„Die Heilungsraten bei Krebs sind in den vergangenen 30 Jahren deutlich gestiegen – dank moderner Diagnostik, neuer Operationsmethoden sowie Chemo- und Bestrahlungstherapien“, macht Prof. Dr. Maike de Wit den Menschen Mut. „Es gibt viele Tumorerkrankungen, die wir in einem frühen Stadium heilen können“, erklärt die Onkologin. Für die Früherkennung sind die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen genauso wichtig wie die Beachtung der Warnsignale, die uns der eigene Körper gibt.
Immer wieder berichten Krebspatienten, dass ihnen bereits seit Längerem Veränderungen aufgefallen sind. Sie wussten diese Symptome nur nicht richtig zu deuten, haben eher verdrängt nach dem Motto: „Ich war immer gesund, habe noch nicht einmal einen Hausarzt und kann deshalb gar nicht krank werden.“
Wer weiß schon, dass zum Beispiel häufiges Zahnfleischbluten auf Blutkrebs hinweisen kann? Bei Rückenschmerzen kommt der Laie kaum auf die Idee, dass es sich um Hodenkrebs mit einem Befall der Lymphknoten handeln könnte. Eine Gewichtsabnahme ist in unserer Wohlstandsgesellschaft eher ein Grund zur Freude, kann aber auch ein Warnsignal sein. Veränderungen auf der Haut (Fibrome), Magen-Darm-Probleme, Knochenschmerzen oder Erschöpfung sind ebenfalls zu beachten. „Damit muss man jedoch nicht gleich eine onkologische Praxis aufsuchen, denn in der Regel sind dies keine Anzeichen für eine bösartige Krebserkrankung“, beruhigt Prof. Dr. de Wit. Wer keinen Hausarzt hat, kann sich auch direkt an den Zahnarzt oder Facharzt wenden. Meist gibt es Entwarnung, „in den anderen Fällen sind wir froh, die Patienten jetzt endlich behandeln zu können“, erklärt Prof Dr de Wit.
Auch die „psychologische Scham“ hält manche Patienten davon ab, zum Arzt zu gehen. Fragen nach dem Konsum von Zigaretten, Alkohol und Drogen oder solche wie „Haben Sie das schon länger?“ sind unangenehm. „Allerdings wollen wir uns damit nur ein Bild vom Patienten machen, denn niemand hat Schuld an seiner Krankheit“, betont die Professorin. „Bei schweren Krankheiten liegt die Ursache nämlich oft an der erblichen Veranlagung und nicht am Lebenswandel“, gibt Prof. Dr. de Wit zu bedenken. Foto: Umsorgt wohnen