„Pflastertrubel“ geht – „Pflasterfest“ kommt | Wunstorfer-Stadtanzeiger

„Pflastertrubel“ geht – „Pflasterfest“ kommt

Das Pflasterfest zog die Menschen in die Stadt. (Foto: ab)
Das Pflasterfest zog die Menschen in die Stadt. (Foto: ab)
Das Pflasterfest zog die Menschen in die Stadt. (Foto: ab)
Das Pflasterfest zog die Menschen in die Stadt. (Foto: ab)
Das Pflasterfest zog die Menschen in die Stadt. (Foto: ab)

Viele Jahre lang war der Stadthäger „Pflastertrubel“ eine feste Institution in der Innenstadt. Viele Stadthäger, die aus Studien- oder aus beruflichen Gründen nicht mehr in der Kreisstadt wohnten, kamen extra dafür zurück, um sich hier bei Live-Musik auf dem Marktplatz mit Freunden zu treffen. Ab 2025 wird es nach den Vorstellungen des Stadtmarketingvereins Stadthagen (SMS) den „Pflastertrubel“ nicht mehr geben. Torsten Richter, Vorstandsmitglied beim SMS, teilte diese Entscheidung im Rahmen seines Jahresberichtes dem Städtischen Ausschuss für Wirtschaft und Stadtmarketing mit.

Vor allem zwei wesentliche Aspekte hatten den Verein zu der Entscheidung veranlasst. Die sehr hohen Kosten für die Veranstaltung von circa 40.000 Euro seien den Mitgliedern nicht mehr zumutbar. Die zur Verfügung gestellte Technik allein würde mehr als dreimal so viel kosten, wie von drei Jahren. Der Mehrwert für die Stadthäger Kaufleute sei durch den „Pflastertrubel“ kaum messbar, und diese stellen die meisten Mitglieder des SMS, schilderte Richter weiter. Natürlich, so bestätigte er, war es immer eine tolle Abendveranstaltung, aber die Geschäftsleute hätten kaum etwas davon. Ganz anders beschrieb er das anlässlich der neu gepflasterten Obern- und Niedernstraße gefeierte „Pflasterfest“. Das erste Fest dieser Art Anfang Mai, hatte viele hundert Menschen in die Stadt gezogen und die Mitorganisatoren „Interessengemeinschaft Obernstraße“ (IGO) zeigten sich begeistert. Aufgrund des großen Erfolges plane der SMS nun, das Fest in größerem Umfang, zum Beispiel an einem verkaufsoffenen Sonntag, durchzuführen.

Stadthäger Gastronom kündigt SMS-Mitgliedschaft wegen der Entscheidung

Nach dem Hinweis, dass der SMS die Interessen der Geschäftsleute zu berücksichtigen hätte, warf Ausschussmitglied Mahmut Tarak (SPD) ein, dass einige der Gastronomen beim „Pflastertrubel“ ebenfalls SMS-Mitglieder seien und sie von der Veranstaltung profitiert hatten. Außerdem hätte er sich eine frühzeitige Information der Wirte gewünscht. Aus diesen Gründen habe er seine Mitgliedschaft gekündigt. In seinen weiteren Ausführungen warf Torsten Richter einen Blick zurück auf die Veranstaltungen 2023/2024 sowie auf die weiteren Planungen 2024. Das dreitägige Weinfest soll beibehalten werden, ebenso wie die in der Corona-Zeit geborenen „Sundowner“. Die Autoschau im September 2023 beschrieb der SMS-Vertreter als :… gut für die Einzelhändler – die Stadt war voll!“ Möglicherweise könne die Autoschau zu einer Mobilitätsschau mit weiteren Akteuren erweitert werden. Die beiden letzten Events im Jahr, „Stadthagen zeigt Dir die Sterne“ sowie der Weihnachtsmarkt stehen auch 2024 wieder im Kalender.

Das Weihnachtsbaum-Dilemma werde sich nicht wiederholen, betonte Richter, ein Weihnachtsbaum für 2024 sei bereits bestellt. Als neuen Partner für die Planung und Durchführung der SMS-Aktivitäten stellte Torsten Richter die Eventagentur „Antenne Niedersachsen Event“ mit Daniel Kluge und Jenny Pelzer vor. Für dieses Jahr steht noch ein Gründerwettbewerb auf dem Plan. Mit einem Dank an die IGO, die Firma Schweerbau, Peter Knipping und Britta Dostert für das Engagement beim „Pflasterfest“, schloss Torsten Richter seine Präsentation. Martin Schäfer (SPD) bemängelte, dass es für die Bewohner der Ortsteile an der Bergkette keine Möglichkeit gäbe, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Veranstaltungen zu gelangen. Wirtschaftsförderer Lars Masurek brachte daraufhin die Idee eines „Nachtshuttles“ ein. Norbert Kunze (FDP) befand, dass bei den Veranstaltungen des SMS noch „Luft nach oben“ sei. Er wünschte sich mehr Ideen mit Einbindung der Bevölkerung. Dabei nannte er das frühere Maifest oder auch Kochveranstaltungen.

Der Kommentar von Axel Bergmann

Pflastertrubel vs. Pflasterfest

Die Entscheidung des Stadtmarketingvereins Stadthagen, zukünftig keinen Pflastertrubel mehr zu veranstalten ist schade, aber nachvollziehbar. Über viele Jahre war das abendliche Fest ein beliebter Treffpunkt für Freunde und Bekannte aus nah und fern. Tolle Livemusik, Essen und Trinken ausreichend und in verschiedenen Varianten machten einfach Spaß. Die Handvoll Gastronomen, die die Stände besetzt hatten, haben sicherlich daran verdient, alle anderen Beitrag-zahlenden SMS-Geschäftsleute konnten vom Pflastertrubel nicht wirklich profitieren. Bei einer Summe von 40.000 Euro für vier Stunden Spaßveranstaltung, wie Vorstandsmitglied Torsten Richter beschrieb, stellte sich berechtigterweise die Frage, ob der Verein im Sinne der Händlerschaft nicht etwas besseres damit anstellen könnte. Mit dem Pflasterfest könnte damit ein großer Wurf gelungen sein. Mit etwas Phantasie für die weitere Entwicklung und einem weiteren Engagement wie beispielsweise von der IGO, kann das Pflasterfest zu einer beliebten Dauereinrichtung werden – für die Bevölkerung und die Geschäftsleute!


Axel Bergmann
Axel Bergmann

Freier Mitarbeiter

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