Großer Jubel erfüllte die Wandelhalle in Bad Nenndorf, als die CDU-Kreisvorsitzende Colette Thiemann (MdL/CDU) das mit Spannung erwartete Wahlergebnis bekanntgab, mit dem der Rintelner Matthias Florian Wehrung als Bundestagskandidat des Wahlkreises 40 Nienburg II/Schaumburg mit großer Mehrheit von 166 Stimmen nominiert wurde. Ein für viele doch eher unerwartetes Ergebnis, da der Nienburger CDU-Kreisverband über weit mehr Mitglieder verfügt als der Schaumburger und somit eine Mehrheit für die eigene Kandidatin, der Nienburgerin Barbara Weißenborn, hätte erzielen können, die 110 Stimmen von 276 auf sich vereinen konnte.
Entscheidend für die Wahl von Matthias Wehrung war offenbar seine rund achtminütige engagierte und argumentativ klar positionierte Bewerbungsansprache. Mit ihr traf er nicht nur die mehrheitliche Stimmung der wahlberechtigten CDU-Mitglieder, sondern vor allem die Themen, die nicht nur die CDU-Anhänger für die Zukunft des Landes bewegen, sondern die größten Teile der Bevölkerung Deutschlands. Damit vertritt er den Wahlkreis bei der Bundestagswahl am 28. September 2025 als Direktkandidat. Der Vorstand des Kreisverbandes Schaumburg hat sich bereits im Vorfeld einstimmig für Matthias Wehrung ausgesprochen und seine volle Unterstützung zugesagt.
Der 43-Jährige Wehrung wohnt in Rinteln, ist verheiratet und hat drei Kinder. Er arbeitet als Studienrat für Deutsch, Geschichte und Religion, ist seit 2004 Mitglied der CDU und evangelisch. Er sitzt derzeit für die Rintelner CDU im Stadtrat, Ortsrat und Bauausschuss und ist stellvertretender Ortsbürgermeister von Rinteln. Die 57-Jährige Mitbewerberin Barbara Weißenborn, ebenfalls verheiratet, bewarb sich für Nienburg um das Direktmandat. Seit 2016 ist sie als Stadtrats- und Kreistagsabgeordnete tätig. Die Journalistin ist seit 2017 Mitarbeiterin des Landtagsabgeordneten und CDU Kreisvorsitzenden von Nienburg, Dr. Frank Schmädeke. Sie ist seit 2016 für die CDU im Stadtrat von Nienburg und im Kreistag aktiv, außerdem im Kreisvorstand und im Nienburger Stadtverband als stellvertretende Vorsitzende.
Scharfe Kritik übte Wehrung an der Ampelregierung während seiner Bewerbungsrede. Die Ampel mache in erster Linie „Politik für sich und ihr Klientel“. Er wolle sich im Bundestag hingegen auch für die Bedürfnisse der ländlichen Bevölkerung starkmachen. Weißenborn setzte in ihren Bewerbungsausführungen auf Schwerpunkte wie die Gesundheitspolitik und die militärische Sicherheit des Landes. Mit ihrer Bundestagskandidatur wollte sie sich besonders mit ihrer „kommunalen, Landes-, Bundes- und EU-Erfahrungen zum Wohle der Region einbringen“, wie sie erklärte. „Ich kenne mich also aus“, unterstrich sie ihre Aussage.
Wehrung führte weiter aus: „Die Menschen des Landes reiben sich verwundert die Augen, angesichts der Gesetze, die die Ampelregierung derzeit erlässt.“ Ein Wahlrecht, dass einseitig die Regierungsparteien bevorzuge und verhindere, „dass Wahlkreisgewinner auch in den Bundestag einziehen, was sicherlich nicht als besonders demokratisch verstanden wird“. Einbürgerungen sollen bereits nach fünf Jahren möglich werden, doppelte Staatsbürgerschaft wird zum Regelfall gemacht, „ohne sicherstellen zu können, dass die neuen Bürger auch unsere Grundwerte teilen“. Die Menschen im Land fühlten sich zunehmend bevormundet und gegängelt. „Und trauen sich immer weniger ihre Meinung zu sagen.“ Da verwundere es nicht, „dass immer mehr die Parteien vom linken und rechten Rand wählen – und da nähern wir uns wieder Weimarer Verhältnissen“, warnte er. Während sich die Ampel mit Vorliebe um Nebenthemen kümmere, stünden nach Umfragen vor allem zwei große Themen allem voran, die die Menschen mehrheitlich umtreibe: „Migration und Wirtschaft“. Wehrung betonte, was mit starkem Beifall beantwortet wurde: „Die Massenmigration überfordert uns inzwischen infrastrukturell, personell, finanziell und auch kulturell.“ Die Zuwanderung gelte es daher dauerhaft zu senken. Wenn es der Union gelingt, das Problem der Masseintegration zu lösen, löse sich auch das Problem der AFD. Das zweite große Thema sei die wirtschaftliche Entwicklung. Gerade hierbei versage die Ampel vielfach. „Das versprochene grüne Wirtschaftswunder sei ausgeblieben. Und während die Wirtschaft schrumpft, wächst die Bürokratie.“ Deutschland habe die höchsten Strompreise der Welt, die Wettbewerbsfähigkeit sei nicht mehr gegeben, „aber die Ampel handelt nicht“.
Kreisvorsitzende Colette Thiemann hob als Versammlungsleiterin gleich zu Beginn hervor, dass es bei der „Wahl am Ende keinen Verlierer gibt. Am Ende ist die CDU der Gewinner“. Trotzdem sah man Matthias Wehrung mit vielen Mitgliedern gemeinsam über den Wahlerfolg jubeln, während Barbara Weißenborn mit Blumen im Arm enttäuscht und beherrscht in die Menge blickte.