Mit dem Fahrrad ist Krankenpflegehelferin Ina Dunkel jeden Tag im Stadtteil unterwegs – so wie früher die Gemeindeschwester. Elf Patienten hatte die 29-Jährige im Laufe des heutigen Vormittags zu versorgen: Hilfe beim Aufstehen, Waschen, Duschen und Ankleiden, Frühstück zubereiten. Aber auch kurze Einsätze waren dabei, so musste sie einer älteren Dame Kompressionsstrümpfe anziehen, Patienten Medikamente geben und Insulin spritzen.
Bei der ambulanten Pflege wird zügig gearbeitet, die Zeiten und Preise sind für alle Arbeiten fest vorgegeben. Die Mitarbeiter tragen Verantwortung. Doch selbstverständlich wird während der Pflege und medizinischen Versorgung auch geklönt und gelacht. Außerdem werden von der Pflegekasse Zuschüsse für Betreuungszeiten bei Demenzkranken gezahlt. „Das nutzen unsere Patienten auch“, berichtet Ina Dunkel. „Ein älterer Herr hat mir das Schach spielen beigebracht. Er war ganz stolz.“ Ina Dunkel und ihre Kollegen lesen vor, spielen Rommé Cup, machen Spaziergänge oder gehen mit den Patienten zum Einkaufen. Auch das Gedächtnistraining ist beliebt.
Viele pflegebedürftige Senioren leben allein, können kaum ohne fremde Hilfe die Wohnung verlassen. Es gibt nur wenige Kontakte zur Familie, zu Nachbarn und Freunden. Es fällt den Menschen schwer, an dieser Situation etwas zu ändern. Man muss erst einmal lernen, mit der Einsamkeit zu leben. „Die Menschen fühlen sich trotzdem in den eigenen vier Wänden wohl, weil es ihr eigenes Reich ist“, hat Ina Dunkel beobachtet. Umso wichtiger ist es, dass die Mitarbeiter der ambulanten Altenpflege ihre Patienten aufmuntern und ihnen Zuwendung schenken. Ina Dunkel freut sich auf den Feierabend, will zu Hause die Beine hochlegen und entspannen: „Das musste ich auch erst einmal lernen, von der Arbeit abzuschalten.“ Foto: Umsorgt wohnen