Und den Adlern ging es 2015 gut, so die Bilanz der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM). Ein außergewöhnlich gutes und erfreuliches Ergebnis können die Naturschützer vor allem beim Schutz der in Niedersachsen vom Aussterben bedrohten Fischadler vermelden. Nur zehn Paare dieser Vogelart brüteten 2015 im gesamten Bundesland erfolgreich, gleich vier davon am Steinhuder Meer. Sie alle brüteten auf Nisthilfen, die auf die speziellen Bedürfnisse der Vogelart ausgerichtet sind, von der ÖSSM aufgestellt und von Projektpartnern wie dem Naturschutzbund (NABU), dem Land Niedersachsen oder der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung finanziert wurden. Das bekannteste Fischadlerpaar brütet im Naturschutzgebiet (NSG) Meerbruchswiesen vor einer Webcam, so dass tausende Zuschauer das Brutgeschehen via Internet live mitverfolgen konnten. Mit zwölf von landesweit 26 ausgeflogenen Jungvögeln war auch das Brutergebnis am Steinhuder Meer herausragend, so Thomas Brandt, wissenschaftlicher Leiter der ÖSSM. Leider brach ein fünftes Paar die Brut ab, die Ursache ist unklar. Brandt hofft, dass die Vögel nach der Überwinterung in Südwesteuropa oder Afrika dennoch 2016 an das Steinhuder Meer zurückkehren und erfolgreich brüten werden. „Bei vier Paaren kann man noch nicht von einer stabilen Population reden, erst bei zehn bis zwölf Paaren sind wir langfristig auf der sicheren Seite”, so der Biologe, der Fischadlerschutzmaßnahmen auch zukünftig als eine wichtige Aufgabe der ÖSSM sieht. Erfreulicherweise konnte Brandt auch die HIT Umwelt- und Naturschutzstiftungs- GmbH davon überzeugen, die den Adlerschutz am Steinhuder Meer in 2016 mit 5.000 Euro für neue Nisthilfen unterstützen wird. Ebenfalls erfolgreich waren 2015 die größeren Seeadler, von denen ein Paar am Westufer des Steinhuder Meeres brütete und einen Jungvogel aufzog – ebenfalls vor einer Webcam und somit vor den Augen einer mittlerweile großen Fangemeinde. Das Seeadlerpaar kann derzeit auch auf einem Spaziergang in den Meerbruchswiesen durch ein Münzfernrohr oder mit einem mitgebrachten Fernglas beobachtet werden. Mitten im Winter stehen Renovierungsarbeiten an und die großen Vögel sind oft auf dem Nest zu sehen, denn anders als ihre kleineren Verwandten, die Fischadler, ziehen sie im Winter nicht in den wärmeren Süden.Foto: p