Zum Beispiel ein Radverkehrskonzept, an dem die Stadt aktuell noch arbeitet. Der Runde Tisch Radverkehr, der zu diesem Zweck eingerichtet wurde und schon mehrmals getagt hat, will eine finale Fassung bis Jahresende beschließen, wie der Leiter des Bauamtes, Alexander Wollny, aktuell im Bauausschuss mitteilte. Eigentlich hätte das schon im Sommer geschehen und ein fertiges Konzept den Gremien präsentiert werden sollen, jedoch gab es den Wunsch aus dem Arbeitskreis, noch einen Termin im Rahmen des Runden Tisches abzuhalten. ”Das ist dem Arbeitsaufwand und dem Inhalt geschuldet”, so Wollny.

Geld fehlt im Haushalt

Kritik gab es von einem Teilnehmer dieses Runden Tisches, der sich während der Einwohnerfragestunde im Bauausschuss zu Wort meldete. Er vermisse, dass noch keine konkreten Haushaltsmittel für die Umsetzung des Konzepts in der Finanzplanung der Stadt zu finden seien und äußerte die Befürchtung, dass das Vorhaben in Vergessenheit geraten und damit die ganze Arbeit umsonst gewesen sein könnte. Bauamtsleiter Wollny entgegnete, dass einzelne Maßnahmen teilweise schon in der Umsetzung sind, wie etwa der Ausbau der Radvorrangroute zwischen Steinhude über Wunstorf nach Luthe, mit adaptiver Beleuchtung auf der ehemaligen Steinhuder-Meer-Bahn Trasse und kürzlich eingeweihter Nordrehrbrücke. Hier habe die Stadt auch selbst die Gestaltung in der Hand und sei nicht darauf angewiesen, sich mit anderen Baulastträgern abzustimmen, wie das etwa in der Kernstadt der Fall ist.
Grundsätzlich würden in dem Radverkehrskonzept dann auch Projekte aufgelistet, die entweder kurzfristig umgesetzt werden können oder aber eine längere Zeit brauchen, weil sich Verkehrsströme durch den Bau der Nordumgehung erst verändern müssen, damit eine Neuordnung des Straßenraumes in der Kernstadt gelingt. Das Radverkehrskonzept soll diese Entwicklung abbilden und konkrete Vorschläge machen. Es sei dennoch richtig, dass es noch keine Mittel für die Umsetzung gebe, jedoch hoffe Wollny auf die Bereitschaft der Politik, entsprechende Gelder künftig in den Haushalt einzustellen.

Bike & Ride Stadt

Der Weg zur fahrradfreundlichen Stadt ist also noch lang und im digitalen Zeitalter auch mit einigen Umstellungen verbunden. So setzt der neue Biketower am Bahnhof beispielsweise auch technisch neue Maßstäbe. Das Ein- und Ausparken erfolgt automatisch mit Hilfe eines Terminals vor Ort und mit einer App, über die freie Plätze gebucht werden können. Das läuft noch nicht zu 100 Prozent reibungsfrei und wenn die Technik einmal hakt, ist der Frust entsprechend groß.
Dabei ist das Konzept Bike & Ride nicht neu und in Wunstorf auch schon seit Jahrzehnten bekannt. In der Fahrradtstation am Bahnhof können Fahrräder auf analoge Weise abgestellt werden. Dort steht dann auch ein Ansprechpartner zur Verfügung, der die Anlage auch überwacht. Viele Pendler nutzen dieses Angebot seit Jahren, wie Carsten Schüler vom Fahrradhaus Rusack sagt. Das Unternehmen betreibt die Fahrradstation mit 273 Plätzen. ”Ein Großteil der Stellplätze ist vermietet, aber täglich sind immer zwischen 30 und 40 Plätze frei”, sagt er. Die Idee war einmal, das Abstellen von Fahrrädern mit einen Reparaturservice zu verbinden. Das funktioniert immer noch sehr gut, doch der Platz reicht auch hier nicht aus. So geht Schüler davon aus, dass sich in den nächsten Jahren auch im Bereich der Fahrradstation noch etwas ändern wird. An den Gesprächen zum Mobilitätskonzept sei man ebenfalls beteiligt.

Koloss fürs Klima

Eine der zentralen Herausforderungen wird sein, die immer hochwertigeren Fahrräder und E-Bikes vernünftig zu sichern, sagt Schüler. Der neue Biketower sei da mit seinem Diebstahlschutz eine sehr gute Lösung. Mit Blick auf die Klimabilanz muss das markante Bauwerk seine positive CO2-Bilanz - die Region will bis 2035 klimaneutral sein - aber erst noch unter Beweis stellen. So sind etwa 30 Tonnen Stahl und 160 Tonnen Beton verbaut worden. Die Aluminiumfassade besteht aus zirka 280 Paneelen mit einer Gesamtfläche von 240 Quadratmetern und einem Gesamtgewicht von 1,8 Tonnen. Die Glasfassade wiegt mit ihren 96 Glasscheiben auf einer Gesamtfläche von 370 Quadratmetern rund 15 Tonnen. Dafür ist das Vordach mit seinen 35 Quadratmetern für eine Begrünung vorgesehen. Geplant ist auch, dass die Stadtwerke eine Photovoltaik-Anlage auf den Dächern des Biketowers nachrüsten. Foto: tau