Straftaten um 10,91 Prozent auf 2.876 Fälle angestiegen | Wunstorfer-Stadtanzeiger

14.04.2024 09:51

Straftaten um 10,91 Prozent auf 2.876 Fälle angestiegen

Thomas Broich und Benjamin Schmidt (v.li.) stellen die PKS für das vergangene Jahr vor.  (Foto: gi)
Thomas Broich und Benjamin Schmidt (v.li.) stellen die PKS für das vergangene Jahr vor. (Foto: gi)
Thomas Broich und Benjamin Schmidt (v.li.) stellen die PKS für das vergangene Jahr vor. (Foto: gi)
Thomas Broich und Benjamin Schmidt (v.li.) stellen die PKS für das vergangene Jahr vor. (Foto: gi)
Thomas Broich und Benjamin Schmidt (v.li.) stellen die PKS für das vergangene Jahr vor. (Foto: gi)

Polizeichef Thomas Broich und Leiter Kriminalermittlungsdienst, Benjamin Schmidt, stellten die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) des Polizeikommissariates Wunstorf für das vergangene Jahr vor. ”Es wurden 2.876 Straftaten registriert“, sagte Schmidt. Das sei ein Anstieg von 10,91 Prozent, welcher dem Aufwärtstrend der Polizeidirektion Hannover (plus 7,5 Prozent) folge. Im Vergleich zum Jahr 2022 ist die Aufklärungsquote von 64,64 Prozent auf 60,22 Prozent gesunken (Land Niedersachsen 62,50 Prozent, Polizeidirektion Hannover 61,29 Prozent). „Trotz der gestiegenen Zahlen ist kein Grund, in Wunstorf unruhig zu werden“, sagte Broich. Es war seine letzte PKS, Broich wird im November in den Ruhestand versetzt.

Körperverletzungen und Sachbeschädigungen

Im Bereich der Körperverletzungsdelikte konnte ein Anstieg auf 297 Taten (in Klammern die Zahlen aus dem Vorjahr, 243) verzeichnet werden. Die Aufklärungsquote lag bei dem positiven Wert von 93,60 Prozent (95,06). Die Zahl der zur Strafanzeige gebrachten Sachbeschädigungen ist mit 393 Taten deutlich gestiegen (259). Hier wurden beschädigte Kraftfahrzeuge, Graffiti oder andere Farbschmierereien zur Anzeige gebracht. Die Aufklärungsquote liegt bei 38,93 Prozent und verzeichnet somit einen deutlichen Anstieg (25,87). Im Jahr 2023 wurden fünf Häufungen an Sachbeschädigungen mit insgesamt über 70 Taten verzeichnet, welche allesamt aufgeklärt werden konnten. Vier Täter wurden ermittelt. Es kam zu einer Verhandlung vor dem Jugendrichter in Neustadt, zwei Beschuldigte wurden zu Wochenendarresten und der Teilnahme an einem sozialen Training und ein Beschuldigter zu einem Wochenarrest und der Teilnahme an einer Suchtberatung verurteilt.

Ladendiebstähle, Wohnungseinbrüche

Die Gesamtzahl sämtlicher Diebstahlsdelikte stieg von 812 auf 960 Taten. Die Aufklärungsquote lag hierbei bei 26,67 Prozent (29,56). Eine leichte Steigerung der Fallzahlen ist ebenfalls im Bereich der Ladendiebstähle zu verzeichnen, es gab 168 (148). Die Aufklärungsquote lag bei einem Wert von 86,31 Prozent (91,22 Prozent). Ein Anstieg ist auch bei der Zahl der Wohnungseinbruchdiebstähle zu verzeichnen von 23 auf 58 Taten. Die Aufklärungsquote betrug 13,79 Prozent (34,78). Es ist anzunehmen, dass durch die merkliche Normalisierung des sozialen Lebens und der Wiederaufnahme der „normalen“ Arbeit ein vermehrtes Verlassen der eigenen Wohnunterkunft stattfindet, sodass vermehrt leere Wohnunterkunft als Tatobjekte in Betracht kommen.

Mehr Fahrrad- und Taschendiebstähle

Ebenfalls wurde eine Steigerung von Fahrraddiebstählen festgestellt. Von 223 Taten im Jahr 2022 stieg sie auf 260. Nach wie vor werden die meisten Fahrraddiebstähle am Wunstorfer Bahnhof registriert. Die Aufklärungsquote beträgt niedrige 4,62 Prozent (2,48). Auch in diesem Fall dürfte die festgestellte Häufung des Tatortes daher rühren, dass vermehrt Pendelstrecken mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, um mit der Bahn weiter zur Arbeit zu fahren. Eine Steigerung gibt es ebenfalls bei den Taschendiebstählen. Es waren 40 Taten gegenüber 30 im Jahr 2022. Die Aufklärungsquote verzeichnet einen geringen Anstieg auf 7,14 Prozent (6,67). Das Alter der Geschädigten erstreckt sich über das gesamte Spektrum, wobei jedoch vermehrt älteren Mitbürgern beim Einkaufen das Portemonnaie aus der Tasche gestohlen wurde.

„Leider gehen hierbei noch sehr viele Bürger zu sorglos mit ihren Geheimzahlen um und bewahren diese zusammen mit den EC- und Kreditkarten in den Geldbörsen auf“, sagte Schmidt. Dies führte dazu, dass in vielen Fällen auch noch mit der im Portemonnaie befindlichen Zahlkarte Einkäufe getätigt oder Bargeld am Geldautomaten abgehoben wurde. Im breiten Deliktsfeld des Betrugs ist, wie auch im vergangenen Jahr, ein Rückgang von 378 auf 311 Taten zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote lag bei 85,21 Prozent (87,30). Einen großen Anteil der Straftaten machen weiterhin die Bestellvorgänge bei sogenannten Fakeshops und der Nichtversand von bezahlten Waren aus.

Rauschgiftkriminalität, häusliche Gewalt

Einen leichten Anstieg verzeichnet die Rauschgiftkriminalität von 225 auf 251 Taten. In der Vielzahl handelt es sich um Verstöße mit Cannabis. Die Aufklärungsquote bleibt weiterhin auf einem hohen Stand von 83,67 Prozent (89,33 Prozent). Ein wichtiges Thema bei der Betrachtung der PKS ist die häusliche Gewalt. Hier gab es einen Rückgang zum Vorjahr von 174 auf 159 Fälle. Häusliche Gewalt umfasst alle Formen körperlicher, sexueller und psychischer Gewalt und schließt Gewalt in Familie und Partnerschaft ein. Gerade bei häuslicher Gewalt ist mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen, da Betroffene aus Angst, Hilflosigkeit oder Scham keine Anzeige erstatten.

Unter dem Oberbegriff Gewaltkriminalität werden eine Vielzahl von Delikten, wie sexuelle Nötigung, Raubdelikte, aber auch Kapitalverbrechen, wie Mord und Totschlag zusammengefasst, es wurde ein Anstieg festgestellt. Seit 2020 werden Messerangriffe gesondert ausgewertet, es gab einen Anstieg von 14 auf 20 Fälle. Die Fallzahlen der Gewalt gegen Polizeibeamte verbleiben mit 19 Fällen auf dem Niveau des Vorjahres. Die Zahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren ist im Vergleich zum Vorjahr von 297 auf 330 gestiegen. In diese Kategorie fallen sämtliche Straftaten, in denen Tatverdächtige unter 21 Jahren straffällig werden.


Hans-Heiner Giebel (gi)
Hans-Heiner Giebel (gi)

Freier Journalist

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