„Man zielt intuitiv, mit beiden geöffneten Augen über die Blasrohrspitze hinweg“, erklärte Dietrich Steinmann. Gesagt getan, Steinmann setzte das rund 1,50 Meter lange Rohr an den Mund. Ein kräftiger Atemstoß und einen Wimpernschlag später steckte der „Dart“, also der Pfeil, in der Zielscheibe. Es gehe um eine Sportart, die unkompliziert handhabbar sei und dabei viel Freude bringe, erklärte Steinmann. Zielvorrichtungen sind verboten, auch sonst ist nicht viel Ausrüstung nötig. Die Blasrohre sind ab einem Preis von rund 30 Euro erhältlich, die „Darts“ in den Versionen 10 Millimeter und 16 Millimeter ebenfalls kostengünstig zu haben. Zudem können die etwa bleistiftlangen Geschosse ja wiederverwendet werden. „Eigentlich ist es ein schöner Familiensport“, führte Steinmann, Mitglied der Schießsportgemeinschaft Obernkirchen, aus. Kinder dürfen im Alter ab sieben Jahren loslegen. Das Blasrohr gilt nicht als Waffe, besondere Genehmigungen sind nicht nötig. Das Training ist auch unkompliziert im eigenen Garten möglich, der Schuss ist praktisch lautlos. Der Kauf beispielsweise eines Luftgewehres sei sehr viel teurer.
Vor allem Konzentration und Atemtechnik seien wichtig, um die Geschosse genau ins Ziel zu bringen, erklärte Dietrich Steinmann. Stets gelte es, möglichst mit der gleichen Intensität zu „pusten“, um zu guten Schießergebnissen auf den in sieben oder zehn Metern Entfernung platzierten Zielscheiben zu kommen. Das Training von Konzentration und Atemtechnik habe positive Auswirkungen gerade auf Kinder und Jugendliche. Der Sport finde zunehmend Verbreitung auch in Deutschland, der Deutsche Schützenbund sei dabei, ihn als Wettkampf-Disziplin einzuführen. Er selbst habe sich vor rund 35 Jahren Rohre in Nürnberg gekauft, als er in einer Schießsportzeitschrift auf die Aktivität aufmerksam geworden sei. Auch ihm als „traditionellen Schützen“ habe der Umgang mit Blasrohr viel Spaß gemacht.
Diesen will Steinmann nun gern weitergeben. Jeweils am Dienstag um 19 Uhr wird die Schießsportgemeinschaft (SSG) Obernkirchen Interessierten in ihren Schützenhäusern auf der Lieth die Gelegenheit geben, den Sport kennen zu lernen. Für Mitte September ist eine Informationsveranstaltung geplant. Die neu gegründete SSG verfügt in ihren beiden Schützenhäusern noch über Kapazitäten für das Blasrohrschießen sowie für klassische Schützendisziplinen.
Die beiden Obernkirchener Vereine Schützengemeinschaft Beeke-Schauenstein und der SV Rösehöfe schlossen sich kürzlich zur SSG Obernkirchen zusammen, um beim allgemeinen Mitgliederrückgang unter den Schützen und angesichts der Probleme Vorstandsposten zu besetzen, gemeinsam in die Zukunft zu gehen. Mit den beiden Schützenhäusern auf der Lieth verfügt die SSG über eine sehr breitgefächerte Auswahl an möglichen Disziplinen. Vorsitzender der SSG ist Gerd Möller, stellvertretender Vorsitzender Willi Pörtner, Kassenwart Jared Parlista und Sportwart Uwe Steinbrecher.
Foto: bb