Die Erinnerung an das Hinspiel sorgt nicht für gute Laune bei den 96-Fans. In der ersten Hälfte ging 96 zweimal gegen Paderborn in Führung, Der 2:1 Vorsprung zur Halbzeit langte jedoch nicht dazu, Punkte nach Hause zu bringen. Die Platzherren drehten im zweiten Durchgang auf und setzten sich schließlich noch mit 4:2 durch. Von der dabei gezeigten Wucht haben die Paderborner nichts verloren. Am vergangenen Wochenende schlugen sie Fortuna Düsseldorf deutlich mit 4:1. Der SC dominierte spielerisch, spulte dabei eifrig Kilometer ab und zeigte sich so treffsicher wie schon die gesamte Serie. 40 Tore sind der Spitzenwert in der Liga.
96 steht gegen diesen Gegner in der Gefahr, nach den beiden Niederlagen gegen Kaiserslautern und St. Pauli noch die dritte draufzusetzen. Mit 0:2 unterlagen die „Roten“ in Hamburg. Auch wenn die Enttäuschung bei manchem Fan nach der Nullnummer gegen Pauli tief sitzt, ist es übertrieben, gleich den Abstiegskampf auszurufen. Den insgeheim erhofften Angriff auf die Spitzengruppe kann sich Hannover zwar nun abschminken. 96 startete ordentlich gegen St. Pauli, hätte mit etwas mehr Schussglück auch früh in Führung gehen können. In der 17. Minute folgte die kalte Dusche, als Torwart Ron Zieler abklatschen ließ und Lukas Daschner für die Hamburger zum 1:0 abstaubte. Anschließend rannte 96 dem Rückstand hinterher gegen gut organisierte Gastgeber. Connor Metcalfe erhöhte zehn Minuten später mit genialem Schuss auf 2:0. 96 baute ordentlich auf, wusste jedoch nur selten gefährlich vor das Tor von St. Pauli zu gelangen, St. Pauli war hier klarer in seinen Vorstößen. Auch weil die eigentlich schnellen und zweikampfstarken Innenverteidiger Bright Arrey-Mbi und Phil Neumann einen gebrauchten Tag erwischten und sich manche Unsicherheit erlaubten. Neumann ging mit Gelb-Rot vom Platz und wird 96 gegen Paderborn bitter fehlen. Gleichzeitig kam die Offensive nicht auf volle Touren. Sebastian Ernst startete auf der Position hinter den beiden Spitzen setzte jedoch ebenso wenig entscheidende Impulse wie Havard Nielsen. Nielsen, in der vordersten Linie aufgeboten, fand noch nicht die überzeugende Form der Hinrunde. Das Pressing gelang nicht so wirksam, wie in vielen Spielen zuvor. Nach dem frühen Rückstand agierte 96 hier etwas unkoordiniert.
„Nichtsdestotrotz haben wir uns insgesamt teuer verkauft. Ich bin mit der Leistungsbereitschaft, mit der Art und Weise des Auftretens meiner Mannschaft zufrieden”, hielt 96-Trainer Stefan Leitl nach der Niederlage fest. Tatsächlich versuchte seine Elf bis zum Abpfiff die Begegnung zu drehen, auch in Unterzahl. Mehr Chancen hatte St. Pauli, das an diesem Tag durchschlagskräftiger war.
Unaufmerksamkeiten in der Defensive wird sich 96 gegen Paderborn (Anpfiff 13 Uhr) noch weniger erlauben können, als gegen Pauli. Für etwas Zuversicht könnte sorgen, dass Paderborn auswärts weniger erfolgreich ist als daheim. Foto: bb