„Be real, be wild” | Wunstorfer-Stadtanzeiger

„Be real, be wild”

Gehört dazu: Ein Tanz mit allen Teilnehmern. (Foto: tau)
Gehört dazu: Ein Tanz mit allen Teilnehmern. (Foto: tau)
Gehört dazu: Ein Tanz mit allen Teilnehmern. (Foto: tau)
Gehört dazu: Ein Tanz mit allen Teilnehmern. (Foto: tau)
Gehört dazu: Ein Tanz mit allen Teilnehmern. (Foto: tau)

Auf dem Bau-Hof haben über 100 Jugendliche aus neun Städten an den Jugendkreativtagen (JuKreTa) teilgenommen. Die Gruppen reisten unter anderem aus Stuttgart, Freiburg, Dresden, Erfurt und Bremen an und verbrachten vier Tage auf der Anlage in der Maxstraße. Das Motto lautete „Be real, be wild”.

Vor 26 Jahren sind die Jugendkreativtage entstanden, die immer in den Sommerferien an wechselnden Orten stattfinden. Der Bau-Hof richtete die Veranstaltung nach 2015 das zweite Mal aus. Die Idee zu JuKreTa stammt von den Jugendlichen selbst, die sich damals gedacht haben, dass es neben der Fortbildung für die Erwachsenen auch etwas für Kinder und Jugendliche geben muss, bei dem das Verreisen und Vernetzen mit anderen im Mittelpunkt steht. Organisation und Planung haben auch dieses Mal die Jugendlichen übernommen. Sie haben nicht nur ein Programm aus Workshops und Ausflügen zusammengestellt, sondern sich auch um Sponsoren gekümmert, so dass keine Kosten für die Teilnehmer entstanden sind.

Viele Unterstützer und lobende Worte

Den Löwenanteil übernimmt mit 4800 Euro das Deutsche Kinderhilfswerk. Aber auch örtliche Sponsoren wie Marktkauf, Getränke Heidorn, der Hofladen Bioland, die Bäckerei Langrehr und das Unternehmen Vision Consulting unterstützten das Camp und die Jugendlichen bei ihrem Projekt. Ein großes Team kümmerte sich um die Gäste aus ganz Deutschland. Die gaben wiederum in einer Wunschrunde ein positives Feedback zurück. Der ein oder andere meinte, dass die vier Tage vielleicht etwas zu kurz seien, um den Bau-Hof in seiner ganzen Breite zu erleben.

Die über 100 Teilnehmer nahmen an verschiedenen Workshops auf dem Gelände des Bau-Hofes teil, außerdem besuchten die Jugendlichen das NaturErlebnisBad in Luthe. Das sorgte ein wenig für Verwunderung, als die große Gruppe zu Fuß unterwegs war. Da dachten einige wohl, hier wird demonstriert. Dem war aber nicht so. Demokratiebildung gehörte allerdings durchaus zum Programm im Camp. Ein Workshop befasste sich mit Begriffen und Schlagworten aus aktuellen Debatten, zu denen die Jugendlichen eigene Gedanken formulierten.

Betreut wurde diese Station von Sozialpädagoge „Mep”, was eine Abkürzung für Mephisto ist und einen Hinweis auf den wahren Namen des mittlerweile 75-Jährigen aus Stuttgart gibt. Karl Teufel heißt er und ist bald 50 Jahre in der Kinder- und Jugendarbeit aktiv, zuletzt ehrenamtlich bei den Jugendkreativtagen. Bau-Hof Leiterin Dani Marchthaler kennt „Mep” bereits seit Kindertagen. Sie stammt ebenfalls aus Baden-Württemberg und hat dort als Kind viel Zeit auf einem Aktivspielplatz verbracht. „Mep” habe sie inspiriert und sehr früh für die tiergestützte Pädagogik begeistert. Das heißt, ein bisschen „Mep” spiegelt sich auch auf dem heutigen Bau-Hof wider, für den der Betreuer aus Stuttgart viele lobende Worte fand.

Wichtige Ressource Kreativität

An 15 Workshopstationen wurde viel Abwechslung geboten. Die einen formten Nägel zu Herzen, andere bastelten Muttiere oder Armbänder aus Leder. Besonders schick waren auch alte T-Shirts, die in einem Fashion-Atelier mit Hilfe von Batik, einem Textilfärbeverfahren, einen neuen Look erhielten. Von offizieller Seite stattete Bürgermeister Carsten Piellusch dem Camp einen Besuch ab und informierte sich bei einem Rundgang über die Angebote. Für ihn, der an diesem Tag einfach nur Carsten war, ist der Bau-Hof ein magischer Ort. Zusammenkünfte wie die Jugendkreativtage seien zudem eine ideale Gelegenheit sich kennenzulernen und voneinander zu lernen. ”Kreativität ist die wichtigste menschliche Ressource, hat ein kluger Mann gesagt”, so Piellusch.

Im letzten Jahr fand die JuKreTa in Bremen-Habenhausen statt. Dort hatten Jugendliche aus Wunstorf für den Bau-Hof als nächsten Gastgeber geworben. Im Jugendnetzwerk haben sich schnell viele Mitwirkende gefunden, so dass ein großes Team von Jugendlichen das Camp organisiert und gemeinsam geleitet hat. ”Dieses jugendliche Engagement ist keine Selbstverständlichkeit, da hinter dieser Veranstaltung mit so vielen Teilnehmer sehr viel Arbeit steckt”, so Dani Marchthaler.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)

Freiberuflicher Journalist

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