Suchergebnisse (Fußgängerzone) | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Ein Bild mit Symbolcharakter. Der Mischverkehr aus Fußgängern, Fahrrädern und E-Scootern in der Fußgängerzone war Thema im Ortsrat und in letzter Konsequenz entscheidet am 28. November der Rat der Stadt Rinteln darüber.  (Foto: ste)

Freie Fahrt für rücksichtsvolle Radfahrer

Das letzte Wort in Sachen Durchfahrtsverbot für Fahrräder in der Fußgängerzone (FGZ) wird am 28. November der Rat der Stadt Rinteln haben, nachdem in dieser Woche bereits der Ortsrat Rinteln, dann am 7. November der Bauausschuss und am 20. November der Verwaltungsausschuss sich damit beschäftigt haben. Doch der Trend ist erkennbar. Der Ortsrat votierte einstimmig dafür, dass das ohnehin bestehende Durchfahrtsverbot für E-Scooter zusätzlich noch einmal an den Eingängen der Fußgängerzone beschildert werden soll. Einzig Karl Lange (SPD) und Ortsbürgermeister Joachim Spohr (SPD) waren auch dafür, das der Fahrradverkehr sich künftig an den Freigabezeiten für den Lieferverkehr (werktags von 18.30 bis 11 Uhr) orientieren soll und zu den anderen Zeiten ausgeschlossen wird. Das hatte die Verwaltung auch in ihrer Vorlage so vorgeschlagen und bezog sich dabei auch auf den Ergebnisbericht des Radverkehrskonzeptes des Büro Dargel und Hildebrand, die allerdings nur den stark frequentierten Zeitraum von 15 bis 18 Uhr einschränken wollten. Für Stephan Jacob (Grüne) ein No-Go, denn gerade der Fahrradverkehr sollte doch durch das Radverkehrskonzept gestärkt werden. Er ging mit Kay Steding (CDU) d'accord, der für seine Fraktion die Scooter („...die ollen Dinger“, so Steding) aus der Fußgängerzone verbannen, die Fahrräder jedoch ohne weitere Beschränkung beibehalten wollte. Seine Meinung: „Die ordentlichen Radfahrer machen ohnehin keine Probleme, nur die Raser!“ Und die bekomme man mit einem Verbot ohne Kontrollen ohnehin nicht aus der Fußgängerzone. „Kontrolle“ war auch das Schlüsselwort für Ursula Mücke (SPD), die feststellte: „Die Leute sind einfach noch nicht erzogen!“ Auf die Tagesordnung hatte die WGS das Thema gebracht, für die Jörg May stellvertretend für den verstorbenen Heinrich Sasse erklärte warum. Auch der Behindertenbeirat kritisiert seit längerem den Mischverkehr in der FGZ. Widerstand gegen Fahrrad-Einschränkungen gab es dagegen von Dirk Ackmann vom Stadtmarketingverein „Pro Rinteln“. Zu denken gab bei der Einwohnerfragestunde noch eine Frage, warum man denn nicht Vorsicht und Rücksicht auch bei E-Scootern einfordern könne, statt sie aus der FGZ zu verbannen. Scooter hätten bei jungen Leuten oft das Fahrrad bereits ersetzt.
Herbert Limberg und Ehefrau Bärbel sind Zeitzeugen der Gebietsreform und überzeugt davon, dass alle Ortsteile und die Stadt Rinteln davon profitierten. (Foto: ste)

Nur zusammen ist Rinteln stark

Rintelns Bürgermeisterin Andrea Lange zeigte sich anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Gebietsreform stolz auf die „...größte und wirtschaftsstärkste Stadt des Landkreises“, betonte aber auch: „Nur zusammen ist Rinteln stark!“ Dabei ließ sie keinen Zweifel daran, dass der Stadt ihre 18 Ortsteile wichtig sind. Das, so Lange, zeige sich auch an Ratsentscheidungen, die vielfach die Belange auch der Ortsteile berücksichtigten. Thomas Gieselmann als Vorsitzender des Stadtmarketingverein „Pro Rinteln“ und Jakob Gokl von der Schaumburger Zeitung moderierten dann ein Programm, dass von der städtischen Programmmanagerin Stefanie Popp zusammengestellt wurde. Auf der Bühne startete das mit der Eröffnung durch die Bürgermeisterin und die freute sich, dass nach 2009, als man 35 Jahre Gebietsreform mit dem Programm „Aller guten Dinge sind 18“ feierte, jetzt die 50 Jahre gefeiert werden können. Der „Meilenstein Gebietsreform“ sei entstanden, als der bereits seit den 1960er Jahren aufkeimende Gedanke von leistungsstarken, modernen und bürgerorientierten Verwaltungen größerer Verwaltungseinheiten entstand. Damals, so Lange, habe es noch 4.231 Gemeinden gegeben mit vielen Verwaltungseinheiten unter 1.000 Einwohnern! Die Lust auf Eingemeindung war jedoch auch bei den Rintelner Ortsteilen anfangs begrenzt, denn in den selbstständigen Gemeinden sah man nicht nur die Vorteile, auch der Verlust der Eigenständigkeit war Diskussionsthema. Aus der anfangs „...mühsamen Beziehung“, die im Gebietsänderungsvertrag am 6. Februar 1973 unterzeichnet wurde, sei jedoch eine tolle Stadt Rinteln geworden. Als Zeitzeugen und damaligen Bürgermeister von Todenmann konnte das Orga-Team Herbert Limberg als Ehrengast gewinnen, der sich den Fragen der Moderatoren stellte. Auch für ihn war die Gebietsreform retrograd betrachtet ein Gewinn für alle Ortsteile. Von der Unterzeichnung des Vertrags bis 1976 führte ein Interimsrat die Geschäfte der Stadt. Er bestand aus den Ortsbürgermeistern der Ortsteile und Ratsmitgliedern aus Rinteln. Rinteln, so Lange, sei heute nicht nur Bewahrer der Vergangenheit, sondern auch Gestalter der Zukunft. Ein großtes Lob für Rinteln gab es von Landrat Jörg Farr, der die Stadt über das Maß hinaus als attraktiv und eine besondere Perle im Landkreis empfand. Wunderschön und vielfältig sei die Stadt mit einer traumhaften Innenstadt und einer tollen Umgebung. Farr betonte die enge Verbundenheit von Landkreis und Stadt und forderte: „Bleiben sie so positiv und zupackend wie in den letzten 50 Jahren!“ Den ganzen Tag über präsentierten sich die Stände der Rintelner Ortsteile mit den jeweiligen Besonderheiten ihrer Ortsteile in der Stadt; bei einer guten Resonanz der Menschen, die die Fußgängerzone in stattlicher Zahl bevölkerten.
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