Die Grundschule Luthe soll als Ganztagsschule neu gebaut werden. In Sachen Standortfrage ist seit letzter Woche durch eine Positionierung der CDU im Ortsrat (wir berichteten) wieder Bewegung gekommen. Die erfolgte im Vorgriff auf ein Gespräch mit der Verwaltung am 16. April, wie sich nun herausgestellt hat. Dort sollen alle Beteiligten zusammenkommen und sich über Vor- und Nachteile einzelner Vorschläge austauschen, wie die Stadt auf Nachfrage sagt. Eine Vorfestlegung gebe es demnach nicht. Vor Ort teilt man diese Einschätzung aber nicht. Hier wird befürchtet, dass der Schützenplatz für den Neubau bereits gesetzt ist.
Neben der Politik hat sich daher auch die Veranstaltergemeinschaft, das sind die vier Vereine TSV, Schützenverein, KCL und Feuerwehr, mit einem Schreiben an die Verwaltung gewandt, in dem auch sie klarmachen, dass eine Bebauung des Platzes nicht in Frage kommt. Das Schreiben liegt dem Stadtanzeiger vor. Darin heißt es: ”Die Fläche des Dorfgemeinschaftsplatzes an der 'Kleinen Heide' als Neubaugelände für die Ganztagsschule zu nutzen, lehnen wir ab. Als Alternative ist ein Umbau des alten Schulgebäudes vorgesehen. Dieses hätte zur Folge, dass für die Umbauzeit Schulcontainer aufgestellt würden. Auch diese Planung lehnen wir ab.”
Der Dorfgemeinschaftsplatz dient als Multifunktionsplatz für verschiedene Veranstaltungen. Neben dem Schützen-, Volks- und Erntefest finden dort auch Zirkusveranstaltungen oder wie zuletzt das Osterfeuer statt. Zu den Veranstaltungen kämen auch viele Bürger aus den umliegenden Gemeinden. Der Platz in der Dorfmitte sei die einzig nutzbare Fläche in Luthe. Eine Verlagerung würde die Attraktivität deutlich verringern, die Dorfgemeinschaft würde leiden, sagt die Veranstaltergemeinschaft. Die Feuerwehr nutzt den Platz wiederum regelmäßig für Übungen und zur Vorbereitung auf Wettbewerbe. Außerdem werde die Fläche als Parkplatz bei Sportveranstaltungen oder für das NaturErlebnisBad benötigt. Gäbe es diese Fläche nicht mehr, würde ein Parkplatzproblem verschärft und in die Nebenstraßen verlagert.
Aus Sicht der Veranstaltergemeinschaft wäre für den Schulneubau ein Standort an der Rotdornstraße geeignet. ”Von hier aus wären es auch kurze Wege für den Schulsport zu den Sportplätzen und Sporthallen”, so die Vereinsvorsitzenden. Das Argument der kurzen Wege wird bislang allerdings nur in Zusammenhang mit einem Neubau auf dem Schützenplatz vorgetragen, wohingegen die Entfernung zwischen Rotdornstraße und den bestehenden Sportstätten als zu lang gilt. Ob sich diese Sichtweise halten kann, bleibt aber fraglich. Schließlich mutet man Grundschülern an anderer Stelle zu, weitere Wege zu gehen, etwa in Steinhude, sagt Uwe-Karsten Bartling, der für die SPD im Ortsrat sitzt.
”Wegen 200 Metern können wir doch nicht eine Dorfstruktur zerstören”, sagt er. Die Fraktionen im Ortsrat haben sich im Vorfeld des Gesprächs mit der Stadt daher auch noch einmal abgestimmt. Demnach wird eine Bebauung des Multifunktionsplatzes weiterhin von allen abgelehnt und soll auch nicht mehr von der Verwaltung verfolgt werden. Die Vorschläge von der CDU, ein Neubau auf dem Schulgelände, sowie von der SPD, ein Neubau an der Rotdornstraße, sollen rechnerisch gegenübergestellt werden. Dann soll nach Kostengesichtspunkten entschieden werden. Für alle ist dabei wichtig, dass es auch keine Containerlösung auf dem Schützenplatz geben dürfe.
Das Meinungsbild in Luthe scheint damit auch durch die Positionierung der Veranstaltergemeinschaft klar, denn allein der TSV Luthe vertritt rund 1300 Mitglieder, davon 500 Kinder und Jugendliche. Der Verein wünscht sich, dass bei den Planungen auch der Bau einer neuen Sporthalle berücksichtigt wird, da seit Jahren Hallenzeiten fehlen und die bestehende große Sporthalle bereits über 60 Jahre alt ist.