Am internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen wurde in der Stadt ein besonderes Zeichen gesetzt. Die zweite rote Bank, die „Am Alten Markt“ in unmittelbarer Nähe der Frauenberatung steht, wurde feierlich eingeweiht. „Die rote Bank ist ein international bekanntes Symbol gegen Gewalt an Frauen. Mit diesem Platz im Herzen unserer Stadt setzen wir ein klares Zeichen: Wir schauen nicht weg, wir handeln und solidarisieren uns mit den Betroffenen“, erklärte Svitlana Hoffmann von der Frauenberatung.
Mitglieder des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt stellten sich mit Plakaten um die rote Bank und trugen eindringliche Botschaften wie „Gewalt ist kein Tabuthema – wir reden darüber“ und „Schweigen schützt die Täter, nicht die Opfer“. Die Aktion sollte verdeutlichen, dass Gewalt an Frauen kein Einzelfall und kein Tabuthema ist – auch nicht in Wunstorf. „Gewalt gegen Frauen ist leider kein fernes Problem. Auch in Wunstorf erleben Frauen Gewalt in verschiedenen Formen – ob physisch, psychisch oder ökonomisch. Mit unserer Aktion wollen wir das Schweigen brechen und auf dieses Thema aufmerksam machen. Jede dritte Frau in Deutschland erlebt Gewalt – das dürfen wir nicht ignorieren“, so Alexandra Sensch von der Frauenberatung. Die Einweihung wurde durch die berührenden Klänge der Sängerin Mita Pantani musikalisch untermalt. Ihre Lieder verliehen der Veranstaltung eine eindringliche und emotionale Atmosphäre, die viele der Anwesenden sichtlich bewegte.
Die Aktion erinnerte daran, dass Gewalt gegen Frauen allgegenwärtig ist. „Jeden dritten Tag wird in Deutschland eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet, und alle 45 Minuten wird eine Frau Opfer von Partnergewalt. Diese erschreckenden Zahlen steigen, und es ist klar, dass zu wenig passiert. Wir brauchen dringend ein Gewalthilfegesetz und weitere Maßnahmen, um wirksam gegen Gewalt an Frauen vorzugehen und echte Verbesserungen zu erzielen“, betonte die Gleichstellungsbeauftragte Marija Giessen. „Unsere Botschaft ist klar: Gewalt darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Unser Ziel ist es Betroffenen Mut zu machen, sich Hilfe zu holen und gleichzeitig die Gesellschaft zu sensibilisieren. Gewalt an Frauen ist kein privates Problem, sondern ein gesellschaftliches – es geht uns alle etwas an. Wir möchten Menschen ermutigen hinzusehen, zuzuhören und aktiv zu werden, wenn sie etwas bemerken“, sagte Alexandra Sensch.
Die Frauenberatungsstelle steht allen Frauen zur Seite, die Unterstützung suchen. Die offenen Sprechzeiten der Beratungsstelle sind montags von 10 bis 13 Uhr und donnerstags von 15 bis 18 Uhr, Telefonnummer 05031/779506.