Am vergangenen Wochenende wurde im Rahmen der Gedenkveranstaltungen zu den Novemberpogromen des Jahres 1938 die Doppelausstellung ”Drei Steine / Gedenkstätten der NS-Verbrechen“ in der Zehntscheune Stadthagen eröffnet. Die autobiographische Graphic Novel „Drei Steine” schildert die lebensbedrohlichen rechtsradikalen Übergriffe auf den Verfasser in den 80 er Jahren, die Fotoausstellung geht dem Ursprung des Naziterrors in den ehemaligen Konzentrationslagern nach.
Nils Oskamp, Comic-Autor und Ausstellungsmacher, führte die anwesenden Gäste durch die beiden Teile der Ausstellung. Dabei beließ er es nicht bei Erläuterungen zur Entstehung seiner Graphic Novel und den Ausführungen zu den Fotografien von Maria Zarada. Durch sein jahrelanges Engagement gegen Rechtsextremismus und für politische Bildung verfügt Oskamp über ein umfangreiches Wissen über die Geldflüsse, Verflechtungen und Umbenennungen der rechten Szene. Zu den zahlreichen Besuchern gehörten unter anderem die ”Omas gegen rechts“, die mit Oskamp über TikTok Kontakt aufgenommen und auch für die Ausstellung über ihre Kanäle geworben haben.
Im Anschluss an die Führung in der kalten Zehntscheune gab es ein Podiumsgespräch im warmen Museum Amtspforte. Dr. Lena Sebening, Bildungsreferentin des Förderkreises ehemalige Synagoge Stadthagen e.V., und Gerald Hartwig, Wissenschaftlicher Mitarbeiter und stellvertretender Leiter der Gedenkstätte KZ-Außenlager Braunschweig Schillstraße, diskutierten mit Nils Oskamp über die Möglichkeiten der Erinnerung- und Präventionsarbeit an ihren Lernorten – auch mit Blick auf die aktuelle Situation in Nahost.
Am nächsten Tag gab Nils Oskamp eine Comic-Lesung, wobei die Bezeichnung seinen Vortrag nur teilweise gerecht wird. Vielmehr vermochte er auch hier sein umfangreiches Wissen zu rechtsextremistischen Aktivitäten in Deutschland eindrücklich einzuflechten. Alle drei Veranstaltungen wurden zudem auf TikTok live übertragen, und hatten dadurch eine große Reichweite.
Die Ausstellung ist Teil der Winternutzung der Zehntscheune, die vom Kulturkoordinator Darjush Davar betreut wird. Sie ist dienstags von 17 bis 19 Uhr zu sehen. Für Anfragen von Gruppen und Schulklassen können weitere Sonderöffnungen abgestimmt werden. Der Kontakt hierzu sollte über museum@stadthagen.de oder 05721/924900 erfolgen.
Die Doppel-Ausstellung zeigt im ersten Teil in einem großen Raum die autobiografische Graphic Novel „Drei Steine“ von Nils Oskamp, die sich gegen Rechtsextremismus richtet. In den weiteren Räumen ist die Fotoausstellung „Gedenkstätten der NS-Verbrechen“ der Fotografin Maria Zarada zu sehen. Damit vereint die Ausstellung mit der Graphic Novel die einzige Buchveröffentlichung eines Überlebenden von Rechtsterrorismus mit der Fotoausstellung, die den historischen Ursprung des Naziterrors in den Konzentrationslagern dokumentiert.
Foto: Gerald Hartwig/Darjush Davar