Leicht rückläufige Fallzahlen bei steigender Aufklärung | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Leicht rückläufige Fallzahlen bei steigender Aufklärung

Die Erste Polizeihauptkommissarin Melanie Meinke stellt zusammen mit Sebastian Bode und Frank Schäfer die Polizeiliche Kriminalstatistik für den Dienstbereich Rinteln vor. <br> (Foto: ste)
Die Erste Polizeihauptkommissarin Melanie Meinke stellt zusammen mit Sebastian Bode und Frank Schäfer die Polizeiliche Kriminalstatistik für den Dienstbereich Rinteln vor.
(Foto: ste)
Die Erste Polizeihauptkommissarin Melanie Meinke stellt zusammen mit Sebastian Bode und Frank Schäfer die Polizeiliche Kriminalstatistik für den Dienstbereich Rinteln vor.
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Die Erste Polizeihauptkommissarin Melanie Meinke stellt zusammen mit Sebastian Bode und Frank Schäfer die Polizeiliche Kriminalstatistik für den Dienstbereich Rinteln vor.
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Die Erste Polizeihauptkommissarin Melanie Meinke stellt zusammen mit Sebastian Bode und Frank Schäfer die Polizeiliche Kriminalstatistik für den Dienstbereich Rinteln vor.
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Frank Schäfer als Leiter des Kriminalermittlungsdienstes, Sebastian Bode als derzeitiger Leiter des Einsatz- und Streifendienstes und Kommissariatsleiterin Melanie Meinke präsentierten jetzt die „Polizeiliche Kriminalstatistik“ für das Rintelner Kommissariat und stellten dabei leicht sinkende Fallzahlen (2.298 Fälle) bei gleichzeitig steigender Aufklärung (64,36 Prozent) fest. Eigentlich ein Traumergebnis, doch auch hier gilt: Statistik ist das eine, die Realität das andere. Da wird nämlich unterschieden zwischen den verschiedenen Deliktsfeldern und die sind zum Teil für das subjektive Sicherheitsempfinden der Bevölkerung von Bedeutung. Steigende Fallzahlen werden bei Waren- und Kreditbetrugsdelikten festgestellt. Das, so Schäfer, sei der Anonymität des Internets geschuldet und bereite den Sachbearbeitern viel Arbeit. Bei Diebstahlsdelikten zeigen die Zahlen nach unten und die Aufklärung von Taten steigt. Doch bei den schweren Diebstählen, darunter fallen auch Einbrüche, steigen die Zahlen wieder leicht und die Aufklärung stagniert. Das führt Schäfer auch darauf zurück, dass die Täter immer vorsichtiger bei ihren Taten agieren und Spuren schwer zu finden sind. Stagnierende Zahlen meldet das Kommissariat bei den Zahlen der „Häuslichen Gewalt“, während die in benachbarten Dienststellen steigen. Hier habe man eine besonders aufwendige Handlungsanleitung bei der Bearbeitung zu befolgen, da es in diesem Deliktsfeld Fälle gibt, die bis zum Tod eines Lebenspartners führen. „Doch die Dunkelziffer an Delikten schätzen wir hier als sehr hoch ein“, so Schäfer.

Die Jugend wird weniger straffällig

Stark rückläufig dagegen die Zahlen von Jugendkriminalität, sowohl bei Kindern als auch Jugendlichen und Heranwachsenden. Das führt die Dienststelle unter anderem auch auf die Präventionsarbeit von zwei Kollegen zurück, die in engem Austausch mit dem Familienzentrum stehen. Gleiches gilt für Straftaten, bei denen ältere Menschen Betrügern aufsitzen. Auch hier hat die Rintelner Dienststelle reichlich Aufklärung betrieben und die trägt jetzt Früchte. Immer weniger Menschen fallen auf die Maschen der Betrüger herein. Allerdings: „Wir müssen schauen, was nach Schockanrufen oder anderen Geschichten als neue Masche den Tätern einfällt und bleiben da am Ball“, so Schäfer. Rückläufig auch die Zahlen im Bereich Betäubungsmitteln, doch hier sollte man sich nicht durch Zahlen täuschen lassen. Ermittlungsgruppen in den Vorjahren sorgten für hohe Fallzahlen bei dieser sogenannten „Hole-Kriminalität“. Anders als bei Delikten, die von den Menschen bei der Polizei angezeigt würden, muss man bei der Betäubungskriminalität proaktiv tätig werden und sich die Fallzahlen selbst „holen“. Plump gesagt bedeutet das aber auch: Je weniger manpower man in dieses Deliktfeld investiert, je geringer die Zahlen. Wie sich das neue Konsumgesetz für Cannabis auswirke, könne man noch nicht genau sagen, so Schäfer, der die Stimmung zum Gesetz in der Polizei zwiegespalten sieht: „Es ist eines der wenigen Gesetze, bei denen nachträglich eine Amnestie für Täter erlassen wurde!“ Eine vom Gesetzgeber angekündigte Vereinfachung von Verfahren sieht Schäfer bislang nicht.

Unfälle mit Schwerverletzten steigen stark

Aus dem Verkehrsbereich berichtete Sebastian Bode von steigenden Unfallzahlen, die jedoch auch bedingt seien durch eine hohe Steigerung der Wildunfälle. Von 893 Verkehrsunfällen seien 191 Personen verletzt worden, 26 von ihnen schwer. Drei Menschen wurden durch oder in Zusammenhang mit Verkehrsunfällen getötet und zwar im Januar in Engern, im Juli im Auetal und im Dezember ebenfalls im Auetal. Rückläufig jedoch die Unfälle mit Motorrädern, wobei hier jedoch die Zahl der Verletzungen in Relation zu den Unfallzahlen hoch sind. Unfälle mit Radfahrern sind mit 36 gleichbleibend und auch hier gibt es eine hohe Zahl von Verletzten bei den Unfallbeteiligten. Dagegen soll die Präventionsaktion „Fit mit dem Pedelec“ helfen, die besonders von älteren Menschen gut angenommen wird. Positiv auch das Ergebnis bei Unfallfluchten, wo bei rückläufigen Zahlen eine höhere Aufklärungsquote erreicht wurde.

Rinteln ist personell nicht das Armenhaus

Immer wieder in der Diskussion ist die Frage des Standortes der Polizei Rinteln und der Personalstärke. Rinteln, so Kommissariatsleiterin Erste Polizeihauptkommissarin Melanie Meinke, sei personell nicht an der erforderlichen 100-Prozent-Marke, jedoch auch nicht das Armenhaus in der Inspektion. Die hohen Fallzahlen würden sich perspektivisch auch auf die Personalstärke positiv auswirken. Allerdings: „Es fehlt uns an Nachwuchs bei der Polizei!“ Um mit dem vorhandenen Personal die steigenden Anforderungen zu bewältigen, sei das Thema Arbeitsökonomie von großer Bedeutung. KI unterstütze beispielsweise schon bei der Verschriftlichung von Diktaten und die Staatsanwaltschaft Bückeburg sei Pilotdienststelle für die elektronische Akte, was auch in Rinteln Einsparungen bei Papier bedeute. Was die seit 20 Jahren diskutierte Frage einer neuen Dienststelle angehe, gebe es zwar Einigkeit in der Polizeidirektion und im Land Niedersachsen, dass sich etwas tun müsse, allerdings treffe das auch für weitere 50 Dienststellen landesweit zu.


Sonja und Stephan Weichert
Sonja und Stephan Weichert

Freie Journalisten

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