Die Beschaffung von weiteren Defibrillatoren ist seit einem Jahr beschlossen. Doch das Vorhaben stockte bislang. Auf Nachfrage des Stadtanzeigers meldet die Stadt nun einen Liefertermin und nennt Gründe für die bisherige Verzögerung.
Herz- und Kreislauferkrankungen sind die häufigste Todesursache. Hört das Herz plötzlich auf zu schlagen, zählt jede Sekunde. Je schneller jetzt geholfen wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit zu überleben. Ausgebildete Sanitäter und Notärzte benötigen allerdings eine gewisse Zeit bis den Patienten erreichen, weshalb neben den bekannten Erste Hilfe-Maßnahmen das Bewusstsein und die Bereitschaft für den Einsatz von Defibrillatoren in den vergangenen Jahren zugenommen hat. Sie sind leicht zu bedienen und erhöhen die Überlebenswahrscheinlichkeit im Notfall. Ein Herz-Kreislauf-Versagen kann jeden treffen, Alter und Geschlecht spielen dabei keine Rolle. Daher ist die öffentliche Zugänglichkeit dieser Geräte wichtig. In Wunstorf gibt es solche Standorte und es sollen noch einige dazu kommen. Jedoch gab es bislang Verzögerungen bei der Beschaffung der Geräte, was zur Kritik führte. Der Stadtanzeiger hat deshalb noch einmal nachgehakt.
Vor einem Jahr fasste der Stadtrat den Beschluss, neue Standorte vorzusehen und entsprechende Geräte anzuschaffen. Doch vorhanden sind sie noch nicht. Auf Nachfrage erklärt die Stadt, dass die Beschaffung weiterhin für dieses Haushaltsjahr fest eingeplant ist. Nachdem die Geräte am 4. Juli bestellt worden sind, sollen sie nun in der 34. Kalenderwoche, also ab dem 19. August geliefert werden. Über den Baubetriebshof werden die Schockgeber dann an den Standorten installiert, die Ortsräte und Stadtrat im vergangenen Jahr festgelegt haben. Der genaue Platz an den jeweiligen Gebäuden wird allerdings noch ermittelt, da die Geräte unter anderem klimatisiert werden und somit ein Stromanschluss benötigen.
Die bisherigen Standorte am Stadttheater und neben der Toilettenanlage Ratskellergelände im Ortszentrum Steinhudes werden dann durch weitere Standorte ergänzt. Das sind:
Außerdem hatte der Rat beschlossen, auch an der Kirche in Großenheidorn, den Strandterrassen in Steinhude sowie am Bahnhof in Wunstorf entsprechende Möglichkeiten zu schaffen. Hier braucht es allerdings das Einverständnis der jeweiligen Eigentümer der Liegenschaften.
Als Grund für die bisherige Verzögerung bei der Beschaffung führt die Verwaltung eine Abwägung mit anderen Aufgaben im Bereich der Gefahrenabwehr an. Dabei waren Dringlichkeit, Verfügbarkeit der Ressourcen und langfristige strategische Ziele ausschlaggebend. So habe man sich zu Beginn des Jahres auf das Weihnachtshochwasser konzentrieren und mit weiteren Folgeeinschätzungen beschäftigen müssen. Ebenso wurden im ersten Halbjahr entscheidende Weichen für die Beschaffung von neuen Feuerwehrfahrzeugen gestellt. ”Dies sind neben vielen weiteren Projekten die zwei größten Projekte aus dem ersten Halbjahr 2024”, teilt die Verwaltung mit.
Hinzu komme, dass die Beschaffung der Defibrillatoren keine triviale Angelegenheit sei und beispielsweise nicht mit dem Einkauf eines handelsüblichen Elektrokleingerätes vergleichbar ist. Den Markt habe man daher vorab sondiert, um ein zuverlässiges Modell auszuwählen, welches am Ende den technologischen Standards entspricht und gleichzeitig benutzerfreundlich ist. ”Im Rahmen von Abfragen dauerte die Evaluationsphase auf Grund unterschiedlicher Aussagen der Hersteller länger als ursprünglich eingeplant”, erklärt die Stadt.
Natürlich muss auch bekannt sein, wo sich die Defibrillatoren befinden. Das ist ein Problem, denn Hinweisschilder gibt es nicht. Die Kästen, in denen sich die Geräte befinden, fallen auch nicht sonderlich auf. Die Standorte müssen sich daher ins Gedächtnis einprägen. Die Stadt verweist für einen Gesamtüberblick auf das Defikataster im Internet (http://definetz.online/defikataster-hp). Dort sind auf Karten bereits bekannte Standorte verzeichnet. Doch gelten auch hier Einschränkungen, wenn es sich um Geschäftsräume handelt, die nur zu bestimmten Öffnungszeiten zugänglich sind. Die bisherigen öffentlichen Standorte am Stadttheater und in Steinhude sind von außen jederzeit erreichbar.