Wasserverband muss Preise senken | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Wasserverband muss Preise senken

Geschäftsleitung und Verbandsvorsteher vom WVGN (v.li.): Sebastian Kratz, Wilfried Aick, und Stephan Schumüller. (Foto: privat)
Geschäftsleitung und Verbandsvorsteher vom WVGN (v.li.): Sebastian Kratz, Wilfried Aick, und Stephan Schumüller. (Foto: privat)
Geschäftsleitung und Verbandsvorsteher vom WVGN (v.li.): Sebastian Kratz, Wilfried Aick, und Stephan Schumüller. (Foto: privat)
Geschäftsleitung und Verbandsvorsteher vom WVGN (v.li.): Sebastian Kratz, Wilfried Aick, und Stephan Schumüller. (Foto: privat)
Geschäftsleitung und Verbandsvorsteher vom WVGN (v.li.): Sebastian Kratz, Wilfried Aick, und Stephan Schumüller. (Foto: privat)

Der Wasserverband Garbsen-Neustadt (WVGN), der auch die Wunstorfer Ortsteile Luthe und Kolenfeld versorgt, muss den Wasserpreis rückwirkend zum 1. Januar senken. Das ist das Ergebnis eines Vergleichs mit der Landeskartellbehörde (LKB), die die Preise überprüft hat. Statt der geplanten 2,08 Euro pro Kubikmeter (netto) sind es jetzt 30 Cent weniger. Die 1,78 Euro pro Kubikmeter sollen darüber hinaus für die Jahre 2025 und 2026 konstant bleiben.

Nach landesweitem Vergleich der Wasserpreise des Jahres 2019 hat die LKB neben anderen Wasserversorgern in Niedersachsen den Wasserpreis des WVGN eingehend untersucht. Nach dem Austausch von Daten wurden in den Jahren 2022 und 2023 Verhandlungen zum Wasserpreis des Verbandes geführt und ein Vergleich erzielt. Die Kartellbehörde legt dem Preisvergleich eine juristische Sichtweise zugrunde, nach der Wasserversorger ähnlicher Struktur stets vergleichbar sind und daher ähnliche Preise haben müssen.

Argumente überzeugen Prüfer nicht

Höhere Preise legen den Verdacht nahe, dass die Monopolsituation missbraucht würde. Lediglich abweichende, vom Versorgungsunternehmen nicht beeinflussbare Umstände, könnten unterschiedliche Preise rechtfertigen. Das muss ein Versorger dann begründen, was der WVGN auch getan hat. Er konnte die Kartellwächter aber nicht überzeugen. Für den Vergleich der LKB wurden die Wasserversorger mit den niedrigsten Preisen (2019) in Niedersachsen herangezogen. In den Gesprächen konnte dargelegt werden, dass einige abweichende Umstände höhere Preise des WVGN rechtfertigen.

Dem Handeln des Verbandes liegt ein Konzept zum mittel- und langfristigen Erhalt der Versorgungsinfrastruktur zugrunde. Das heißt, der Versorger ertüchtigt laufend sein Netz und seine Anlagen. Das kostet. Denn etwa 50 Prozent der Anlagen stammen aus den Jahren zwischen 1960 und 1970. Weitere 20 Prozent aus den Jahren 1970 bis 1980. Sie weisen daher ein Alter von rund 50 bis 60 Jahren auf. Der Lebenszyklus der Anlagen erfordert demnach ein langfristiges Konzept und eine kontinuierliche Umsetzung mit entsprechender Finanzierung.

”Ein Vergleich zu einem Stichtag, wie ihn die Kartellbehörde vornimmt, kann bei Investitionszeiträumen von 50 bis 100 Jahren nur eine Momentaufnahme sein, die keine sinnvollen Schlüsse zulässt”, so die Geschäftsführung des WVGN.

Notwendige Preiserhöhung nur verschoben

Die Preissenkung bedeutet für den WVGN niedrigere Erlöse und damit die Senkung von Aufwendungen. Diese können nur durch Reduzierung oder Verschiebung von notwendigen Investitions- und Unterhaltungsmaßnahmen in dem dreijährigen Vergleichszeitraum erreicht werden. Nach Beendigung der Vergleichsvereinbarung ab 2027 sieht der WVGN die Notwendigkeit, die Preise wieder anzuheben. Um welchen Betrag, hängt von verschiedenen Faktoren, unter anderem der allgemeinen Preisentwicklung ab, und steht daher derzeit noch nicht fest.

Im Februar hatte der Verband die Abschläge für 2024 auf Basis der ursprünglichen Preise berechnet. Für den reduzierten Wasserpreis werden keine neuen Abschlagsforderungen versendet. Kunden die eine Reduzierung ihrer Abschläge wünschen, können dies über das Kundencenter des WVGN veranlassen. Für einen Jahresverbrauch von 144 Kubikmeter (3 Personenhaushalt) betragen die jährlichen Einsparungen demnach 42 Euro, was eine Reduzierung um 14 Euro je Abschlagstermin bedeutet. Bei Nicht-Änderung wird der höhere Abschlag mit der Forderung aus der Jahresverbrauchsabrechnung verrechnet.

Andere Versorger

Dass die Sanierungsstrategie des Verbandes richtig ist, zeigt der Blick auf andere Versorger. Dort hat es teilweise erhebliche Wasserpreissteigerungen gegeben. Haushalte in der Wunstorfer Kernstadt und weiteren Ortsteilen werden von avacon mit Trinkwasser versorgt. Hier zahlen Kunden ausweislich der aktuellen Preistabelle 2,01 Euro (netto) für den Kubikmeter. Der Wasserverband Nordschaumburg, der Steinhude, Großenheidorn und Teile von Klein Heidorn versorgt, verlangt 1,69 Euro (netto) pro Kubikmeter.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)

Freiberuflicher Journalist

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