In leuchtendem Orange oder Rot gestrichen, sind sie auch rund um Hannover immer häufiger zu sehen: die Bänke gegen Gewalt an Mädchen und Frauen. Hervorgegangen aus den Aktionen „La Panchina Rossa“ und dem „Orange Day“, sollen die Bänke auf geschlechtsspezifische Gewalt und das Hilfesystem für Betroffene aufmerksam machen. Dabei stehen die Bänke auch für die Plätze, die frei bleiben, wenn Frauen Betroffene von Gewalt werden.
Anlässlich des 25. November, dem Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, wurde am vergangenen Freitag (15. November) eine Bank in Wunstorf eingeweiht. Sie steht auf dem Alten Markt und ist bereits die zweite im Stadtgebiet. „So eine Bank ist ein Symbol, das ins Auge sticht. Das Problem dahinter ist sehr real: Jede dritte Frau muss mindestens ein Mal in ihrem Leben geschlechtsspezifische Gewalt erleiden. Dass im schlimmsten Fall sogar ein Femizid droht, also die Tötung einer Frau, gerade weil sie eine Frau ist, haben wir auch in der Region Hannover leider schon häufiger erleben müssen, so Wunstorfs Gleichstellungsbeauftragte Marija Giessen.
In der Barnestraße am Haus von kurze Wege ist im Frühjahr die erste „Rote Bank“ aufgestellt worden. Dort ist der Schriftzug „Gewalt an Frauen hat keinen Platz / Platz nehmen gegen Gewalt an Frauen“ zu lesen. Die Bänke sollen das Bewusstsein für häusliche Gewalt schärfen und dieses wichtige Thema noch sichtbarer machen. Gleichzeitig sind sie ein Appell, gemeinsam gegen Gewalt an Frauen vorzugehen. Eine Plakette enthält Hinweise zu Hilfemöglichkeiten.
Bei der jüngsten Einweihung Am Alten Markt waren auch Vertreterinnen der Arbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten in der Region Hannover dabei. Die AG setzt sich dafür ein, dass die Bänke im gesamten Regionsgebiet aufgestellt werden. In einigen Städten und Gemeinden sind sie schon vorhanden, nicht nur in Rot oder Orange. So sind zum Beispiel im Sehnder Stadtgebiet auf jeder Bank Schilder angebracht worden, die auf Hilfsmöglichkeiten bei geschlechtsspezifischer Gewalt hinweisen. Petra Mundt, Gleichstellungsbeauftragte der Region Hannover, betont: „Wir wissen, auch aus unserer Zusammenarbeit mit den Beratungsstellen, dass noch weitaus mehr Sensibilisierung nötig ist. Jede gute Idee, jede Sichtbarmachung ist willkommen, um vor Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu schützen.“