Es gibt Menschen, die nach dem Tod eines Angehörigen nicht allein mit der Trauer zurechtkommen. Die Gefühle sind gewaltig, und es ist schwer sie zu kanalisieren. Eine Trauergruppe hilft, um vom unerträglichen Schmerz in eine Phase der positiven Erinnerung zu kommen.
Die Diplom-Sozialarbeiterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie Kerstin Erl-Hegel leitet mehrere Trauergruppen. Etwa zehn Hinterbliebene treffen sich alle 14 Tage. Am Anfang werden kurz die Geschichte des Verstorbenen und die Umstände seines Todes erzählt. Dieser erste Eindruck vom Schicksal der anderen gibt einen Überblick. Im Verlauf der Trauerarbeit werden die Verstorbenen ausführlich gewürdigt. Dieses Gedenken empfinden die Teilnehmer als heilend.
Neben verschiedenen Trauerritualen, wie etwa Fotos mitzubringen oder gemeinsam Gedichte zu lesen, ist die Gruppe eine große Hilfe, weil die anderen Teilnehmer Ähnliches durchleben. Das Ziel der zehn Sitzungen ist es, wieder in ein geordnetes Leben zurückzufinden, „deshalb ist die Selbstfürsorge so wichtig“, erklärt Kerstin Erl-Hegel. Die Menschen lernen, dass sie das Recht haben, etwas Schönes für sich zu tun. „Ich gebe jedem drei Marienkäfer für die linke Hosentasche mit auf den Weg.“ Nach einem Spaziergang, dem Genießen der Sonnenstrahlen, dem Lesen eines spannenden Buches oder einem Treffen mit einer Freundin wandert jeweils ein Käfer in die rechte Hosentasche, sodass am Ende des Tages die Käfer die Seite gewechselt haben und für die positiven Erlebnisse eines Tages stehen. Foto: Umsorgt wohnen