Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Gastronomie und Hotellerie in Steinhude zu kämpfen haben. Corona, Inflation, Personalmangel und fehlende Nachfolger haben ihre Spuren hinterlassen. Manchmal kann man aus einer Krise aber auch mit verändertem Konzept und positiven Zukunftsgesprächen herauskommen.
Seit März 2021 ist die Steinhuder Meer Tourismus GmbH (SMT) Pächter der Insel Wilhelmstein, die sich im Besitz der Fürstlichen Hofkammer Schaumburg-Lippe befindet. Verantwortlich für die Inselgastronomie mit dem portugiesischen Restaurant „Porto Lago“, Inselkiosk und den beiden Gästehäusern mit insgesamt sechs Zimmern sind die beiden Gastronomen Tom Weppler und Dennis Karle, die auch die „Hafenmeisterei“ - Restaurant und Hotel - und das Hotel Garni „Haus Ottenlock“ betreiben. Im Gegensatz zum bisherigen Konzept, das vor allem – wie zunächst gewünscht – ausschließlich auf frische Produkte statt Tiefkühlkost setzte, wird es jetzt auch einfache Tellergerichte wie Backfisch mit Kartoffelsalat geben. Dazu sind weiterhin Picknickkörbe im Angebot und auch das portugiesische Restaurant „Porto Lago“ mit seiner frischen Küche, so Dennis Karle im Gespräch mit dieser Zeitung. Mit dem Angebot eines attraktiven Mittagsangebots einfacher Tellergerichte für Tagesgäste erfüllen die Gastronomen einen vielfach vorgetragenen Kundenwunsch. Weiterhin im Angebot ist auch die Tapas-Platte in der Nebensaison.
Die größte Veränderung im Angebot betrifft das Restaurant der „Hafenmeisterei“, das ab März vorerst schließen wird. „Diese Entscheidung fällt uns besonders schwer“, so Karle, „da wir in den letzten zwei Jahren nur positives Feedback und Zuspruch bekommen haben.“ Dennoch reicht die Nachfrage nicht aus, um hier ein positives wirtschaftliches Ergebnis zu erzielen. Hinzu kommt die schwierige Personalsituation für Küchen- und Servicekräfte. Das beliebte Frühstücksbuffet wird weiterhin täglich angeboten und es besteht die Möglichkeit, die Location für Hochzeiten und private Feiern zu buchen. An einem neuen Konzept für das Restaurant wollen die Gastronomen mit ihrem Team in den nächsten Wochen feilen.
Aktuell sind alle Betriebe von den Gästehäusern bis zur „Hafenmeisterei“ buchbar und am Start für die neue Saison. Erste Buchungszahlen für den Wilhelmstein plus Veranstaltungen sind aktuell so hoch wie noch nie, so Karle.
Trotz der aktuellen Krise, die die beiden Gastronomen öffentlich machen mussten, da sie größer als andere und eine GmbH sind, wie Karle erläutert, wollen sie expandieren. Ihnen schwebt vor, ein weiteres Haus zu übernehmen, zu renovieren und so die Übernachtungsmöglichkeiten in Steinhude zu erhalten. Aktuell gibt es nach seinem Kenntnisstand einige private Objekte, die eventuell in Frage kämen. Außerdem versuchen sie aber zunächst einmal, gut aus der aktuellen Lage herauszukommen und einen Partner zu finden, der ihr Konzept mitträgt. Da hat es auch bereits erste positive Resonanzen gegeben, so Karle. Man kann also damit rechnen, dass es in Kürze einen Investor geben wird und langfristig zur Expansion kommt.
Dass Gastronomie und Hotellerie Gäste brauchen ist klar, aber auch die Voraussetzungen müssen stimmen. So plädiert er für eine Erweiterung der Fußgängerzone, da Autos nichts im Ortskern zu suchen haben; zeigt aber auch Verständnis für den Einzelhandel. Als Hotelier wünscht sich Karle ein Parkkonzept für Langzeitparker und sieht bisher kein Konzept hinter der neu installierten Polleranlage. Außerdem braucht Steinhude ein Konzept zur Ausdehnung der Saison. Einzelaktionen wie der Weihnachtsmarkt an der „Hafenmeisterei“ in Kooperation mit dem „Hafenblick“ bringen nichts, so Karle. Auch fehle es dem Standort besonders für die Monate in der Nachsaison an Angeboten wie Sauna oder SPA. „Da waren wir früher schon mal besser ausgestellt, als es noch das Schlammbad gab“, erinnert sich Karle. Er hofft, dass der langersehnte Bau eines Hotels bald realisiert wird. Trotz aller Kritik glaubt er an den Standort Steinhude und das Konzept, das er zusammen mit seinem Partner Tom Weppler verfolgt.