Und diese hatten durchaus Grund zu Freude und Erleichterung: Das Ziel, alle 34 Mitarbeiter zu übernehmen, wurde erreicht. „Wir sind emotionslos und professionell mit dem Thema umgegangen”, sagte Wesling-Geschäftsführer Ferdinand Wesling. So sei es gelungen, „schnell Sicherheit für die Mitarbeiter herbeizuführen und die Strukturen aufrechtzuerhalten”. Außerdem habe man eine Mannschaft vorgefunden, „die von den Produkten und ihrem Können überzeugt ist und Spaß an der Arbeit hat”. Auch bestünden in Zukunft unter Umständen Chancen für die Schaffung weiterer Arbeitsplätze. Denn Wesling und Horst Heumann, als Geschäftsführer der Wesling Mineralstoffe GmbH nun ebenfalls für die Sandsteinbrüche zuständig, wollen das Unternehmen breiter bzw. vor allem wirtschaftlicher aufstellen. „Wir sind in der Pflicht, die gesamte Koppelproduktion auszuschöpfen”, sagte Wesling. Das heißt, dass auch Nebenprodukte zu Geld gemacht werden sollen, die bei der Verarbeitung des Sandsteins anfallen. Diese würden sich zum Beispiel als Pflastersteine oder Schotter sowie im Garten- und Landschaftsbau einsetzen lassen. Wesling zeigte sich optimistisch, die Sanierung des Obernkirchener Traditionsunternehmen erfolgreich abzuschließen und es in „ein bis zwei Jahren” wieder „dahin zu bringen, wo es hingehört”– nämlich zu den national und international führenden Anbietern im Bereich des Sandsteins. Der – nun ehemalige – Geschäftsführer der Sandsteinbrüche, Klaus Köster, habe einen „erleichterten und frohen Eindruck” gemacht, sagte Wesling. Insolvenzverwalter Stephan Höltershinken und dessen Kollegen Katja Kuhlmann und Sascha Bibiha lobten die gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis, in vorderster Reihe vertreten durch Landrat Jörg Farr und die neue Rechtsdezernentin Andrea Stüdemann. So sei es gelungen, das Verfahren in kurzer Zeit abzuwickeln. Das Insolvenzverfahren war erst am 1. Februar eröffnet worden. Auch sei es hilfreich gewesen, dass der „schnellste und beste Investor”– Wesling – gleichzeitig der mit den wenigsten Rahmenbedingungen war und zudem noch aus der Umgebung stammt. Den Zeitpunkt der Insolvenz bezeichnete auch Obernkirchens Bürgermeister Oliver Schäfer als „großes Glück”. Umso erfreulicher sei es, dass der gesamte Betrieb in den Sandsteinbrüchen nun von einem anderen Familienunternehmen fortgeführt werde. Schließlich sei die Geschichte der Bergstadt mit keinem anderen Unternehmen so verbunden.Schäfer war sich sicher: „Wir werden noch die eine oder andere gute Nachricht aus dem Unternehmen hören.” Die Obernkirchener Sandsteinbrüche GmbH hatte Ende November des letzten Jahres einen Insolvenzantrag gestellt. Köster nannte gegenüber Höltershinken damals Umsatzrückgänge und Kostenprobleme als Gründe für die geschäftliche Schieflage. Dabei ist der Sandstein aus der Bergstadt durchaus gefragt, und zwar weltweit. Neben dem Stift Obernkirchen wurde das Baumaterial unter anderem im Deutschen Bundestag und dem Weißen Haus in Washington verwendet. Speziell der Obernkirchener Sandstein gilt als besonders langlebig und hochwertig. Foto: tr