Suchergebnisse (Straftaten) | Wunstorfer-Stadtanzeiger

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Der Kommentar

Die Vorkommnisse auf dem diesjährigen Krammarkt haben mir diese Aussage, die bereits unsere Großeltern und vermutlich schon die Generationen davor, gekannt haben, wieder in Erinnerung gebracht. Da setzen sich die Verantwortlichen von Stadt und Polizei zusammen und erstellen ein umfassendes Sicherheitskonzept. Betretungsverbote im Vorfeld, großflächige Info-Plakate über verbotene Gegenstände, eine mobile und personell gut ausgestattete Polizeiwache, ein erfahrener Sicherheitsdienst – und das Ganze nicht für eine Demo mit Ausschreitungsbefürchtungen, sondern für ein Familienfest in der Kreisstadt. Was bilden sich wohl die Jugendlichen und/oder jungen Erwachsenen ein, trotzdem schwerwiegende Straftaten unter den Augen der Polizei und des Sicherheitsdienstes zu begehen? Dieses Verhalten, wie auch zurückliegende Vorkommnisse lassen mich über das oben genannte Prinzip nachdenken. Nach Personalienfeststellung und „Ich sage nichts!“, können die Täter einfach nach Hause gehen. Monate später wird möglicherweise, aber längst nicht immer, über ihr Verhalten geurteilt. Der Erziehungseffekt: Nahe Null! Ich schlage dem Gesetzgeber ein neues Instrumentarium vor: Den Erziehungs-Gewahrsam! Je nach Schwere der Verfehlung einen oder mehrere Tage zum Nachdenken ohne Handy, Tablet, TV und Playstation. Dafür vielleicht aber mit ausgesuchter Literatur zum Lesen! Ich weiß, Rechtswissenschaftler raufen sich dabei sicherlich die Haare – Erziehungswissenschaftler aber wissen: Die Strafe muss auf dem Fuße folgen, wenn ich einen Erziehungseffekt (hier: Präventionsgedanken) erreichen will.
Bürgermeister Oliver Theiß (Foto: ab)

Sicherheitslage in Stadthagen – Theiß plant Maßnahmenbündel

Auf Anfrage des Schaumburger Wochenblattes zum Stand der Planungen, verwies das Stadtoberhaupt auf die bevorstehende Sitzung des Ausschusses für Bürgerdienste, Ordnungswesen und Feuerwehr am 31. Mai. Er bat um Verständnis, vor der Erörterung im Fachausschuss keine Details dazu zu veröffentlichen. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern habe er ein Maßnahmenbündel erarbeitet, welches aus generellen sowie individuellen Maßnahmen bestünde. Einzelheiten dazu wollte Theiß nicht erörtern. Im Gespräch betonte Bürgermeister Theiß seine auf dem Portal gemachten Aussagen im Hinblick auf die seit geraumer Zeit bestehenden Gespräche mit der örtlichen Polizei. Eine Reihe allgemeiner, aber auch konkreter Maßnahmen seien ebenfalls bereits umgesetzt worden. Insbesondere Aktivitäten der Stadtjugendpflege sowie die Kontaktaufnahme mit verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen bestünden bereits, schilderte er. Auf Nachfrage erklärte Theiß die Gründe für den Einsatz eines privaten Sicherheitsdienstes im Auftrag der Stadt. „Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind mit den vorhandenen Aufgaben komplett ausgelastet. Wenn neue Aufgaben dazu kommen, müsste ich ihnen andere wegnehmen.“ Und nicht ganz ernst gemeint: „Wir könnten natürlich auf die Parkkontrollen verzichten, darüber würde sich vermutlich manch einer freuen!“ Neben der mit den bestehenden Aufgaben ausgelasteten Mitarbeitern im Fachbereich, seien diese im Übrigen nicht dafür ausgebildet, solche Tätigkeiten zu übernehmen. „Wir müssen sie auch schützen!“ Der Einsatz des Sicherheitsdienstes, dessen Personal durchweg eine besondere Ausbildung genossen hat, beschränkt sich zunächst auf dieses Jahr mit den bevorstehenden Veranstaltungen. Dafür sind im Haushalt 15.000 Euro vorgesehen. Die Streifen würden teils gemeinsam mit der Polizei, aber auch ohne sie durchgeführt. Ausdrücklich betonte der Bürgermeister im Gespräch, dass es für die Bewältigung der Herausforderung kein festes Konzept gäbe, sondern ein Maßnahmenbündel.
Vanessa Tomanek (Leiterin des Kriminalermittlungsdienstes), Michael Panitz (Kommissariats-Leiter). (Foto: ab)

Hohe Aufklärungsquote – niedrige Kriminalitätsbelastung

Hierbei wird die Zahl der Straftaten ins Verhältnis der Bevölkerung gesetzt und – damit Regionen vergleichbar sind – auf 100.000 Einwohner berechnet. Die Leiterin des Kriminalermittlungsdienstes, Vanessa Tomanek, gab die Zahl mit 4.567 Fällen pro 100.000 Einwohner an – der Landesdurchschnitt in Niedersachsen liegt bei 6.528 und damit nahezu ein Drittel über Stadthagen. Die Gesamtzahl der polizeilich erfassten Straftaten betrug 2.162 im Vergleich zu 2.124 aus dem Jahr 2021. „Wir liegen damit aber immer noch unter dem Niveau vor Corona,“ betonte Tomanek. Die Aufklärungsquote liegt mit 65,49 Prozent erneut auf einem hohen Niveau und hat sich in den vergangenen fünf Jahren nicht wesentlich verändert. In den Jahren 2013 und 2017 betrug sie knapp über 61 Prozent. In der Übersicht setzen sich die Delikte im Wesentlichen aus vier Bereiche zusammen. 26 Prozent machen einfache und Einbruchdiebstähle aus, gefolgt von Vermögens- und Fälschungsdelikten mit 21 Prozent. Rohheitsdelikte sowie Straftaten gegen die persönliche Freiheit schlugen mit 19 Prozent zu Buche, wobei der Anteil von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung etwa vier Prozent ausmacht. In einer besonderen Betrachtung der Sexualdelikte ist seit 2017 ein stetiger Anstieg zu beobachten – von 16 auf 91 Fälle im vergangenen Jahr. Wesentlich hierfür sehen Panitz und Tomanek in Änderungen im Strafrecht, wobei bestimmte Tathandlungen heute niederschwelliger in den Bereich der sexuellen Belästigung fallen. Ein letzter Anteil beim Gesamtaufkommen der Straftaten von 22 Prozent machen sonstige Straftaten aus, etwa acht Prozent außerdem die Verstöße gegen strafrechtliche Nebengesetze. Einen besonderen Schwerpunkt in der Kriminalitätsbekämpfung setzten Panitz und seine Kollegen im letzten Jahr auf die Aufklärung der auch in der Öffentlichkeit stark wahrgenommenen Raubdelikte in der Innenstadt. Die Ermittlungsgruppe „Stadtgarten“ konnte mehrere junge Tatverdächtige ermitteln und „… wir haben die Situation in den Griff bekommen,“ betonte der Dienststellenleiter. Eine letzte Tat aus diesem Komplex registrierte die Polizei im Januar 2023. Hier wurden bei einer Durchsuchung sogar Spezialkräfte eingesetzt. Die Zusammenarbeit mit der Stadt sowie weiteren, mit der Präventionsarbeit betrauten Institutionen, werde in diesem Jahr intensiviert; viele Gespräche seien bereits geführt worden, so Panitz. Die mit 29 auffallend hohe Zahl an Delikten bei den Raubtaten gegenüber zehn bis elf in den Vorjahren, ließ sich mit diesem Tatkomplex erklären, stellte Vanessa Tomanek die Situation dar. Der Anstieg bei tatverdächtigen Kindern auf einen bisherigen Höchststand von insgesamt 34 Tatverdächtigen könnte mit einem Anstieg bei den Bagatelldelikten, wie zum Beispiel Ladendiebstahl, zusammenhängen – ein Zusammenhang mit den Raubtaten schließt die Ermittlungsdienst-Leiterin aus. Mit den Worten:“ Das Internet bietet keinen Schutz vor Tatermittlung,“ stellten die beiden Führungskräfte der Stadthäger Polizei die Zahlen der Internet-Kriminalität dar. Die hohe Aufklärungsquote von knapp über 80 Prozent spiegelt den Erfolg wider. „Objektiv ist Stadthagen eine sichere Stadt,“ resümierte Michael Panitz die Kriminalitätslage vom vergangenen Jahr. Eine Darstellung der Verkehrsunfallstatistik folgt demnächst.
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