Der Kunstverein feiert sein 40-jähriges Bestehen mit einer Ausstellung in der Stadtkirche. Die vier Jahrzehnte werden auf Bannern zusammengefasst, in ihnen liege mehr Wucht, sagte die 1. Vorsitzende Karin Ellert zur Eröffnung vor geladenen Gästen. Die Bildende Kunst hat in Wunstorf ein Zuhause gefunden mit drei Ausstellungen pro Jahr, Workshops, Ausflügen und weiteren Veranstaltungen. Der Verein habe zwar zuletzt der Corona Pandemie getrotzt, sich davon aber noch nicht ganz wieder erholt. Dennoch ist es gelungen, eine kulturelle Brücke zwischen Wunstorf und Neustadt zu schlagen.
Die Grenzen der Bildenden Kunst sind mit Formaten wie Tanz, Musik oder darstellende Kunst überschritten worden, sagte Bürgermeister Carsten Piellusch. Der Verein habe sich damit selbst übertroffen und mit dem Begriff „Kunstorf” sogar eine geniale Marke geschaffen. Die städtische Förderung soll es weitergeben und der Kulturraum nach dem Willen des Bürgermeisters noch größer werden, sich über weitere Teile der Innenstadt erstrecken. ”Wunstorf braucht viel Kunst in großer Breite”, so Piellusch.
Willi Ostermann von der Altrewa Bürgerstiftung aus Neustadt erinnerte daran, dass die Entscheidung zur Gründung des Kunstvereins Wunstorf in Neustadt fiel. Unter anderem Harald Schaub gab den Anstoß, war schließlich Gründungsmitglied und bestritt auch die aller erste Ausstellung des Kunstvereins. Seither hat es in 40 Jahren rund 120 Ausstellungen gegeben. Die Förderung lokaler Künstler wie Karin Bach oder Ursula Krämer stand dabei immer im Mittelpunkt, wobei man auch ganz bewusst über den Tellerrand hinaus schaute.
Der Kunstverein ist beliebt, die Bewerbungen belegen es. Mit der Abtei verfügt der Verein über einen Ausstellungsraum, der eine besondere Atmosphäre hat, aber nicht immer einfach zu bespielen ist. Festrednerin Carmen Putschky lobte den Kunstverein als Impulsgeber, der mit seinen Ausstellungen neue Erfahrungsräume öffnet, den Weg für Kunstkarrieren bereitet hat und als Provokateur gesellschaftliche Debatten anzustoßen vermag. Kunst sei niemals systemrelevant, sondern überlebenswichtig. Ein Grundnahrungsmittel, wie es der erkrankte Geschäftsführer Ingolf Heinemann immer auf den Punkt brachte.
Ihm übermittelten alle Redner Genesungswünsche. Er hatte 2018 die Geschäftsleitung übernommen und mit starker Stimme und Überzeugungskraft Dinge und Menschen in Bewegung gesetzt, Synergien geschaffen und großartige Veranstaltungen wie etwa Transverse auf die Beine gestellt. Die einmalige 90 minütige Show im Stadttheater hat ein Ausrufezeichen gesetzt und ist sogar als Buch erschienen. Die Chronik liest sich streckenweise wie ein Kunst-Krimi oder ein Märchen von einem, der auszog, die Kunst im Kampf gegen einen unsichtbaren Gegner allen Widrigkeiten und Erschwernissen zum Trotz zu verteidigen.
Das hat viel Kraft gekostet und die Energievorräte erschöpft.