Erinnerung an ein dunkles Kapitel | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Erinnerung an ein dunkles Kapitel

Gestalten die Lesung: Hella und Florian Schwarz. (Foto: Ney-Janssen)
Gestalten die Lesung: Hella und Florian Schwarz. (Foto: Ney-Janssen)
Gestalten die Lesung: Hella und Florian Schwarz. (Foto: Ney-Janssen)
Gestalten die Lesung: Hella und Florian Schwarz. (Foto: Ney-Janssen)
Gestalten die Lesung: Hella und Florian Schwarz. (Foto: Ney-Janssen)

Vor drei Jahren begann der Arbeitskreis Stolpersteine Rehburg-Loccum das Lager für sowjetische Kriegsgefangene im Rehburger Forst zu erforschen. Die Ergebnisse aus Archäologie und Recherche wurden nun in einer Ausstellung, die noch bis zum 23. März 2025 in der Romantik Bad Rehburg zu sehen ist, zusammengefasst.

Mitten im Wald zwischen Rehburg und Husum gab es von 1941 bis zum Kriegsende ein Lager, in dem sowjetische Kriegsgefangene hinter Stacheldraht gefangen gehalten wurden. Gemäß der NS-Propaganda waren sie Untermenschen, die es auszurotten galt. So wurde dieser Ort für sie zu einem Pseudonym für Elend, Hunger, Demütigung und Machtlosigkeit. Die Nazis führten das Lager unter der Nummer 5790 als eines von tausenden Arbeitskommandos. Manchem in Rehburg ist es noch unter dem Namen „Russenlager“ bekannt. Wer dieser Hölle entkam, galt bei seiner Heimkehr in die Sowjetunion unter Stalin als Volksverräter, weil er sich hatte gefangen nehmen lassen.

Die Ausstellung

Nach 1945 geriet der Ort in Vergessenheit. Unter Laub und Moss verschwanden die Zeugen der Vergangenheit. Bis der Arbeitskreis Stolpersteine (AK) anfing, sich mit diesem Lager zu beschäftigen und sich mit dessen Geschichte und mit den Menschen darin, von den Gefangenen bis zu den Bewachern, auseinanderzusetzen. Ab 2021 wurde das Areal des ehemaligen Lagers unter Anleitung von Wissenschaftlern von den Mitgliedern des AK untersucht und die Überreste freigelegt. Zu den freigelegten Objekten gehörte auch eine Kamera, die jetzt zu den Ausstellungsobjekten gehört. Ein mit diversen Namen besticktes Stoffband erinnert namentlich an die Kriegsgefangenen. Die Rekonstruktion des Lebens im Lager erfolgte anhand von Lebenserinnerungen sowjetischer Kriegsgefangener, zu denen es am Mittwoch, 11. Dezember, ab 19.30 Uhr eine Lesung in der Ausstellung gibt.

Führungen

Am Sonntag, 8. Dezember, findet ab 15 Uhr die erste von insgesamt vier öffentlichen Führungen durch die Ausstellung statt, die mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet ist. Schulklassen und Gruppen können sich zu weiteren Terminen anmelden unter 0174/9139598. Weitere Infos unter www.stolpersteine-rehburgloccum.de.


    Verena Walter-Bockhorn (wb)
    Verena Walter-Bockhorn (wb)

    Freie Journalistin

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