Das Hölty-Gymnasium hat seit dem 1. Februar ein neues Schulleiterteam. Robert Conrad, der nach der Pensionierung von Jobst Heizmann im vergangenen Jahr, bislang kommissarischer Schulleiter war, ist nun auch offiziell im Amt (wir berichteten). Mit ihm haben wir über die weitere Entwicklung der Schule gesprochen. Dabei betont er die Gemeinschaftsarbeit, die in dem Schulprogramm steckt.
Denn das Team nimmt schon seit geraumer Zeit viele Weichenstellungen vor, um das Gymnasium in eine gute Zukunft zu führen. In diesem Schuljahr müsse es Entscheidungen geben, sagt Conrad im Gespräch mit dieser Zeitung und nennt drei Schwerpunktfelder, mit denen sich Arbeitsgruppen derzeit intensiv beschäftigten. Punkt 1 ist die Digitalisierung, ein Dauerthema an der Schule. Technisch ist man inzwischen auf einem guten Weg. So galt eine breite und leistungsstarke Versorgung mit WLAN in allen Räumen der Schule in der Vergangenheit als Sorgenkind. Das Problem konnte bis auf kleinere Einschränkungen zum Ende des letzten Jahres behoben werden.
Der kabellose Zugang zum Internet ist wichtig, nicht zuletzt, weil Konzepte den Einsatz von Tablets vorsehen. Seit drei Jahren sammelt die Schule Erfahrungen mit sogenannten Tabletklassen ab Jahrgang 7. Hinterfragt wird, ob der Einsatz der Geräte möglicherweise zu früh stattfinde, da der Punkt Ablenkung relativ groß ist, wie Conrad berichtet. Geprüft wird daher, ob die Einführung möglicherweise erst ab Jahrgang 8 sinnvoller ist oder ob generell eine gewisse Anlaufphase akzeptiert werden müsse. Bereits umgesetzt ist eine Einschränkung der Tabletnutzung während der Schulzeit. So sind die Geräte so eingestellt, dass zwischen 7.45 und 13.45 Uhr nur schulrelevante Anwendungen genutzt werden können. Eine Arbeitsgruppe ist damit beauftragt das Thema Störung und Ablenkung weiter zu bearbeiten.
Ein weiterer Aspekt im Bereich der Digitalisierung ist der Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI). Vier Arbeitsgruppen setzen sich mit diesem Thema auseinander, sagt Conrad. ”Man darf sich nicht täuschen, dass man an dem Thema vorbeikommt”, so Conrad. Die Schule plädiert dafür, die Vorteile einzubinden und die Nachteile auszuschließen. Verbote seien der falsche Weg, stattdessen soll der Einsatz von KI konstruktiv begleitet und auch bewertet werden, in dem Schüler beispielsweise ihre Anfragen ausweisen und erklären, wie sie zu ihren Überlegungen gekommen sind. Der kompetente Umgang mit KI soll daher Bestandteil des Schulalltags in Klasse 11 sein oder bei der Erstellung von Facharbeiten im Jahrgang 12 gestattet sein.
Die Schule arbeitet diesbezüglich an möglichst einfachen digitalen Konzepten. Fortbildungen und der Erfahrungsaustausch unter Kollegen, sind daher ebenso wichtig, auch mit Blick auf Problemfelder wie Cybermobbing und redaktionelle Verantwortung beim Umgang mit digitalen Medien. Im Unterricht selber wird weiterhin ein hybrider Ansatz verfolgt. Bücher stehen beispielsweise analog und digital zur Verfügung. Nicht immer sind Tablet und App sinnvoll, sagt Conrad. Übersetzungsarbeiten im Fach Latein beispielsweise erfordern nach wie vor die klassischen Quellen, ein Wörterbuch und das Übersetzungsblatt auf dem Tisch. Die gebundene Lektüre wird es daher auch weiter in der Schule geben, der Blattsalat aber deutlich weniger werden.
Weitere Schwerpunkte bei der schulischen Entwicklung sind die Themenfelder Gesundheit und Umwelt. Letzteres ist ein besonderes Anliegen auch der Beschäftigten die Tag für Tag in der Schule sauber machen. Konzepte werden daher erarbeitet, um das Bewusstsein für die richtige Entsorgung von Mülk und ein nachhaltiges Verhalten zu stärken. ”Oft ist es Gedankenlosigkeit, die da eine Rolle spielt”, beschreibt Conrad das Problem. Die Schülervertretung geht mit positivem Beispiel voran und plant beispielsweise einen Mehrwegbeutel mit Sichtfenster, der bei Einkäufen im benachbarten Lebensmittelmarkt eingesetzt werden könnte. Beim Thema Gesundheit sollen die Handlungsfelder Bewegung, Ernährung, geistige Fitness und Suchtprävention ausgebaut werden.
Die Schließung des Hallenbades stellt auch die Schule vor eine Herausforderung. Denn für den Jahrgang 5 gehört Förderschwimmen in Zusammenarbeit mit dem Wassersportverein zum Programm. Dankbar ist Conrad daher dem Fliegerhorst, der für das Förderschwimmen ab Donnerstag nächster Woche Bahnen für 18 Schüler zur Verfügung stellt. Im neuen Anbau C+, der im vergangenen Jahr eingeweiht worden ist, gibt es immer noch Dinge zu erledigen. So darf der Fahrstuhl noch nicht in Betrieb genommen werden, weil eine Einweisung fehlt, was ärgerlich ist, da einzelne Schüler mit Einschränkungen darauf angewiesen sind. Auch fehlen noch Beamer für den Raum Darstellendes Spiel. Die Ausschreibung sei vergessen worden und müsse noch nachgeholt werden. Dafür werde ein häufig genutzter Weg zwischen Turnhalle und Schulanbau befestigt, damit nicht mehr so viel Schmutz ins Schulgebäude getragen wird.