Der Ortsrat Wunstorf hat zum 41. Mal den „Wunstorfer Ortspreis“ an Bürgerinnen und Bürger vergeben, die sich in besonderer Weise um die Stadt verdient gemacht haben. In einem feierlichen Rahmen wurde der Ortspreis 2024 am Freitagabend (6. Dezember) an den Ortsverband des Technischen Hilfswerks (THW) verliehen.
Das THW in Wunstorf wurde 1954 durch den Betriebsleiter der Stadtwerke Wunstorf, Erich Kurz, gegründet. Das THW ist eine Bundesanstalt im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Inneren und neben dem Fliegerhorst die einzige Bundesbehörde in Wunstorf. Der Auftrag des THW ist der Zivil- und Katastrophenschutz des Bundes in Deutschland. Örtlich ist der Ortsverband Wunstorf für die Städte Garbsen, Neustadt und Wunstorf zuständig. Er ist immer der erste Ansprechpartner für die anderen Einsatzorganisationen und kann bundesweit alle notwendigen THW-Einheiten (von Brückenbau bis Trinkwasseraufbereitung) anfordern, um vor Ort gezielt zu helfen. Bei den Einsätzen gibt es keine Landes- oder Ländergrenzen. So war der Ortsverband in seinen 70 Jahren bereits hunderte Male in Deutschland und der Welt im Einsatz. Neben örtlichen Unterstützungseinsätzen für die Feuerwehren, zum Beispiel nach Großbränden, Amtshilfe für die Polizei mit Beleuchtung, zählten in den letzten 12 Monaten das Pfingsthochwasser in Süddeutschland und das „Weihnachtshochwasser“ hier in Niedersachsen zu den großen Einsätzen des Ortsverbandes.
Nicht wegzudenken ist das THW bei der Unterstützung der Veranstaltungen in Wunstorf, wie zum Beispiel bei der Ausrichtung des Entenrennens. Aktuell engagieren sich 81 aktive Einsatzkräfte im THW-Ortsverband, davon 20 Frauen. Wer Interesse an einer Mitarbeit beim THW hat (egal ob aktiv oder in der Jugendgruppe ab 10 Jahren) kann sich gerne über www.thw-wunstorf.de informieren und die Kontaktmöglichkeiten nutzen. In der Begründung für die Verleihung des Ortspreises an das THW hob der Ortsrat folgende drei Schlaglichter hervor, in dem die ehrenamtlichen THW-Helfer sich um die Stadt und den Ort besonders verdient gemacht haben:
Die THW-Ortsverbände Hameln und Wunstorf bauten im August 2021 im Auftrag der Stadt Wunstorf eine 16 Meter lange Behelfsbrücke über die Westaue. Sie sollte die sichere Überquerung des Flusses für Fußgänger und Radfahrer parallel zur Eisenbahnbrücke gewährleisten; besonders, weil es ein Schulweg ist. Die Erneuerung der alten Brücke verzögerte sich deutlich, so dass die Behelfsbrücke über ein Jahr stehen bleiben musste.
Vom 21. Dezember bis zum 8. Januar waren alle Einheiten des THW-Ortsverbandes in ganz Niedersachsen im Einsatz, um durch Fachberatung, Führung, Pumparbeiten, Sandsackverbau, Transporte oder Beleuchtung den durch das Hochwasser betroffenen Menschen zu helfen. In Wunstorf wurde vor allem am Klärwerk und in Idensen geholfen. Die Statistik des THW-Ortsverbandes zeigt die beeindruckende Leistung: insgesamt 19 Einzeleinsätze in Niedersachsen, 300 Kilometer Distanz zwischen den Einsatzorten, 2.500 Einsatzstunden, 40 THW-Helferinnen und Helfer aus Garbsen, Neustadt und Wunstorf im Einsatz und mehr als 65 Millionen Liter gepumptes Wasser.
Über 300 Einsatzkräfte waren damit beschäftigt, den Brand in dem über 120 Jahre alten „Pelz“-Gebäudes in der Wunstorfer Innenstadt zu löschen. Das THW unterstützte die Feuerwehr mit 21 ehrenamtlichen Einsatzkräften beim Öffnen der Gebäudestruktur, um ein Ablöschen der Glutnester zu ermöglichen und dem Niederlegen der Außenwände, um die Gefahr von herabfallenden Trümmern zu reduzieren. Neben der Fachberatung für die Einsatzleitung der Wunstorfer Feuerwehr waren vom THW zwei Bergeräumgeräte aus Burgdorf und Stadthagen und ein Lichtmast aus Wunstorf im Einsatz. Der Einsatz verdeutlicht, wie wichtig die Zusammenarbeit der „Behörden und Organisationen mit Sicherheitsfunktion“ ist und wie viel sich in Wunstorf schon am „Blaulichttisch“ positiv entwickelt hat.