Das Paar hat sich Vorträge zur Bestattungsvorsorge angehört, Informationen zusammengetragen und darüber diskutiert, wie es sich die eigenen Beerdigungen vorstellt. Im Rahmen eines Bestattungsvorsorgevertrags kann man rechtzeitig bestimmen, wie die eigene Trauerfeier gestaltet werden und der Sarg aussehen soll. Auch der Friedhof kann im Vorwege festgelegt werden. „Wir wollten das Thema eigenverantwortlich gestalten, haben in Gesprächen herausgefunden, was überhaupt zu uns passt“, erklärt Wilfried Tietz diesen Prozess und fügt hinzu: „Wenn einer von uns gestorben ist, ist sowieso die ganze Familie aus den Latschen. Da hat dann niemand die nötige Ruhe, sich um die Beerdigung zu kümmern.“
Von der Verabschiedung in der Gemeinde über die Bestattung bis zur Pflege der Grabstelle ist alles festgelegt. „Auf dem Friedhof brauchen wir nicht viel Platz, aber unsere Namen sollen nicht verloren gehen“, erläutert Wilfried Tietz. Deshalb wird es eine Gravur auf einer Stele geben. Die heute 8- und 10-jährigen Enkel sollen wissen, wo Oma und Opa zu finden sind. „Wir haben unser Leben damit ein Stück weit aufgeräumt“, beschreibt Brigitte Tietz ihre Gefühle und fügt hinzu: „Jetzt sind wir erleichtert, es ist herrlich! Zwischendurch waren wir ziemlich aufgewühlt und hatten schlaflose Nächte, weil uns die Endlichkeit unseres Lebens bewusst wurde.“
Das Thema hat auch einen finanziellen Hintergrund: „Im Pflegefall wäre unser Erspartes schnell aufgebraucht. Das Geld, das wir für unsere Beerdigung ausgegeben haben, kann uns jetzt keiner mehr wegnehmen“, erklärt Brigitte Tietz. Es ist laut Bundessozialgericht unpfändbar. Bei den Vorsorgeverträgen ist außerdem zu beachten, dass das Beerdigungsunternehmen eine Preisgarantie übernimmt und eine Bankbürgschaft anbietet, damit das Geld bei einer Insolvenz des Bestatters nicht verloren ist.
Bemerkenswert sind auch die Reaktionen der Familie und Freunde rund um diese Form der Vorsorge. Die 46- und 48-jährigen Töchter sind erleichtert. Von den Freunden kam die Reaktion: „Ja, unsere Beerdigung haben wir auch schon geregelt und sind froh über diese Möglichkeit der Vorsorge. Foto: Umsorgt wohnen