Der Kunstverein hat einen neuen Vorstand. Das ist die erlösende Nachricht des vergangenen Wochenendes. Die Schulleiterin der Otto-Hahn-Schule, Helga Radtke, und der ehemalige Schulleiter des Hölty-Gymnasiums, Jobst Heizmann, übernehmen den 1. sowie den 2. Vorsitz. Eine drohende Auflösung des Vereins im 41. Jahr seines Bestehens konnte damit abgewendet werden. Die Erleichterung ist entsprechend groß.
Das vergangene Jubiläumsjahr hat der Kunstverein in Kleinstbesetzung hinter sich gebracht. Die 1. Vorsitzende Karin Ellert und Kassenwartin Irene Herbort hielten den Laden buchstäblich am Laufen, organisierten drei Ausstellungen und eine Jubiläumsveranstaltung. Bereits zur letzten Jahreshauptversammlung sollte es einen Wechsel im Vorstand geben. Doch mit der Erkrankung des bisherigen Geschäftsführers Ingolf Heinemann änderten sich die Voraussetzungen. ”Dass ich unter diesen Umständen weitermache, stand außer Frage”, sagte Ellert, die seit 13 Jahren im Vorstand ist und 2016 das Amt der 1. Vorsitzenden übernommen hat. Mit der nun erfolgten Stabübergabe ist eine große Erleichterung verbunden. ”Es wäre unerträglich gewesen, wenn wir den Verein hätten auflösen müssen”, so Ellert.
Nachfolgerin Helga Radtke sagte zu den Mitgliedern in der Abtei: ”Wunstorf muss einen Kunstverein haben, der darf nicht sterben.” So habe es im Vorfeld viele Gespräche gegeben. Zusammen mit dem neuen 2. Vorsitzenden Jobst Heizmann möchte Radtke den Verein weiterentwickeln, darüber auch mehr jüngere Menschen für die Kunst begeistern und diese bestenfalls einbinden, etwa über Projekte. Da gibt es Anknüpfungspunkte zu den Schulen. Auch der Kontakt zu bisherigen Sponsoren und neuen Geldgebern soll intensiviert und ausgebaut werden. Die beiden neuen Vorsitzenden sind mit beiden Füßen in der Kunst verwurzelt, sagte Karin Ellert. Helga Radtke hat früher selbst gemalt und Ausstellungen gemacht. Jobst Heizmann stammt aus Emden und ist über seine Familie mit der Gründung der dortigen Kunsthalle verbunden und durch diese geprägt.
Beide Kandidaten wurden einstimmig von den Mitgliedern des Kunstvereins gewählt, der Posten des Geschäftsführers bleibt vakant. Dessen Aufgaben werden vom Vorstand bis auf weiteres übernommen. Für den Posten der Kassenwartin muss in den kommenden drei Monaten eine Lösung gefunden werden. So lange wird Irene Herbort diese Funktion noch ausüben. Der Verein steht finanziell auf soliden Füßen und hat mit 90 Mitgliedern im Vergleich zum vorherigen Jahr sogar an Stärke zulegen können. Zu den Ausstellungen konnten knapp 700 Besucher begrüßt werden, was gemessen an den Umständen - es waren auch schon einmal über 1000 - eine gute Zahl ist. Eine geringere Aufmerksamkeit hat hingegen die Jubiläumsveranstaltung erfahren. Hier habe man lediglich 110 Besucher gezählt, was ein wenig enttäuschend war, so Ellert.
In diesem Jahr wird aus organisatorischen Gründen auf eine Frühjahrsausstellung verzichtet, für die Sommerausstellung ist Dirk Pleyer im Gespräch. Dazu will der neue Vorstand die Planungen zusammen mit dem Beirat in den nächsten Wochen vorantreiben. Abgestimmt werden dann auch die Ausflüge, die für die Mitglieder in diesem Jahr wieder stattfinden sollen. Das Sprengel Museum in Hannover sowie Reisen nach Bremen und Hamburg stehen auf der Wunschliste. Auch auf die Spur des geheimnisvollen Street-Art-Künstlers Banksy wolle man sich begeben.