Der neue Geschäftsführer des Schaumburger Land Tourismusmarketing e. V. (SLT) Mathias Derlin verweist auf die große Chance und Herausforderung, welche die Landesgartenschau (Laga) in Bad Nenndorf für den Tourismus im Landkreis mit sich bringe. Allerdings sei außerhalb der Kurstadt derzeit eine gewisse Trägheit zu spüren, sich einzubringen. Dabei gelte es jetzt, aktiv zu werden, um die sich bietenden Möglichkeiten zu nutzen, so Derlin.
Mit dem Start im Frühjahr 2026 werfe die Landesgartenschau längst ihre Schatten voraus, wie Mathias Derlin formulierte. Die Großveranstaltung biete vielfältige Chancen, für die Förderung des Tourismus im Landkreis. Dafür gelte es nun jedoch auch loszulegen, so Derlin. Kommunen, die sich als touristisches Ziel auf der Landesgartenschau professionell präsentieren wollten, müssten schließlich über entsprechendes Material und Zielvorstellungen verfügen. Wenn die Gemeinden jetzt in die Haushaltsberatungen für 2025 gingen, sei es auch höchste Zeit, dafür die Planungen voranzutreiben. Das Laga-Team aus Bad Nenndorf habe sehr frühzeitig auf die Beteiligungsmöglichkeiten aufmerksam gemacht. Weil der Veranstaltungsstart damals jedoch noch so weit in der Zukunft lag, hätte man andernorts wohl aber zunächst nicht die Notwendigkeit gesehen, schon aktiv zu werden, so Mathias Derlins Vermutung. Nun sei es jedoch höchste Zeit, anzupacken.
Für den SLT jedenfalls werde der Schwerpunkt der Arbeit in den kommenden Monaten auf der Landesgartenschau liegen, führte Derlin aus, der im Sommer als Nachfolger von Olaf Boegner als Geschäftsführer des SLT einstieg. Der Kurs werde vom Vorstand der Schaumburger Landschaft voll mitgetragen, dazu auch Mittel bereitgestellt. Ein Antrag auf Fördergelder beim Leader-Programm in Bezug auf die Laga sei auf den Weg gebracht.
Eine wichtige Aufgabe für ihn ist es derzeit, mit den größeren Schaumburger Hotels Kontakt aufzunehmen. Es gilt zu prüfen, inwiefern diese willens und in der Lage sind, als Laga-Hotels Gästegruppen während der Schau zu beherbergen. Hier arbeite der SLT mit der Wirtschaftsförderung des Landkreises zusammen. Grundsätzlich sei Kooperation unumgänglich, sowohl in Bezug auf die Vorbereitung der Laga wie auch auf die Tourismusförderung in Schaumburg allgemein.
Überwiegend würden es Tagestouristen sein, die zur Laga anreisen. Auf diesen Bereich gelte es auch in der Vermarktung einen Fokus zu legen. Ein wichtiger Baustein seien Busreisen. Hier müsse die Laga auf den Radar der vielen Unternehmen kommen, die in diesem Markt tätig seien. In diesem Feld sei der SLT ebenfalls aktiv.
Kaum würden touristische Ziele in Schaumburg außerhalb Bad Nenndorfs von der Landesgartenschau direkt profitieren, erklärte Mathias Derlin. Es werde eher selten passieren, dass der Besuch des Veranstaltungsgeländes in Bad Nenndorf am selben Tag mit einem Abstecher zu einem weiteren Zielort in Schaumburg verknüpft werde. Es biete sich jedoch die große Chance, über die Laga auf andere Schaumburger touristische Stätten aufmerksam zu machen, die dann in Zukunft angesteuert werden könnten. Und dies mit vergleichsweise geringem Aufwand. Ein wichtiger Weg seien hierbei handliche Druck-Produkte wie Flyer, welche die Laga-Gäste mit nach Hause nehmen. Gelinge es, eine „inspirierende Veranstaltung in Bad Nenndorf zu organisieren, mit gutem Service und nettem Personal”, sei die Chance auf eine Rückkehr der Gäste nach Schaumburg groß. Touristische Ziele in Schaumburg außerhalb Bad Nenndorfs hätten die Chance, sich auf der Landesgartenschau darzustellen und so auf sich aufmerksam zu machen. Im angebotenen Flyer sei es sinnvoll, in einer Terminübersicht auf die attraktivsten Veranstaltungstermine im Schaumburger Land hinzuweisen.
Ganz grundsätzlich verfüge Schaumburg nicht über eine ikonische Sehenswürdigkeit, die jeder gleich automatisch mit dem Landkreis verbinde. Dies mache die Werbung für den Touristikstandort Schaumburger Land nicht so einfach. Allerdings gebe es eine Reihe von spannenden Standorten, manche würden ihre Attraktivität erst auf den zweiten Blick zeigen.
Der zweite Teil des Gesprächs mit Mathias Derlin erscheint in der kommenden Ausgabe. Hier schildert der Tourismusfachmann unter anderem, wie er den Stand der touristischen Infrastruktur in Schaumburg einordnet, welches touristische Ziel er als das derzeit bedeutendste im Landkreis ansieht und welche attraktiven Reiseziele im Kreis zu den am meisten unterschätzten gehören.
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