Etliche Stationen hat Susanne Worch schon hinter sich. Wegen einer psychischen Erkrankung ging sie vor einigen Jahren in Rente. Freunde und Bekannte hätten ihr dann gesagt, dass es doch auch für sie noch Chancen gebe.
So kam sie zur Paritätischen Lebenshilfe Schaumburg-Weserbergland in Stadthagen, durchlief eine Schulung, arbeitete dort in einer der Werkstätten. Dann kam jedoch ein Angebot aus der Loccumer Heimvolkshochschule. Gern wolle diese einen der Beschäftigten aus den Werkstätten bei sich in den Betrieb einbinden. Die Wahl fiel auf Susanne Worch - weil er es ihr zutraue, weil sie es gewollt habe und weil sie außerdem über ein Fahrzeug verfüge, mit dem sie täglich nach Loccum fahren könne, sagt Dirk Ersfeld aus dem betrieblichen Integrations-Management der Lebenshilfe.
Damit stand der nächste Schritt für Susanne Worch fest. Sie begann zum September 2014 mit einem Praktikum in der Hauswirtschaft der Bildungseinrichtung. Gut habe ihr das gefallen, sagt sie. Die Kollegen seien allesamt sehr nett und sehr rücksichtsvoll. Durch ihre Beeinträchtigung brauche sie beispielsweise mehr Pausen als den Mitarbeitern ansonsten zustehe. Das sei für alle selbstverständlich. Und wenn es ihr gerade einmal nicht allzu gut gehe, könne sie das den Kollegen auch sagen – die ließen ihr dann die Freiräume, die sie benötige.
Das Praktikum zu Beginn sei für alle Beteiligten eine gute Lösung gewesen, meint die Leiterin der Heimvolkshochschul-Hauswirtschaft, Gabriele Engelking. So hätten alle zunächst ausprobieren können, ob sie miteinander arbeiten könnten.
Weil das zu aller Zufriedenheit verlief, wurde aus dem Praktikum zu Beginn dieses Jahres ein ausgelagerter Arbeitsplatz der Lebenshilfe. Angestellt sei Susanne Worch nach wie vor in Stadthagen, erläutert Ersfeld. Arbeiten würde sie nun aber regulär in Loccum. Für die Beschäftigten, die solche ausgelagerten Arbeitsplätze bekämen, bedeute die Lebenshilfe im Hintergrund zusätzliche Sicherheit. Und mit der Umwandlung vom Praktikum sei wieder ein neuer Schritt getan.
Die anfänglich leichte Nervosität von Susanne Worch hat sich im Verlauf des Gesprächs gelegt. Um eine kurze Pause danach bittet sie aber dennoch. Und winkt entspannt den Abfahrenden von der Veranda der Küche aus zu.
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