Konflikte gemeinsam lösen | Wunstorfer-Stadtanzeiger

17.04.2024 12:45

Konflikte gemeinsam lösen

In der kleinen Turnhalle: Die Klasse 1b und Trainer Oliver Henneke. (Foto: tau)
In der kleinen Turnhalle: Die Klasse 1b und Trainer Oliver Henneke. (Foto: tau)
In der kleinen Turnhalle: Die Klasse 1b und Trainer Oliver Henneke. (Foto: tau)
In der kleinen Turnhalle: Die Klasse 1b und Trainer Oliver Henneke. (Foto: tau)
In der kleinen Turnhalle: Die Klasse 1b und Trainer Oliver Henneke. (Foto: tau)

In der Luther Grundschule hat ein zweiwöchiges !Respect-Sozialtraining stattgefunden. Bei dem Verhaltenscoaching mit Trainer Oliver Henneke ist auf spielerische Art und Weise ein wertschätzendes Miteinander geschult worden. Finanziert werden konnte das Projekt mit Hilfe von Sponsoren. Es soll daher auf jeden Fall eine Fortsetzung geben.

Wer im Schulunterricht Angst vor der großen Pause hat, kann sich nur schwer auf den Lernstoff konzentrieren. Streit auf dem Schulhof, Beleidigungen auf dem Weg ins Klassenzimmer, Hänseleien nach einer falschen Antwort – viele Schüler machen solche Erfahrungen. Um dem entgegenzuwirken, sollten Kinder früh und altersangemessen sozial-emotionale Kompetenzen entwickeln. Durch die Coronapandemie haben sich die Defizite in diesem Bereich noch einmal spürbar verschärft. Der Bedarf an Prävention ist demnach hoch.

Stärkung des Selbstbewusstseins

Der gemeinnützige Verein !Respect fördert mit seinem Trainingsprogramm zum sozialen Lernen diese Fähigkeiten. Hier lernen Grundschulkinder, anderen wertschätzend zu begegnen und Konflikte ohne körperliche Gewalt zu lösen. Mit !Respect wird der Zusammenhalt aller Kinder im Klassenverband gestärkt, und die Schul- und Lernatmosphäre verbessert sich noch einmal deutlich. Im Rahmen der Präventionsmaßnahme sind alle Kinder der Schule jeweils drei Doppelstunden lang geschult worden. Dabei machten sie mit !Respect-Trainer Oliver Henneke jede Menge Übungen zur Förderung ihrer Kooperations- und Kommunikationsfähigkeiten.

Mit viel Spiel, Spaß und Bewegung lernten die Schüler, was sie beachten sollten, damit sie in einem Konflikt ernst genommen werden. Und wie sie verbal reagieren und welche Körperhaltung sie dabei am besten einnehmen sollten, wenn jemand ihre Grenzen verletzt. Die Kinder wurden dazu animiert, in unterschiedlichsten Gruppenkonstellationen gemeinsam Aufgaben zu lösen. Dabei lernten sie auch, dass man sich in den meisten Streitfällen zunächst selbst behaupten kann und man sich erst bei weiterer Eskalation in einem letzten Schritt fremde Hilfe holen sollte. ”Mit der Erfahrung, wie man Konfliktsituationen gut selbst lösen kann, wird das Selbstbewusstsein der Grundschüler ungemein gestärkt”, sagt Henneke.

Regeln gehören jetzt zum Schulalltag

Das Schulteam war ebenfalls beteiligt und ließ sich unter anderem fortbilden. ”Wir möchten die Regeln im Schulalltag implementieren”, so Schulleiterin Heike Pätzold. Auch die Eltern wünschen sich eine Fortsetzung, sagt Oliver Stichweh, Elternvertreter und Initiator des Projekts. In einem Dreiklang von Kindern, Kollegium und Eltern lasse sich dann gemeinsam Gewalt und Mobbing entgegenwirken. In der Luther Grundschule ist man daher überzeugt, dass die Präventionsmaßnahme die Pausen nicht nur für die Kinder, sondern auch für das Kollegium entspannter werden lässt.

Professionelle Coaches wie Henneke führen !Respect-Sozialtrainings seit 2016 an bundesweit mehr als 100 Schulen durch und tragen dort zu einer Stärkung der sozial-emotionalen Kompetenzen bei. Das Programm wird auch von offiziellen Stellen empfohlen, jedoch fehlt das Geld. Die knappen Schulbudgets reichen zur Finanzierung nicht aus. Daher funktionieren solche Projekte derzeit nur mit Unterstützung von externen Sponsoren. ”Da ist man wie ein Trüffelschweinchen ständig auf der Suche” sagt Henneke. Die Hoffnung ist, dass es in Zukunft gelingt, eine Art Social Sponsoring zu schaffen.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)

Freiberuflicher Journalist

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