Absolut vorbildlich hat eine Wohnungseigentümergemeinschaft das Dach eines Wohnblocks mit 32 Wohneinheiten in der Graf-Ludolf-Straße saniert und Solarkollektoren zur Warmwassererzeugung aufgestellt. Dabei haben sie sich nicht gescheut, den Gang durch die Förderrichtlinien anzutreten. Ein Engagement, das sich ausgezahlt hat.
Schon bei dem Termin vor Ort zeigt sich, dass so ein Vorhaben nur funktioniert, wenn es einen Kümmerer gibt. Ein Umstand, den auch Jens Palandt, Dezernent für Umwelt, Klima, Planung und Bauen, aus seiner Erfahrung bestätigt. Es muss jemand vor Ort in die Hand nehmen. Viele scheuen den Aufwand und auch die Kosten, so Stefan Leitzbach, Verwalter der Wohneigentümergemeinschaft. Zusammen mit Reinhard Reitzig, Wohnungseigentümer und Berater, hat er das Projekt gestemmt. Von der Idee bis zur Realisierung hat es „nur“ zwei Jahre gedauert, wie Leitzbach erläutert. Ein Zeitraum, der nach seinem Kenntnisstand als sehr schnell einzustufen ist.
Um so ein umfangreiches Projekt zu stemmen, ist eine fachliche Begleitung wichtig: „Nach einer von der Klimaschutzagentur Region Hannover vermittelten kostenlosen Erstberatung haben wir ein für die Förderprogramme des Bundes registriertes Energieberatungsbüro engagiert“, so Leitzbach. Um eine Förderung zu erhalten, musste dann zunächst eine Hydraulische Prüfung stattfinden, die auch gefördert wird, wie Reitzig ergänzt. „Die Energieexperten haben für unser Projekt einen Sanierungsplan erstellt und die geplanten Maßnahmen in der Eigentümerversammlung sehr anschaulich vorgestellt“, berichtet Leitzbach.
Insgesamt hat die Region über die Dach-Solar-Richtlinie das Projekt mit 44.000 Euro gefördert. Weitere 98.180 Euro kamen über die Gebäude-Förderung des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) dazu. Beide Programme sind kombinierbar, denn die Region fördert nur die Dachsanierung und nicht Solarkollektoren. So konnte das Dach des 1982 errichteten Gebäudekomplexes mit einer hochwertigen Dämmung und einer Solarwärme-Anlage versehen werden. 20 Solarkollektoren stehen jetzt auf dem 880 Quadratmeter großen Flachdach und sorgen für Warmwasser in den 32 Wohnungen. Das spart CO2 und Energie. An kälteren und sonnenärmeren Tagen unterstützen vier modernisierte Gas-Brennwertheizungen bei Bedarf das System.
„Wir wollen die Energiewende schaffen und schnellstmöglich klimaneutral werden. Private Solaranlagen sind dafür ein wichtiger Baustein“, so Palandt, der in der Dach-Solar-Richtlinie einen wirksamen Anreiz für Eigentümer sieht, tätig zu werden. „Und sie wirkt doppelt, weil wir Energieeffizienz und erneuerbare Energien gleichermaßen voranbringen“, so Palandt weiter. Gerade große Dächer sind da sehr wichtig, da sie im Vergleich mit einem Einfamilienhaus ein Vielfaches an Energie einsparen und produzieren können. Zieht man die Förderung ab, so hat sich die Investition jetzt schon gelohnt, so Leitzbach. Dass so eine Sanierung auch bei einem älteren Gebäude funktionieren und effizient sein kann, haben alle Beteiligten bei diesem Projekt bewiesen. Jährlich stehen 2,5 Millionen Euro für Dachdämmungen zur Verfügung. Maximale Förderhöhe pro Gebäude sind 50.000 Euro. Ob nach der Dachsanierung eine Solarstrom- oder Solarwärme-Anlage gebaut wird, ist dabei unerheblich.