Neues Konzept für den Radverkehr | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Neues Konzept für den Radverkehr

Seit ein paar Monaten befahrbar: Die Nordrehr Brücke. (Foto: tau)
Seit ein paar Monaten befahrbar: Die Nordrehr Brücke. (Foto: tau)
Seit ein paar Monaten befahrbar: Die Nordrehr Brücke. (Foto: tau)
Seit ein paar Monaten befahrbar: Die Nordrehr Brücke. (Foto: tau)
Seit ein paar Monaten befahrbar: Die Nordrehr Brücke. (Foto: tau)

Das Radverkehrskonzept steht. Ein Jahr für die Entwicklung hat man sich genommen. Unterm Strich kostet die Umsetzung über alle Baulastträger gerechnet rund 20,7 Millionen Euro. Das entspricht etwa 550.000 bis 750.000 Euro pro Jahr. Konkretes Geld im Haushalt fehlt aber noch.

Kurzfristige Maßnahmen

Lediglich einige kurzfristige Maßnahmen wie Straßenmarkierungen in der Kernstadt und in Luthe sind bereits in Vorbereitung. Einen konkreten Zeitplan kann die Verwaltung aber noch nicht nennen, weil es etwa an der Neustädter Straße der Zustimmung des zuständigen Baulastträgers bedarf. Für die Hauptstraße in Luthe und die Industriestraße braucht die Stadt hingegen keine Zustimmung einholen, man trägt selbst die Verantwortung. Jedoch lässt sich auch hier noch kein genaues Datum nennen, wann die sogenannten aufgeweiteten Radaufstellstreifen (ARAS) markiert werden.

In Luthe gab es diesbezüglich einen Dissens zwischen der SPD-Fraktion auf der einen und der CDU-Fraktion auf der anderen Seite. Vor Ort hat man sich die Situation vor Weihnachten noch einmal angeschaut, aber die SPD, die im Ortsrat auch die Mehrheit stellt, bleibt bei ihrer Auffassung, keine Parkflächen entlang des westlichen Teils der Hauptstraße zu opfern.

Wenig Platz und viele Nutzer

Dies hatte die Verwaltung vorgeschlagen, um „Dooring-Unfälle” - also Kollisionen zwischen Fahrrädern und aufspringenden Autotüren - zu vermeiden. Die SPD sagt, die Parkplätze werden gebraucht, um die Geschäfte wirtschaftlich nicht zu gefährden.

Ortsratsherr Uwe-Karsten Bartling schlug vor, Teile des breiteren Gehweges als Aufstellfläche zu nutzen. Das Thema bleibt umstritten, weil auf wenig Platz viele Nutzer unterwegs sind. Fußgänger, Radfahrer, Autos und manchmal auch Lkws und landwirtschaftliche Fahrzeuge. Wie wird man allen Interessen gerecht? Vielleicht eine Art shared space, wie er ansatzweise am Barnemarkt jetzt umgesetzt worden ist.

Unstrittig ist, die Radverkehrsführung auf dem östlichen Teil der Hauptstraße eindeutiger zu gestalten und durch aufgeweitete Radaufstellstreifen und Piktogrammketten zu unterstützen.

Runder Tisch Radverkehr

Der Runde Tisch Radverkehr hat insgesamt viermal getagt mit dem Ziel, einen neuen Radverkehrsplan für die Stadt zu entwickeln, um die Attraktivität des Radfahrens zu erhöhen. Das aktuelle Konzept stammt aus dem Jahr 1986. Bei der Analyse sind 236 Abschnitte aufgenommen und mit Steckbriefen versehen worden. Auch die Bürger konnten sich im Rahmen einer Online-Befragung beteiligen. Das Ergebnis: insgesamt 588 ausgefüllte Fragebögen, 767 verortete Anmerkungen in der interaktiven Karte, 203 Kommentare und 2.805 Reaktionen.

Das beauftragte Planungsbüro hat zehn sogenannte Hotspots identifiziert, also Orte, denen eine hohe Priorität eingeräumt wird. Dazu gehören die Knotenpunkte Neustädter Straße („Backofen-Kreuzung“) sowie entlang der B441 die Südstraße, Düendorfer Weg und Hindenburgstraße, außerdem die Sternkreuzung in Luthe. Zur Liste der Hotspots zählen auch die Kolenfelder Straße, die Industriestraße, die Bleichenstraße (Steinhude) und die Barnestraße.

Leuchtturmtrasse

Davon abgestuft sind weitere Maßnahmen in die Kategorien mittlere und geringe Priorität einsortiert worden. Eine besondere Bedeutung als Schlüsselprojekt nimmt die Radverbindung Steinhude-Wunstorf-Luthe ein, die als Radvorrangroute ausgebaut werden soll und als Leuchtturmtrasse bezeichnet wird. An einigen Stellen hat der Ausbau schon begonnen. Genannt wird die neue Nordrehr-Brücke und die mitlaufende Beleuchtung zwischen Großenheidorn und Klein Heidorn.

An eine solche Route sind Bedingungen geknüpft. So darf diese nur maximal 20 Prozent Engstellen aufweisen. Damit diese Grenze auch eingehalten wird, haben die Planer darauf verzichtet, die Route in Luthe über die Sternkreuzung hinaus zu verlängern. Sie endet somit am Knotenpunkt Hauptstraße/Im Blenze.

Auf Grundlage der Ergebnisse soll eine Beschlussvorlage mit einem Maßnahmenkatalog erstellt und in die Gremien zur Beratung gegeben werden.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)

Freiberuflicher Journalist

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