die Häufigkeitszahl (erfasste Straftaten im Verhältnis zu 100.000 Einwohnern) in den jährlichen Kriminalitätsstatistiken deutlich unter dem Landestrend und auch im Vergleich zu denen anderer Landkreise oder Polizeiinspektionen. Die Zahlen der Statistiken geben jedoch nur das Hellfeld wieder, d.h, die Taten, die der Polizei bekannt werden. Das Schaumburger Wochenblatt wollte sich auch abseits der reinen Zahlen einen Eindruck von der Situation verschaffen und befragte dazu die beiden Landtagsabgeordneten Colette Thiemann (CDU) und Jan-Philipp Beck (SPD). Der Leiter des Zentralen Kriminalitätsdienstes (ZKD) und stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion (PI) Nienburg/Schaumburg, Marcel Bente, kam ebenfalls zu Wort. Bei der Einschätzung der allgemeinen Sicherheitslage wies Thiemann besonders auf den Anstieg der Fallzahlen in vielen Bereichen hin. „Insgesamt zeigt die Kriminalstatistik für Schaumburg mithin einige besorgniserregende Trends in bestimmten Bereichen…,“ fasste sie den Eindruck zusammen. Beck ist der Ansicht, dass:“… man in Schaumburg sicher leben kann…,“ aber auch: …dass sich eine steigende Anzahl an Menschen um ihre Sicherheit vor Ort zunehmend sorgt ….“ Stefan Schara, Leiter der PI Nienburg/Schaumburg:“ Unser Ziel bleibt dabei nach wie vor, das Sicherheitsniveau in den Landkreisen Nienburg und Schaumburg zu halten und nach Möglichkeit weiter zu steigern, damit die Bürgerinnen und Bürger sicher in ihrer Heimat leben können“.
Vanessa Tomanek (Leiterin des Kriminalermittlungsdienstes), Michael Panitz (Kommissariats-Leiter). (Foto: ab)

Hohe Aufklärungsquote – niedrige Kriminalitätsbelastung

Hierbei wird die Zahl der Straftaten ins Verhältnis der Bevölkerung gesetzt und – damit Regionen vergleichbar sind – auf 100.000 Einwohner berechnet. Die Leiterin des Kriminalermittlungsdienstes, Vanessa Tomanek, gab die Zahl mit 4.567 Fällen pro 100.000 Einwohner an – der Landesdurchschnitt in Niedersachsen liegt bei 6.528 und damit nahezu ein Drittel über Stadthagen. Die Gesamtzahl der polizeilich erfassten Straftaten betrug 2.162 im Vergleich zu 2.124 aus dem Jahr 2021. „Wir liegen damit aber immer noch unter dem Niveau vor Corona,“ betonte Tomanek. Die Aufklärungsquote liegt mit 65,49 Prozent erneut auf einem hohen Niveau und hat sich in den vergangenen fünf Jahren nicht wesentlich verändert. In den Jahren 2013 und 2017 betrug sie knapp über 61 Prozent. In der Übersicht setzen sich die Delikte im Wesentlichen aus vier Bereiche zusammen. 26 Prozent machen einfache und Einbruchdiebstähle aus, gefolgt von Vermögens- und Fälschungsdelikten mit 21 Prozent. Rohheitsdelikte sowie Straftaten gegen die persönliche Freiheit schlugen mit 19 Prozent zu Buche, wobei der Anteil von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung etwa vier Prozent ausmacht. In einer besonderen Betrachtung der Sexualdelikte ist seit 2017 ein stetiger Anstieg zu beobachten – von 16 auf 91 Fälle im vergangenen Jahr. Wesentlich hierfür sehen Panitz und Tomanek in Änderungen im Strafrecht, wobei bestimmte Tathandlungen heute niederschwelliger in den Bereich der sexuellen Belästigung fallen. Ein letzter Anteil beim Gesamtaufkommen der Straftaten von 22 Prozent machen sonstige Straftaten aus, etwa acht Prozent außerdem die Verstöße gegen strafrechtliche Nebengesetze. Einen besonderen Schwerpunkt in der Kriminalitätsbekämpfung setzten Panitz und seine Kollegen im letzten Jahr auf die Aufklärung der auch in der Öffentlichkeit stark wahrgenommenen Raubdelikte in der Innenstadt. Die Ermittlungsgruppe „Stadtgarten“ konnte mehrere junge Tatverdächtige ermitteln und „… wir haben die Situation in den Griff bekommen,“ betonte der Dienststellenleiter. Eine letzte Tat aus diesem Komplex registrierte die Polizei im Januar 2023. Hier wurden bei einer Durchsuchung sogar Spezialkräfte eingesetzt. Die Zusammenarbeit mit der Stadt sowie weiteren, mit der Präventionsarbeit betrauten Institutionen, werde in diesem Jahr intensiviert; viele Gespräche seien bereits geführt worden, so Panitz. Die mit 29 auffallend hohe Zahl an Delikten bei den Raubtaten gegenüber zehn bis elf in den Vorjahren, ließ sich mit diesem Tatkomplex erklären, stellte Vanessa Tomanek die Situation dar. Der Anstieg bei tatverdächtigen Kindern auf einen bisherigen Höchststand von insgesamt 34 Tatverdächtigen könnte mit einem Anstieg bei den Bagatelldelikten, wie zum Beispiel Ladendiebstahl, zusammenhängen – ein Zusammenhang mit den Raubtaten schließt die Ermittlungsdienst-Leiterin aus. Mit den Worten:“ Das Internet bietet keinen Schutz vor Tatermittlung,“ stellten die beiden Führungskräfte der Stadthäger Polizei die Zahlen der Internet-Kriminalität dar. Die hohe Aufklärungsquote von knapp über 80 Prozent spiegelt den Erfolg wider. „Objektiv ist Stadthagen eine sichere Stadt,“ resümierte Michael Panitz die Kriminalitätslage vom vergangenen Jahr. Eine Darstellung der Verkehrsunfallstatistik folgt demnächst.
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