Kamine und Kaminöfen schaffen in der kalten Jahreszeit eine wohnliche Atmosphäre. Außerdem spenden sie Wärme und können die herkömmliche Heizung ersetzten oder zumindest ergänzen. Aber wie heizt man mit Kaminen und Kaminöfen richtig und effektiv? Zu diesem Thema hat diese Zeitung sich Tipps von Bezirksschornsteinfeger Dominic Becker und Marius Miehe, Geschäftsführer der Schonsteinfegerinnung Hannover, geben lassen.
Grundsätzlich darf man nur unbehandeltes Holz verwenden, so Bezirksschornsteinfeger Dominic Becker, der sich dabei an den Standardspruch seines Ausbilders erinnert: „Holz wie Gottesschuh.“ Mehr muss man dazu gar nicht sagen, so Becker, der weiter ausführt, dass Buchholz das beste Brennmaterial ist. Das hängt wiederum mit der Dichte des Holzes zusammen. Wichtig ist auch eine vernünftige Lagerung. Viele legen die Holzscheite zur Lagerung auf Paletten und decken sie mit Folie ab, da Holz trocken sein muss, damit man es im Kamin verbrennen kann. Bei frisch geschlagenem Holz dauert das circa zwei bis drei Jahre.
Besonders wichtig ist die richtige Holzmenge. Sie muss auf die Ofenleistung abgestimmt sein. Für einen Ofen, der eine Leistung von 4 KW hat, reicht ein Kilo Holz. Wenn zu viel Holz reingelegt wird, ist zu wenig Sauerstoff vorhanden und es kann anfangen zu stinken. Auch verrußen dann die Scheiben. Das Anzünden des Brennholzes erfolgt von oben nach unten. So qualmt es nicht und die Scheibe bleibt sauber. Zur Abnahme des Ofens bringt Becker auch immer entsprechende Bilder mit, um das Procedere zu verdeutlichen.
Im Vergleich zum Heizen mit Gas und Öl ist der Ausstoß von CO2 bei Holz ca. 10 bis 15 mal geringer, so Marius Miehe, Geschäftsführer Schornsteinfegerinnung Hannover. Da Holz eine regenerativer Brennstoff ist, wird bei der Verbrennung nur so viel CO2 freigesetzt, wie der Baum beim Wachstum aufgenommen hat. „Wichtig ist, dass auf eine nachhaltige regionale Forstwirtschaft gesetzt wird“, so Miehe. Laut Waldbericht der Bundesregierung gingen im Jahr 2017 rund 64 Millionen Kubikmeter Holz in die energetische Nutzung und ersetzen so fossile Brennstoffe. Allerdings tragen Holzfeuerungen ebenso wie Autos zur Feinstaubbelastung bei, so Miehe. Für Abhilfe soll eine Verschärfung der Grenzwerte ab 2025 sorgen. Kaminöfen, die sie nicht erreichen, müssen ausgetauscht werden, so Becker. Die Technik zur Zusammenführung von Brennstoff und Sauerstoff ist bei neuen Öfen einfach besser. Alte Öfen sind meistens auch undicht.
Außerdem müssen Schornsteine wieder so hoch wie vor 100 Jahren gebaut werden. Allerdings verschwindet Feinstaub nicht einfach durch den Schornstein, sondern wird in feuchter Luft gebunden. Folglich nehmen wir bei trockenem Winterwetter mit geringer Windgeschwindigkeit die Ofenverbrennung stärker wahr als an feuchten Tagen.