Der bisherige Vorsitzende Klaus-Dieter Drewes war ein Jahr vor dem regulären Ablauf seiner Wahlperiode zurückgetreten. Die stellvertretende Vorsitzende Monika Insinger aus Niedernwöhren trat aus persönlichen Gründen ebenfalls nicht mehr zur Wahl an. Im Vorfeld hatte sich die Landtagsabgeordnete (MdL) Colette Thiemann bereit erklärt, den Kreisvorsitz zu übernehmen. Damit waren die Ortsverbände offenbar so zufrieden, dass kein weiterer Kandidat zur Wahl stand. Thiemanns Wahlergebnis von 88 Prozent spiegelte diese Zustimmung dann auch wider. Als ihre Stellvertreter wurden Andreas Ahnefeld aus Stadthagen sowie Markus Luckhaus aus Rinteln gewählt. Neben den Wahlen konnten sich die CDU-Mitglieder über hochrangigen Besuch freuen. Der Europaabgeordnete David McAllister hielt eine Gastrede unter anderem zum Thema Migrationspolitik, Bundestagsabgeordneter Tilmann Kuban überbrachte Grußworte, ebenso, wie die Landesvorsitzende der Jungen Union (JU) und Europawahl-Kandidatin, Karoline Czychon. Mit der frischgekürten Kreisvorsitzenden sprach das Schaumburger Wochenblatt in dem gerade bezogenen neuen Domizil in Stadthagen.
SW: Wie geht es Ihnen heute mit etwas Abstand zur Wahl?
C.T.: Eigentlich nicht anders, als vorher. Das Ganze war ein schleichender Übergang für mich. Ich bin zwar davon ausgegangen, dass Klaus-Dieter Drewes noch ein Jahr länger im Amt bleibt, war aber bereits lange vorher schon stark in die Arbeit auf Kreisebene involviert. Zusammen mit Marita Gericke und der neuen Kreisgeschäftsführerin Katrin Oetjen, habe ich den Umzug in unsere neuen Büroräume in der Echternstraße organisiert (wir berichteten).
SW: Was wollen Sie ändern?
C.T.: Ich möchte den Kreisverband mehr in der Rolle eines Dienstleisters für die Ortsverbände sehen. Der Kreisverband soll zukünftig mehr Verantwortung übernehmen und dabei immer für die Ortsverbände da sein. Mein Team mit den beiden Stellvertretern und der Kreisgeschäftsführerin soll zukünftig eine Schnittstellenfunktion zwischen den Ortsverbänden und dem Bezirk sowie dem Landesverband wahrnehmen. Entscheidungen aus Hannover wollen wir transparent an die Basis weitergeben. Wünsche, Vorstellungen aber auch Kritik aus den Basis-Verbänden werden wir in der umgekehrten Richtung an den Bezirk und das Land weitersteuern. Ich bin der Ansicht, dass die Mittlerfunktion des Kreisverbandes immer wichtiger geworden ist. Natürlich unterstützen, beraten und steuern wir auch bei Kampagnen und Aktionen, wie beispielsweise der Muttertagsaktion.
SW: Was ändert sich in der Geschäftsstelle?
C.T.: Wir setzen alles daran, dass das Büro an vier bis fünf Tagen in der Woche vormittags besetzt ist. Ich habe jetzt bereits gemerkt, dass wir am neuen Standort viel mehr wahrgenommen werden. Ganz spontan kommen Menschen – und das sind nicht nur Parteimitglieder – in unser Büro, manchmal einfach nur, um zu plaudern und einen Kaffee zu trinken. Auch wenn ich durch andere Aufgaben, insbesondere im Landtag, sehr häufig unterwegs bin, möchte ich so oft wie möglich selbst in der Geschäftsstelle sein. Ich plane, zukünftig an einem Samstag im Monat hier ansprechbar zu sein.
SW: Sie haben mit der neuen Rolle eine zusätzliche Belastung hinzubekommen. Wie kommen Sie damit zurecht?
C.T.: Ich gebe zu, es ist schon ganz schön viel! Ich schaffe das nur, weil ich ein extrem durchorganisierter Mensch bin und dabei sehr diszipliniert arbeite. Während des Tages lasse ich nur wenig Leerlaufzeiten zu. Im Zug erledige ich Mail-Verkehr und bereite Schriftstücke vor. Während der Autofahrten telefoniere ich sehr viel – selbstverständlich ausschließlich über eine hochwertige Freisprechanlage! Im Übrigen bin ich ein großer Fan von Teamarbeit. Ich habe zwei absolut tolle Stellvertreter auf Kreisebene. Sie nehmen Termine wahr und erledigen Arbeiten, die ich nicht schaffe. Ich kann mich zu 100 Prozent auf Andreas und Markus verlassen. Das selbe gilt für die Kreisgeschäftsführerin Katrin Oetjen.
SW: Ein Blick in die Zukunft der CDU Schaumburg.
C.T.: Wir müssen uns für die moderne Zeit besser aufstellen und das gilt auch, aber nicht ausschließlich, für die sozialen Medien. Die Arbeit in den Verbänden auf den verschiedenen Ebenen wird vorrangig vom Ehrenamt geleistet. Diese Arbeit muss komfortabler gestaltet werden. Es kann nicht sein, dass ein Mitglied eines Ortsverbandes für eine Sitzung länger mit dem Auto unterwegs ist, als die Sitzung selbst dauert. Die Freizeit, die in den Verband eingebracht wird, muss attraktiver gestaltet werden. Die Rolle eines Dienstleisters für die Ortsverbände ist für mich ein wesentlicher Baustein. Ansprechpartner müssen online verfügbar sein, Formulare einfach abrufbar werden und wir können beispielsweise Unterstützung bei der Suche und der Verpflichtung von Rednern bieten – einfach die Arbeit vor Ort erleichtern! Ich suche den engen Kontakt zur Jungen Union. Hier sind die Mitglieder, die die Zukunft der CDU bilden. Ich möchte die JU mehr in die Arbeit des Kreisverbandes einbinden.
Das Interview führte Axel Bergmann