Am 9. Juni ist es wieder soweit: Die EU-Wahl steht an, und dieses Mal dürfen auch 16-Jährige zum ersten Mal ihre Stimme abgeben. Eine spannende Neuerung, die frischen Wind in die europäische Politik bringen soll. Doch Hand aufs Herz, liebe Leser: Was macht ein 16-jähriger Teenager eigentlich lieber, als sich mit der Zukunft Europas zu beschäftigen?

Stellen wir uns vor, es ist der eine Woche vor dem Wahltag. Ein 16-Jähriger steht auf, die Sonne scheint, das Smartphone in der Hand. Noch bevor er an Frühstück oder Wahlurnen denkt, wird erst einmal Instagram, TikTok und Co. gecheckt. Schließlich muss man wissen, was die Lieblingsinfluencer so treiben. Wichtiger als die Stabilität des Euro ist doch, wie viele Likes das neueste Selfie bekommen hat, oder?

Nach dem ausgiebigen Scrollen durchs digitale Universum und einem kurzen Frühstück geht’s ab in die Schule. Aber keine Sorge, die Gedanken schweifen nicht weit weg vom Thema EU-Wahl. Im Geschichtsunterricht wird über den Zweiten Weltkrieg gesprochen, und in der Pause werden heiße Diskussionen über den besten Pizzabelag geführt. Und ganz ehrlich, welcher Pizzabelag geht schon über die Frage, wie viele Abgeordnete ins Europaparlament gewählt werden sollen?

Zurück zu Hause, nach einer harten Sitzung über Algebra und Chemie, wird die PlayStation eingeschaltet. Während der virtuelle Fußball durch das Wohnzimmer fliegt, denkt unser 16-Jähriger vielleicht kurz an Europa – etwa an die tollen Stadien in FIFA, aber sicher nicht an die gemeinsame Agrarpolitik der EU. Denn mal ehrlich, ein episches Tor in der Nachspielzeit ist doch viel aufregender als die Frage, wie viel Subventionen Bauern in Polen bekommen.

Abends, wenn die Sonne langsam untergeht und die Wahlurnen schließen, treffen sich die Freunde. Die neueste Folge der Lieblingsserie wird besprochen, und es gibt hitzige Debatten über den besten TikTok-Dance. Europa? Nun, vielleicht kommt es in einem Meme vor, das gerade die Runde macht, aber sicher nicht in einer ernsthaften politischen Diskussion. Ein EU-Hashtag wäre schon eine Sensation.

Aber wir wollen nicht unfair sein. 16-Jährige sind neugierig und wissbegierig. Vielleicht schauen sie sich ja doch mal ein paar Memes über den Brexit an und überlegen, warum die Briten eigentlich so komisch sind. Und wer weiß, vielleicht wird das nächste Video auf YouTube ein Erklärbär-Clip über die EU sein. Vielleicht.

Am Ende des Tages aber, und seien wir ehrlich, ist die EU-Wahl für viele 16-Jährige ungefähr so aufregend wie eine Steuererklärung. Aber genau das könnte der Witz an der Sache sein. Denn wenn es um die große, weite Welt der Erwachsenen geht, bringen die Jungen frischen Wind. Und wer weiß, vielleicht sind es genau die Teenager, die mit ihrer ganz eigenen, unkonventionellen Art die europäische Politik revolutionieren. Mit einem Snapchat-Filter hier und einem viralen Video da könnte die EU plötzlich cool werden.

Ja, die Vorstellung, dass 16-Jährige Europa retten, klingt erstmal wie eine Szene aus einem schrägen Teenie-Film. Aber wer weiß, vermutlich haben unsere jungen Wähler ja wirklich den Schlüssel zu einem neuen, besseren Europa.

Also, liebe Teenies, schnappt euch eure Wahlzettel und zeigt uns, wie man mit ein bisschen jugendlichem Charme und einer Prise Verrücktheit Europa rocken kann. Und danach? Vielleicht besser kein Selfie mit dem Wahlschein, aber ruhig ein Post nach dem Gang zur Urne. Schließlich muss die Welt doch wissen, dass ihr nicht nur wisst, wie man den besten Pizzabelag wählt, sondern auch, wie man für ein vereintes Europa stimmt.